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  Newsletter Dezember 2005

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

im kommenden Jahr kämpfen die besten Fußballmannschaften der Welt in Deutschland um den WM-Titel. Leipzig gehört zu den Austragungsorten der Meisterschaft, und die Kultureinrichtungen der Stadt arbeiten bereits jetzt an einem vielfältigen Programm vor und während des Turniers. Auch in der „Runden Ecke“ wird es Diskussions- und Lesereihen, Sonderführungen und –stadtrundgänge geben. Über das genaue Programm informieren wir Sie rechtzeitig.

 

Bereits im Dezember dieses Jahres wird Leipzig für einige Tage zum Zentrum der Fußballwelt. Dann treffen sich die FiFa-Mitglieder zur Endrundenauslosung in der Stadt. Auch dazu werden eine ganze Woche lang zahlreiche Gäste erwartet, denen die „Runde Ecke“ ein Begleitprogramm mit Sonderführungen anbietet. Die Termine finden Sie in der Rubrik „Wir laden ein“.

 

Vorher begeht das Bürgerkomitee den 16. Jahrestag der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale. Aus diesem Anlass laden wir am 4. Dezember, 19.00 Uhr, zu einem Gespräch über die Rolle von Frauen in der Oppositionsbewegung der DDR in den ehemaligen Stasi-Kinosaal ein. Mit dabei ist unter anderem die bekannte Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley. Auch zu dieser Veranstaltung finden Sie nähere Informationen im Punkt „Wir laden ein“.

 

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest sowie zunächst viel Freude beim Lesen des Newsletters.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

P.S.: Aus technischen Gründen ist im November kein Newsletter erschienen, sodass wir Sie im Punkt Rückblick über die Veranstaltungen der vergangenen beiden Monate informieren.

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus dem Gästebuch

 

 

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WIR LADEN EIN

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4. DEZEMBER 2005, 19.00 UHR

BUCHVORSTELLUNG; DISKUSSION UND LESUNG „MUT – FRAUEN IN DER DDR“

Die DDR wird heute oft als Staat dargestellt, in dem Frauen gleichberechtigt und emanzipiert leben konnten. Immerhin waren neunzig Prozent der Frauen berufstätig, und es gab ausreichend Kindergartenplätze - scheinbar standen Frauen in der DDR alle Möglichkeiten offen, gleichberechtigt mitzuwirken und sich zu verwirklichen. In der Praxis ergab sich ein anderes Bild: Frauen erhielten geringere Löhne, und Führungspositionen, ob in der Regierung oder in Betrieben, waren fast ausschließlich von Männern besetzt. Auch im Ministerium für Staatssicherheit, dessen Ende am 4. Dezember 1989 mit der Besetzung vieler Stasi-Bezirksverwaltungen eingeläutet wurde, waren Frauen höchstens als Betriebsärztinnen oder Sekretärinnen tätig.

 

Ganz anders in der Widerstandsbewegung: Hier spielten Frauen eine herausragende Rolle. Sie arbeiteten aus verschiedenen Motiven und auf unterschiedliche Weise in oppositionellen Organisationen mit, verfassten systemkritische Schriften, setzten sich für politische Häftlinge ein oder kämpften für ein Leben außerhalb des staatlichen Einflusses. Es waren Frauen - unter ihnen Bärbel Bohley -, die 1982 die erste organisierte Oppositionsgruppe in der DDR gründeten: „Frauen für den Frieden“.

 

Das Neue Forum wurde 1989 im Hause einer Frau ins Leben gerufen, der Heimerzieherin Katja Havemann in Grünheide. Aus der Gruppe der 30 Erstmitglieder waren es wiederum zwei Frauen, die von den DDR-Behörden die Zulassung als politische Vereinigung verlangten. Den ersten nichtstaatlichen Kindergarten der DDR eröffnete eine Frau: Monika Palms Ziel war es, die Kinder nicht der ideologisch überfrachteten staatlichen Erziehung aussetzen zu müssen. In Leipzig führten mit Gesine Oltmanns und Katrin Hattenhauer zwei Frauen mit selbst gemalten Transparenten die erste Leipziger Montagsdemonstration im Wendeherbst 1989 an.

 

Am 16. Jahrestag der Besetzung der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Mut - Frauen in der DDR“ in den ehemaligen Stasi-Kinosaal ein. Im Mittelpunkt steht das gleichnamige, kürzlich erschienene Buch.

