Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
„Schön, dass wir diesen Abend gemeinsam verbringen“, heißt es auf dem Cover des druckfrischen Museumsnachtprogramms, dieses Mal unter dem Motto „Heimliche Liebe“. Thematisch beleuchten wir am 7. Mai 2011, von 18.00 bis 1.00 Uhr im Museum in der „Runden Ecke“ die heimliche Liebe vor dem Hintergrund der SED-Diktatur und die (Un)heimlichkeit des Regimes.
Schon ab 13.00 Uhr öffnet das Museum im Stasi-Bunker bei Machern für Rundgänge, zu denen wir, wie im vergangenen Jahr auch, zahlreiche Gäste erwarten. Außerdem besteht wieder die Möglichkeit, die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte in der Alfred-Kästner-Straße zu besichtigen.
Am 18.05.2011, um 20.00 Uhr lesen im Rahmen des 20. Sächsischen Literaturfrühlings „Der entfesselte Pegasus – Literatur trotz(t) Markt“ die Autoren Thomas Renker und Siegmar Faust Texte über ihre DDR-Hafterlebnisse. Außerdem zu Gast – und zwar als Autor – ist der sächsische Landtagspräsident Matthias Rößler.
Wir wünschen Ihnen einen schönen und blühenden Frühling und würden uns freuen, Sie bald wieder bei uns begrüßen zu können.
Ihr Bürgerkomitee Leipzig
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INHALT
Wir laden ein
Aus der Arbeit der Gedenkstätte
Aus dem Gästebuch
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WIR LADEN EIN
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7. MAI 2011 13.00 BIS 19.00 UHR UND 18.00 BIS 1.00 UHR
„HEIMLICHE LIEBE“: 3. LEIPZIGER UND HALLENSER MUSEUMSNACHT
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, in der einst die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit ihren Sitz hatte, befasst sich zur Museumsnacht am 7. Mai 2011 mit der heimlichen Liebe vor dem Hintergrund der SED-Diktatur und die (Un)heimlichkeit des Regimes. Unser Programm findet an gleich drei verschiedenen Orten statt.
13.00 – 19.00 UHR
HEIMLICHER UNTERSCHLUPF: STÄNDIG FÜHRUNGEN DURCH DAS MUSEUM IM STASI-BUNKER BEI MACHERN
Die Ausweichführungsstelle ist heute – 20 Jahre nach seiner Enttarnung – für Besucher geöffnet. Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere. Im Rahmen von Führungen wird unter anderem vermittelt, wie die Versorgungssysteme funktionierten, wie DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien sich die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte. Heute ist die Bunkeranlage komplett zugänglich. Sie dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle. Den heimlichen und ausufernden Planungen der Stasi für den Ernstfall kann man nun im Sinne des Wortes auf den Grund gehen.
18.00 – 24.00 UHR (STÜNDLICH FÜHRUNGEN) MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“
VON DER HEIMLICHEN FREIHEITSLIEBE ZUM ÖFFENTLICHEN PROTEST – LEIPZIG 1989/90
Die Sonderausstellung zeigt die Entwicklung der Opposition im Jahr 1989, die Montagsdemonstrationen, die Entstehung der Runden Tische bis hin zur Deutschen Einheit. Zahlreiche Objekte, bewegte Bilder, einmalige Fotos und Dokumente bringen die damalige Stimmung näher.
18.00 – 1.00 UHR
RUNDGANG: „ICH LIEBE DOCH ALLE“ – DIE (UN)HEIMLICHE LIEBE DES ERICH MIELKE
Die kommunistische Geheimpolizei unter ihrem langjährigen Chef Erich Mielke bespitzelte und überwachte mit perfiden Maßnahmen als „Schild und Schwert der Partei“ die eigene Bevölkerung.
18.00 – 1.00 UHR
RUNDGANG: „WIR MÜSSEN ALLES WISSEN“ – DIE GEHEIMEN STASI-AKTEN
Die Staatssicherheit dokumentierte möglichst alles über die zu beobachtenden Personen. Erst im Herbst 1989 wurden die Akten durch die Besetzung der Stasi-Zentralen vor der Vernichtung bewahrt und später geöffnet.
