9. Oktober 1989
Nach den Friedensgebeten formierte sich am 9. Oktober 1989 ein Demonstrationszug auf dem heutigen Augustusplatz. Eine immer größer werdende Menschenmenge quoll aus dem Stadtzentrum auf den Ring.
Aufgrund der Gewaltandrohungen des Regimes war eine Eskalation zu befürchten. Um diese zu verhindern, appellierten Leipziger Bürgerrechtler mit 30.000 Flugblättern gleichermaßen an Demonstranten und Sicherheitskräfte, sich der Gewalt zu enthalten. Leipziger Persönlichkeiten und auch Repräsentanten der SED riefen zur Besonnenheit auf.
Am Hauptbahnhof standen die Sicherheitskräfte bereit, um den Demonstrationszug aufzulösen. Angesichts der Übermacht der 70.000 friedlichen Demonstranten schlug der Leipziger Polizeichef den Rückzug vor. Da SED-Chef Erich Honecker in Berlin telefonisch nicht zu erreichen war, hob der amtierende Leipziger SED-Sekretär den Einsatzbefehl eigenständig auf. Die Staatsmacht zog sich gegen 18:35 zurück. Die 70.000 hatten in Leipzig den entscheidenden Sieg über das Regime errungen.