 

Podiumsgespräch mit:

BÄRBEL BOHLEY (Berlin)

MONIKA PALM (Bremen)

INGRID VITZTHUM (München)

 

als Gäste:

GESINE OLTMANNS (Leipzig)

ANNE HEIDENREICH, Buchverlage Langen Müller Herbig (München)

 

Moderation

GERALD PRASCHL, Autor und Journalist

 

Es lesen

LISSA SCHWERM und ANJA TASCHENBERG Studentinnen der Hochschule für Musik und Theater Leipzig

 

 

7. – 9. DEZEMBER 2005

BEGLEITPROGRAMM ZUR ENDRUNDENAUSLOSUNG DER FIFA-WELTMEISTERSCHAFT

Die FiFa hat Leipzig als Schauplatz der Endrundenauslosung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gewählt. Sie hat sich damit für einen Ort entschieden, der weit über die Bundesrepublik hinaus als Stadt der Friedlichen Revolution bekannt ist, weil von hier wichtige Impulse für den demokratischen Aufbruch des Jahres 1989 ausgingen.

 

Zu den historischen Schauplätzen des Jahres 1989 gehört die „Runde Ecke“, die ehemalige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Mutige Bürger besetzten sie am 4. Dezember 1989 im Anschluss an eine Montagsdemonstration. Heute befindet sich in den originalen Räumen eine Gedenkstätte. Ein Rundgang durch die Dauerausstellung vergegenwärtigt dem Besucher, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die DDR-Bürger systematisch ihrer Grundrechte beraubte. Gleichzeitig ist die „Runde Ecke“ ein Symbol für die Friedliche Selbstbefreiung des Volkes von der Diktatur. Die Gedenkstätte will bewusst machen, wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind – nicht zuletzt als Grundlage für faire sportliche Wettkämpfe.

 

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ bietet für die Teilnehmer und Gäste der Auslosung ein Begleitprogramm:

 

MITTWOCH, 7. DEZEMBER 2005, 11.00 UHR: Führung für Journalisten anlässlich der Endrundenauslosung zur FiFa-WM „Die ‚Runde Ecke’ stellt sich vor“; geführter Rundgang durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in deutscher Sprache (Anmeldung erwünscht)

 

MITTWOCH, 7. DEZEMBER 2005, 11.00 UHR: Führung für Journalisten anlässlich der Endrundenauslosung zur FiFa-WM „Die ‚Runde Ecke’ stellt sich vor“; geführter Rundgang durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in englischer Sprache (Anmeldung erwünscht)

 

MITTWOCH, 7. DEZEMBER 2005, 12.30 UHR: „Die Friedliche Revolution in Leipzig“; Stadtrundgang zu den Schauplätzen des Herbstes 1989 in deutscher Sprache. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche (Anmeldung nicht erforderlich)

 

MITTWOCH, 7. DEZEMBER 2005, 12.30 UHR: „Die Friedliche Revolution in Leipzig“; Stadtrundgang zu den Schauplätzen des Herbstes 1989 in englischer Sprache. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche (Anmeldung nicht erforderlich)

 

DONNERSTAG, 8. DEZEMBER 2005, 11.00 UHR: Führung für Journalisten anlässlich der der Endrundenauslosung zur FiFa-WM „Die ‚Runde Ecke’ stellt sich vor“; geführter Rundgang durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in deutscher Sprache (Anmeldung erwünscht)

 

DONNERSTAG, 8. DEZEMBER 2005, 11.00 UHR: Führung für Journalisten anlässlich der der Endrundenauslosung zur FiFa-WM „Die ‚Runde Ecke’ stellt sich vor“; geführter Rundgang durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in englischer Sprache (Anmeldung erwünscht)

 

DONNERSTAG, 8. DEZEMBER 2005, 12.30 UHR: „Die Friedliche Revolution in Leipzig“; Stadtrundgang zu den Schauplätzen des Herbstes 1989 in deutscher Sprache. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche (Anmeldung nicht erforderlich)

 

DONNERSTAG, 8. DEZEMBER 2005, 12.30 UHR: „Die Friedliche Revolution in Leipzig“; Stadtrundgang zu den Schauplätzen des Herbstes 1989 in englischer Sprache. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche (Anmeldung nicht erforderlich)

 

DONNERSTAG, 8. DEZEMBER 2005, 10.00 – 24.00 UHR: Lange Nacht in der „Runden Ecke“; Gedenkstätte bis Mitternacht geöffnet

 