18.00 – 1.00 UHR
RUNDGANG: HEIMLICH MITLESEN – POSTKONTROLLE DER ABTEILUNG M
Täglich wurden im Bezirk Leipzig bis zu 2.000 Briefe kontrolliert. Vor allem von Briefen ins Ausland wurden Schriftproben auf Mikrofilm gefertigt. Das auch in der DDR Verfassung stehende Briefgeheimnis wurde damit permanent übergangen.
18.00 – 19.30 UHR
Filmvorführung: (Un)heimliche Liebe – „Zwölf heißt: Ich liebe dich“
Der Stasi-Vernehmungsoffizier Jan verliebt sich in die Gefangene Bettina, die wegen verbotener Westkontakte inhaftiert ist. Jahre nach der Einheit treffen sie sich wieder. Nach einer wahre Begebenheit.
20.00 – 21.00 UHR
AUTORENLESUNG: HEIMLICH VERLIEBT – „NUR NOCH 180 METER. LIEBE IM SCHATTEN DER MAUER“
Der Liebe zwischen Sylvia und Thomas steht etwas im Weg – die Mauer. Es wird immer schwieriger für das Paar ihr Zusammensein zu leben. So beschließt Sylvia der Liebe wegen aus der DDR zu fliehen. Cäcilia Albrecht liest aus ihrem Buch.
21.00 – 23.00 UHR
FILMVORFÜHRUNG: GEHEIME LIEBE – „WESTFLUG – ENTFÜHRUNG AUS LIEBE“
Jürgen liebt Anja. Doch Anja liebt Michael und der ist ein Westdeutscher. Als die Stasi versucht, die Liebenden zu trennen beschließt Anja zu fliehen und bittet Jürgen um Hilfe. Der Plan steht, doch die Stasi kommt dahinter.
23.00 – 23.30 UHR
FILMVORFÜHRUNG: HEIMLICHE GELIEBTE – „HUREN UNTER HONECKER“
Prostitution gab es in der DDR offiziell nicht. Gerade zur Leipziger Messe aber wurde sie geduldet. Das Hotel „Merkur“ war ein beliebter Treffpunkt für die Schäferstündchen. Nicht selten verwanzte die Stasi die Hotelzimmer.
18.00 – 1.00 UHR
STÄNDIG FÜHRUNGEN: EHEMALIGE HINRICHTUNGSSTÄTTE IN DER ALFRED-KÄSTNER-STRAßE (EINGANG ARNDTSTRAßE) GEÖFFNET
Während der Museumsnacht wird das Bürgerkomitee Leipzig e.V. ständig Führungen durch die authentischen Räume der ehemaligen Hinrichtungsstätte durchführen, die sonst nicht zu besichtigen ist. Eine Werkausstellung vor Ort vermittelt in komprimierter Form die wichtigsten Fakten zu gesetzlichen Grundlagen, zur Verhängung und zur Vollstreckung der Todesstrafe in Leipzig. Ab 1960 wurden alle in der DDR verhängten Todesurteile hier vollstreckt, aktuellen Erkenntnissen zufolge mindestens 64 Fälle.
In der Leipziger Südvorstadt befand sich ab 1960 die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. In einem streng abgetrennten Teil der Strafvollzugseinrichtung Alfred-Kästner-Straße wurden alle im Land ausgesprochenen Todesurteile unter absoluter Geheimhaltung vollstreckt. Daran erinnert heute eine Gedenktafel an dem Gebäude. Abgeschafft wurde die Todesstrafe erst 1987.
Weitere Informationen zum Gesamtprogramm:
www.halzigundleiple.de
15. MAI 2011 INTERNATIONALER MUSEUMSTAG „MUSEEN: UNSER GEDÄCHNIS“
11.00, 15.00 UND 16.30 UHR
Sonderführungen mit Zeitzeugen der Friedlichen Revolution durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“. Mitglieder des Leipziger Bürgerkomitees erzählen von der Besetzung und Auflösung der Leipziger Stasi-Zentrale sowie von der Entstehung des Museums.
