13. März 1989
Ab Mitte der 1980er Jahre wollten immer mehr Menschen die DDR für immer verlassen, was auf legalem Weg nicht möglich war. Schon seit dem Herbst 1987 hatte es an den Messemontagen in Leipzig Ausreisedemonstrationen gegeben.
Am Montag während der Frühjahrsmesse 1989 versammelten sich etwa 650 Menschen zum Friedensgebet in der Nikolaikirche. Anschließend zogen vorwiegend Ausreisewillige demonstrierend durch die Leipziger Innenstadt und skandierten lautstark „Wir wollen raus!“. Wegen der zur Messe anwesenden westlichen Journalisten verhielten sich Polizei und Staatssicherheit zurückhaltend. Bereits am Abend sahen die DDR-Bürger Berichte von den Leipziger Protesten im westdeutschen Fernsehen.
Die Staatssicherheit reagierte mit der Aktion „Auslese“: Um die Situation im Bezirk Leipzig zu entspannen, sollte 4.000 Antragstellern bis zum Kirchentag im Juli 1989 die Ausreise gestattet werden. Der erhoffte Beruhigungseffekt trat jedoch nicht ein – immer mehr Menschen gingen zu den Friedensgebeten, um ihre Ausreise zu beschleunigen.