FREITAG, 9. DEZEMBER 2005, 10.30 UHR, 12.00 UHR, 13.30 UHR, 15.00 UHR: öffentliche Sonderführungen durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“; Anmeldung nicht erforderlich (Anmeldung nicht erforderlich)

 

FREITAG, 9. DEZEMBER 2005, 14.00 UHR: „Die Friedliche Revolution in Leipzig“; Stadtrundgang zu den Schauplätzen des Herbstes 1989 in deutscher Sprache. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche (Anmeldung nicht erforderlich)

 

 

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RÜCKBLICK

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2. OKTOBER 2005

DISKUSSION „SUPER-GAU DEUTSCHE EINHEIT?“

Ist die deutsche Einheit misslungen? Diese Frage stellten sich der Journalist und Autor Uwe Müller, der Theologe Richard Schröder und der Publizist Wolfgang Templin am Vorabend des Jahrestags der Wiedervereinigung in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.

 

Uwe Müller hatte mit seinem Buch „Super-Gau deutsche Einheit“ erst jüngst eine kritische Bilanz zu 15 Jahren wiedervereinigtem Deutschland vorgelegt. Aus wirtschaftlicher Hinsicht, so beurteilte der Autor sowohl in seinem Buch als auch während der Diskussion ist das Projekt deutsche Einheit gründlich missglückt. Massenarbeitslosigkeit und zahllose Insolvenzen nannte er beispielhaft als sichtbare Indikatoren für das Problem. Wolfgang Templin beklagte, dass sich die Schere zwischen Arm und Rech zunehmend öffnete und forderte eine materielle Umverteilung. Richard Schröder hingegen bezweifelte den Erfolg von staatlich organisierter Umverteilung und den damit verbundenen Gerechtigkeitsversprechen.

 

Uwe Müller plädierte stattdessen dafür, im Osten Standortvorteile gezielt zu schaffen, die Bürokratie abzubauen, niedrigere Steuern zu erheben und gegebenenfalls sogar Gesetze speziell für die Region zu schaffen. Denn die wirtschaftliche Situation könne sich seiner Meinung nach noch erheblich verschlechtern, wenn niemand gegensteuere. Reformen, die zunächst Nachteile und erst auf längere Sicht eine Verbesserung der Situation brächten, seien allerdings in Deutschland schwer umzusetzen, befürchtete Richard Schröder.

 

Einig waren sich die Gesprächspartner, dass die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich, Arbeitslose und Arbeitsplatzinhaber oft gar nicht mehr auf den Ost-West-Gegensatz zurückgeführt werden könnten, sondern sich überall im Land bemerkbar mache.

 

1. NOVEMBER 2005

„ALL YOU NEED IS BEAT“ VOR 40 JAHREN – BEAT-DEMO IN LEIPZIG

„Geschichte wird so manches Mal von der Bevölkerung selbst gemacht – nicht immer von Politikern.“ Dieses Fazit zog der Moderator Dr. Ulrich Mählert aus einer Diskussion zur Leipziger Beatdemo, bei der am 31.10.1965 mehrere Hundert Menschen gegen das Verbot von Bands protestiert hatten. Das Bürgerkomitee und das Archiv Bürgerbewegung erinnerten 40 Jahre danach, am 01. November 2005, im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der „Runden Ecke“ an die Ereignisse.

 

Werner Schmidt, ehemaliger Schlagzeuger der „Butlers“ eröffnete die Veranstaltung mit einem Trommelsolo auf der Conga. Im Anschluss folgte eine thematische Einleitung durch die Autorin Yvonne Liebing, deren Buch „All you need is beat. Jugendsubkultur in Leipzig 1957-1968“ in den nächsten Wochen erscheinen wird. Sie erläuterte die Hintergründe der Beatbewegung, den Verlauf der Demonstration und deren Folgen für Bands und Fans. Sie stellte die zunächst liberale Einstellung der DDR-Regierung zur Jugendkultur dar. Von dieser Haltung habe die Regierung jedoch Abstand genommen nachdem es zu Ausschreitungen von Fans der Rolling Stones bei deren West-Berliner Konzert im September 1965 gekommen war. Die Krawalle boten Mitte Oktober 1965 Anlass für einen Beschluss, in dessen Folge viele Bands Auftrittsverbote erhielten.