13.00 BIS 16.00 UHR
STÄNDIG FÜHRUNGEN DURCH DAS MUSEUM IM STASI-BUNKER BEI MACHERN
Die Ausweichführungsstelle ist heute – 20 Jahre nach seiner Enttarnung – für Besucher geöffnet. Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere.
18. MAI 2011, 20.00 UHR, LESUNG ZUM 20. SÄCHSISCHEN LITERATURFRÜHLING
Unter dem Motto „Der entfesselte Pegasus – Literatur trotz(t) Markt“ lädt dieses Jahr der Förderkreis Freie Literaturgesellschaft e.V. zum Sächsischen Literaturfrühling zu 46 Veranstaltungen ein. Bereits zum zweiten Mal liest Thomas Renker im Museum in der „Runden Ecke“, dieses Mal mit Siegmar Faust, über den Kampf für ein demokratisches Land und Erfahrungen in DDR-Haft.
An der Veranstaltung teilnehmen wird auch Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, und zwar nicht nur als Schirmherr des Festivals sondern auch als Autor. Die musikalische Begleitung übernimmt Steffen Mohr, Organisator des Gesamtprogramms. Wir freuen uns auf die erneute Kooperation und laden Sie zu einem sicher eindrücklichen Abend in die Gedenkstätte ein.
Weitere Informationen zum Gesamtprogramm unter:
www.saechsischer-literaturfruehling.de
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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE
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28. & 29. MAI 2011, 13.00 BIS 16.00 UHR MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN GEÖFFNET
Ständig Führungen. In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke”, im „Ernstfall” zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere.
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AUS DEM GÄSTEBUCH
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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.
Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge sowohl aus der Dauer- als auch aus unserer Sonderausstellung an Sie weitergeben.
EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“
„Herzlichen Dank für die sehr aufschlussreiche Führung durch eine eindrucksvolle Ausstellung“
(Stiftungsrat der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge am 18.April 2011)
„Es war beeindruckend für mich – viel hat mich erschüttert. Persönliche Erinnerungen begleiteten meinen Rundgang. 1939 in Leipzig geboren - 1957 Republikflucht“
(Besucherin am 20. April 2011)
„Es ist sehr wichtig, diese Dokumente und Objekte zur Arbeit des MfS für dich Nachwelt zu schützen. Gut, dass es dieses Museum gibt!“
(Besucher aus London im April)
„Das Erlebnis „vor Ort“ ist weit mehr als die Informationen über Schrift und Bild. Danke für diese Dauer-Orginal-Doku.
(Besucherin am 25. April 2011)
EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“
„Als Mitglied einer ehemals geteilten Familie in West und Ost fühlen wir uns schmerzlich erinnert an eine grausame Vergangenheit. Wir sind glücklich über die Wiedervereinigung und bewundern den Mut der Leipziger Bürger!“
(Familie am 11. April 2011)
„Wir waren am Tag der Wiedervereinigung ca. 50 Jahre alt und haben vieles durch die Medien im Westen mitbekommen. Die Ausstellung hat uns sehr beeindruckt. Sie zeigt die Friedliche Revolution hautnah. Statt 2 Stunden brauchte man viel mehr Zeit um auch Einzelheiten erfassen zu können.“
(Ehepaar aus Unna am 13. April 2011)
„Und wieder mehren sich 20 Jahre später die Stimmern, die behaupten, dass die DDR kein Unrechtsstaat war. Ich bin stolz auf meine Kollegen, die 1989 hier in Leipzig dabei waren und heute friedlich und in Wohlstand in Nürnberg leben.“
(Besucher aus Nürnberg im April 2011)
„Spannender als jeder Krimi! Danke für die Präsentation in überzeugender Detailarbeit. Was ich mir noch wünschen würde: Was machen sie heute? Wonneberger, aber auch Hackenberg? Wie gestalten sich die zwei folgenden Jahrzehnte für die beteiligten Demonstranten? Wie für diejenigen, die die Diktatur getragen hatten?“
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