25. September 1989
Im Laufe des September 1989 spitzte sich die Situation zu. Am 4. September hatten die Sicherheitskräfte wegen der Leipziger Messe nicht gewaltsam eingegriffen. An den folgenden Montagen nahmen sie auf dem Nikolaikirchhof 120 Personen fest. Zahlreiche Oppositionelle erhielten mehrmonatige Haftstrafen, was zu DDR-weiten Solidaritätsaktionen führte.
Beim Friedensgebet am 25. September 1989 betonte Pfarrer Christoph Wonneberger in seiner Andacht in der überfüllten Nikolaikirche: „Wir können auf Gewalt verzichten.“ Nach dem Friedensgebet versperrten Polizeiketten die Straßen zum Markt. Daher bewegte sich die Menge zum heutigen Augustusplatz, vereinigte sich mit den in Nebenstraßen Wartenden und demonstrierte erstmals auf dem Leipziger Ring. Von dieser Situation offenbar überrascht, griff die Polizei nicht ein. Etwa 5.000 Personen liefen bis zum Richard-Wagner-Platz und kehrten dort ohne erkennbaren Anlass um.
Diese Demonstration war der Auftakt der kraftvollen und friedlichen Leipziger Montagsdemonstrationen.