Dimitroffplatz und Harkortstraße
Über die Harkortstraße und den Dimitroffplatz (heute Simsonplatz) zogen mehrere Demonstrationszüge. Die Aufständischen versuchten, an mehreren Stellen in den Justizgebäudekomplex einzudringen, um die politischen Häftlinge aus der Stasi Haftanstalt in der Beethovenstrasse (heute Straße des 17. Juni) zu befreien. Unangekündigt schossen Volkspolizisten in die Menschenmenge. Es gab mehrere Verletzte und einen Toten.
Die Demonstranten bahrten den erschossenen 19jährigen Dieter Teich auf. Ein eindrucksvoller Trauerzug führte durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof. Die Träger - Demonstranten oder Passanten - wechselten ständig. Unterwegs wurde der Tote mit Blumen geehrt. Die Kunde vom ersten Todesopfer verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Rufe wie „Arbeitermörder“ oder die Aufschrift an einer Straßenbahn „Vopo schießt auf deutsche Arbeiter“ klagten die Schuldigen an.
Nach der Verhängung des Ausnahmezustandes um 16.00 Uhr fuhren sowjetische Panzer auch durch die Harkortstraße und gingen auf dem Dimitroffplatz in Stellung. Die Demonstrationen lösten sich auf.