 

Nachdem die Band „The Butlers“ live einen Einblick in ihr Repertoire gegeben hatte, erhielten die eingeladenen Zeitzeugen das Wort. Gerhard Pötzsch, heute kulturpolitischer Sprecher der SPD und Leipziger Stadtrat, erklärte, warum er als 14-jähriger an der Beatdemo teilgenommen hatte. Seine Neugier sei durch die Warnungen der Lehrer geweckt geworden. Vor allem der Wasserwerfer habe ihn „verblüfft“, da er solche Fahrzeuge bisher nur aus dem Westfernsehen kannte. Die Teilnahme an der Beatdemo habe für ihn keine Konsequenzen gehabt, allerdings geriet er in den folgenden Jahren mit der Staatsführung in Konflikt und verbüßte eine Haftstrafe wegen versuchter Republikflucht.

 

Ganz so glimpflich verlief die Beatdemo für den damals 18-jährigen Bernd Küchler nicht. Er wurde zur Arbeitserziehung im Braunkohletagebau Regis-Breitingen verurteilt, weil er das brutale Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten fotografiert hatte. Die Kamera bekam er zwar nach dem Einsatz in der Braunkohle zurück, der Film blieb jedoch bei den Behörden. Zudem verpflichtete er sich, an keiner Demonstration mehr teilzunehmen und über seinen Arbeitseinsatz Stillschweigen zu wahren. Daran habe er sich gehalten, und erst mit den Anfragen zu den verschiedenen Veranstaltungen in diesem Jahr seien die Geschehnisse wieder mehr in sein Bewusstsein gerückt, so Küchler.

 

„Die Politik sollte sich nicht in die Jugendkultur einmischen“ argumentierte Werner Schmidt, ehemaliger Schlagzeuger der „Butlers“. Er erinnerte sich, dass die Band nach ihrer Gründung zunächst von der Obrigkeit gefördert worden sei. Schlagartig habe sich das jedoch 1965 geändert und die Band sei verboten worden. Man habe nicht gewusst, woran man ist, so der Musiker.

 

In Berlin hatte der damals 22-jährige Rainer Eppelmann nichts von den Leipziger Ereignissen des 31. Oktober 1965 mitbekommen. Erst durch die Einladung zu den verschiedenen diesjährigen Veranstaltungen sei er darauf aufmerksam geworden. Er berichtete von den Bluesmessen, die er in den 70er Jahren in Berlin abgehalten hatte. Gottesdienste seien in der DDR die einzigen Veranstaltungen gewesen, für die keine staatliche Genehmigung erforderlich war. Zunächst habe ihm der Staat auch wohlwollend gegenüber gestanden. Als jedoch 800 und mehr Menschen an den Messen teilnahmen, änderte sich dessen Einstellung und er habe Schwierigkeiten bekommen.

 

„Vieles verstand ich erst nach der Einsicht meiner 2000seitigen Stasi-Akte“, so Klaus Jentzsch, besser bekannt als „Renft“. Seit 1962 sei er kontinuierlich observiert worden, dabei hätten die jugendlichen Musiker damals keine politischen Ziele verfolgt. Sie wollten lediglich ihre Jugend ausleben und die angesagte Musik spielen, so Renft.

 

Zum Abschluss meldeten sich Zuhörer aus dem Publikum zu Wort. Zunächst erzählte ein Teilnehmer der Beatdemo von seinen Erfahrungen in Regis-Breitingen. Er und seine Freunde seien am Vormittag von der Demonstration abtransportiert worden und hätten erst gegen 22.00 Uhr etwas zu Essen bekommen. Die Arbeit in der Braunkohle mussten sie in der Kleidung verrichten, die sie während der Demonstration am Leib getragen hatten. Ein weiterer Zeitzeuge hatte ein Foto von der Demonstration aus seiner Stasi-Akte mitgebracht. Das MfS hatte den gelernten Drucker einige Zeit nach der Beatdemo verhaftet. Zwei Wochen verbrachte er in der Untersuchungshaftanstalt in der Beethovenstrasse, bis seine Eltern einen Anwalt einschalteten. Der Vorwurf, er habe sich am Druck von Flugblättern beteiligt, musste aus Mangel an Beweisen zurückgenommen werden.

 

Inzwischen können viele der Beteiligten über die Begebenheiten von damals lachen und über die staatlichen Organe der DDR spotten. Die Erinnerungen an die Ereignisse, die sie während der Diskussion schilderten, haben jedoch für jeden Einzelnen einen bitteren Beigeschmack.

 

Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. zeigt seit Anfang November eine Ausstellung mit dem Titel „All you need is beat“. Sie ist bis zum 06.01.2005 in der Alten Nikolaischule Leipzig zusehen.

