6. November 1989
Die Protestwelle auf den Straßen der DDR erreichte Anfang November 1989 ihren Höhepunkt. Selbst strömender Regen hielt die Menschen am 6. November 1989 nicht vom Demonstrieren ab – an der machtvollsten Leipziger Montagsdemonstration nahmen bis zu 500.000 Menschen teil. Immer deutlicher forderten sie die Aufgabe des Machtmonopols der SED, freie Wahlen, die Zulassung der neuen Oppositionsgruppen und uneingeschränkte Reisefreiheit.
Die Reformunfähigkeit der Staatspartei ließ die Forderungen zunehmend radikaler werden. Erstmals fand auf dem heutigen Augustusplatz vor der Demonstration eine Kundgebung statt, auf der Leipziger SED-Größen vergeblich versuchten, sich als Spitze der Reformbewegung zu präsentieren. Die Staatssicherheit überwachte die Opposition weiterhin.
Der am gleichen Tag veröffentlichte Reisegesetzentwurf war auf heftige Kritik gestoßen – der Forderung „Visafrei bis Hawaii“ kam er nicht einmal ansatzweise nach. Allein in der ersten Novemberwoche verließen 45.000 DDR-Bürger über die wieder geöffnete Grenze zur ČSSR das Land.