 

9. NOVEMBER 2005, 19.00 UHR

LANGE FILMNACHT „VOM MAUERFALL ZUR DEUTSCHEN EINHEIT“

Vor 16 Jahren, am 9. November 1989, fiel in Berlin die Mauer. Nur knapp ein Jahr später war Deutschland wiedervereinigt. Aus diesem Anlass veranstaltete das Bürgerkomitee Leipzig eine lange Filmnacht mit Dokumentarbeiträgen und Spielfilmen. Zu sehen waren Beiträge zum Tod von Michael Gartenschläger an der innerdeutschen Grenze, die Dokumentationen „Als die Mauer fiel“ und „Ein Volk sprengt seine Mauern“ sowie der viel diskutierte Kinofilm „Good bye Lenin“.

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

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Während der Weihnachtsfeiertage gelten für die Gedenkstätte Sonderöffnungszeiten.

 

Die „Runden Ecke“ in Leipzig bleibt vom 23. bis 26.12.2005 sowie am 31.12. und am 01.01.2006 geschlossen. Vom 27. bis 30.12. ist regulär von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet; jeweils 15.00 Uhr findet eine öffentliche Führung statt.

 

Das Museum im Stasi-Bunker kann im Dezember nicht besichtigt werden. Die beiden regulären Öffnungstage am letzten Wochenende des Monats – am 24. und 25.12. – entfallen wegen der Feiertage. Stattdessen öffnen wir für Interessenten am 07. und 08.01.2006 sowie danach wieder regulär an jedem letzten Wochenende im Monat, beginnend mit dem 28./29.01.2006.

 

Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ findet im Dezember am 03., 10. und 17.12. statt. Am 24. und 31.12. entfällt er hingegen wegen der Feiertage. Ab Januar 2006 laden wir Sie wieder jeden Sonnabend, 14.00 Uhr, zur Stadtführung ein. Treffpunkt ist das Hauptportal der Nikolaikirche.

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

„Es war super hier. Es gibt viel zu sehen. Es ist sehr interessant. Tipp: Stellt noch mehr aus.“

Eintrag vom 28.10.2005

 

„Froh, dass dieses vorbei ist. Froh für Sie und unsere Freunde in den Partnerkirchen in Sachsen.“

Eintrag vom 29.10.2005

 

„Eine sehr interessante Ausstellung! Nur wahnsinnig viel Information auf einen Schlag! Für einen Einblick jedoch wirklich sehr empfehlenswert!“

Eintrag vom Oktober 2005 von einem Besucher aus Köln

 

„Die Ausstellung hat mich wirklich ‚aufklärt’. In der Schule haben wir nicht einmal den kleinsten Bruchteil der Informationen bekommen, die hier aufgeführt sind. Mein Blick auf die DDR hat sich wirklich gewandelt, und die Ausstellung hat ebenfalls dazu beigetragen, dass ich die Aussagen mancher Leute (ehemaliger DDR-Bürger) zu verstehen beginne. Danke!“

Eintrag vom 31.10.2005 von einem Besucher aus Augsburg

 

„Es war nach all dem Wissen aus dem Geschichtsunterricht beeindruckend, zu hören und zu sehen, wie und wo die Stasi gearbeitet hat. Dabei kam die Geschichte einem näher!“

Eintrag vom 31.10.2005

 

„Man hat als Jugendlicher (Jahrgang 66, Wessi) zwar viel darüber gehört, aber die Diskussionen und Auswirkungen werden einem hier erst so richtig vor Augen geführt. Vielen Dank für die Ansicht. Vielleicht kann man die Ausstellung ja noch mal auf Reisen schicken, durch die BRD.“

Eintrag vom 01.11.2005

 

„Alle Leute, die heute sagen‚ früher bei Erich war alles besser’, müssen mit der Peitsche durch die Runde Ecke gejagt werden!“

Eintrag vom 05.11.2005

 

„Beeindruckend und bedrückend! Nie wieder zurück, nur nach vorne (trotz allen Problemen)“

Eintrag vom 09.11.2005

 

„Mögen viele interessierte Besuchergruppen – insbesondere Jugendgruppen – zu Ihnen ins Museum kommen. Und mögen Sie mit Ihrer Ausstellung einen Beitrag dazu leisten, dass die Besucherinnen und Besucher gestärkt wieder fort gehen und wissen, wie wichtig es ist, das zarte Pflänzchen Demokratie in unserem Land zu schützen und zu fördern. Dies hatte jedenfalls unser Projekt zum Ziel.“

Aus einem Schreiben der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt vom 24.10.2005 nach einem Besuch mit Führung in der Gedenkstätte

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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