Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
eine überaus erfolgreiche Veranstaltungsreihe im Rahmen der Buchmesse 2014 liegt hinter uns. Vier ereignisreiche Tage waren gefüllt mit 23 Veranstaltungen. Zu den Lesungen und Diskussionen während des Lesefestival „Leipzig liest“ begrüßte das Bürgerkomitee e. V. mehr als 1.000 Besucher in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Im nächsten Newsletter werden Sie dann das Wichtigste zu den einzelnen Veranstaltungen lesen können. Allen Mitwirkenden, Helfern und Besuchern sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.
Die nächste große Veranstaltung steht am 10. Mai 2014 an. Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. beteiligt sich auch bei der diesjährigen Hallenser und Leipziger Museumsnacht, die unter dem Motto „Lockstoff“ steht. Neben der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und dem Museum im Stasi-Bunker bei Machern ist auch die nur zweimal im Jahr geöffnete Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR für Besucher zugänglich. Unter „Wir laden ein“ finden Sie das komplette Programm.
Neben unserer täglich geöffneten Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ und der Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur friedlichen Revolution“, wird am letzten Wochenende des Monats das Museum im Stasi-Bunker wieder seine Tore für Besucher öffnen.
Eine angenehme Zeit und viel Vergnügen bei der Lektüre des Newsletter wünscht Ihnen bis dahin
Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.
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INHALT
Wir laden ein
Aus dem Gästebuch
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WIR LADEN EIN
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SAMSTAG, 10. MAI 2014: 15 .LEIPZIGER MUSEUMSNACHT „LOCKSTOFF“
Im Museum im Stasi-Bunker von 16.00 bis 23.00 Uhr: Ständig Führungen durch die original erhaltene unterirdische Anlage. Mobilmachungsplanungen, DDR-weite Nachrichtenkontakte, Vorbereitung auf den Tag „X“ oder die geplante Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle: Auch im Ernstfall wollte die Stasi als „Schild und Schwert“ der Partei alles im Griff haben.
In der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“: Die Ausstellung in den original erhaltenen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit bietet mit ihren zahlreichen Objekten und Dokumenten einen Einblick in Funktion, Arbeitsweise und Geschichte des MfS sowie der Besetzung von 1989.
18.00 – 1.00 Uhr: ständig Führungen: „Lockstoff Karriere – Vom Kind zum Kader“
Das MfS wandte sich bei der Werbung um Nachwuchs bereits an Kinder. Sie wurden mit der Aussicht auf eine erfolgreiche Zukunft gelockt. Das Erlernen des gewünschten Berufes oder ein Studium waren in der DDR keine Selbstverständlichkeit.
18.00 – 1.00 Uhr: ständig Führungen: „Lockstoff Westgeld – Die Postkontrolle der Staatssicherheit“
Täglich bis zu 2.000 Postsendungen wurden durch Stasi-Offiziere im Bezirk Leipzig geöffnet. Zwischen 1984 und 1989 wurden DDR-weit 32 Millionen Westmark gestohlen. In Leipzig allein gelangten auf diese weise jährlich 180.000 Dm in den Stasi-Haushalt.
18.00 – 1.00 Uhr: ständig Führungen: „Lockstoff Geruch – Ermittlungsmethoden der Staatssicherheit“
Von wirklichen oder vermeintlichen Gegnern des SED-Regimes fertigte die Stasi Geruchsproben an. In Konservengläsern gespeichert, konnten Geruchsdifferenzierhunde so bspw. Den Verteiler eines Flugblattes identifizieren.
18.00 – 1.00 Uhr: ständig Führungen: „Lockstoff Anerkennung – Die Anwerbung Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit“
Ende 1989 arbeiteten fast 180.000 Menschen inoffiziell für das MfS. Mit ausgeklügelten Werbungsmethoden gelang es der Staatssicherheit Freunde, Kollegen oder Nachbarn – i n den meisten Fällen ohne schlechtes gewissen – zum Verrat zu bringen.
18.00 – 1.00 Uhr: Stadtfunksäule vor der Gedenkstätte: „Der Sound des Untergangs – Tonmitschnitte aus den letzten Sitzungen des SED-Zentralkomitees Oktober bis November 1989“
19.00 / 20.00 / 21.30 / 22.30 Uhr: Führungen durch die Sonderausstellung:
„Lockstoff Freiheit – Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“
Die Ausstellung erzählt anhand einmaliger Objekte, Filme, Fotos und Dokumente die ehemaligen Ereignisse von den ersten öffentlichen Protesten über die Montagsdemonstrationen bis zur deutschen Einheit.
21.00 Uhr: Filmvorführung im Kinosaal: Lockstoff Sex „Huren unter Honecker“
Prostitution gab es in der DDR offiziell nicht. Zur Leipziger Messe aber wurde sie geduldet. Das Hotel „Merkur“ war ein beliebter Treffpunkt. Nicht selten verwanzte die Stasi die Hotelzimmer um so an Informationen zu gelangen.
23.30 Uhr: Filmvorführung im Kinosaal: Lockstoff Freiheit „Ein Volk sprengt seine Mauern“
Die Öffnung der Mauer und die stürmischen Ereignisse an der deutsch-deutschen Grenze bewegten in ihrer Emotionalität Millionen Menschen in aller Welt.
In der Zentralen Hinrichtungsstätte der DDR von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr In der Leipziger Südvorstadt befand sich ab 1960 die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. In einem streng abgetrennten Teil der Strafvollzugseinrichtung Alfred-Kästner-Straße wurden alle im Land ausgesprochenen Todesurteile unter absoluter Geheimhaltung vollstreckt. Während der Museumsnacht wird das Bürgerkomitee Leipzig e. V. ständig Führungen zur Geschichte der Todesstrafe in der DDR durch die authentischen Räume der ehemaligen Hinrichtungsstätte durchführen, die sonst nicht zu besichtigen sind.
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AUS DEM GÄSTEBUCH
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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.
Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.
EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“
„Ich als Leipzigerin, bin froh und glücklich, dass alles hier Gezeigte nun Geschichte ist – finde es jedoch äußerst wichtig und interessant, dieses Museum für die Nachwelt aufrecht zu halten. Vielen Dank! Noch heute bekommen ich Gänsehaut, wenn ich an die damaligen Machenschaften denke.”
(Besucherin aus Leipzig am 1. März 2014)
„Heute steht die Überwachung der Bundesbürger in jedem Handy.“
als Antwort:: „Stimmt, aber nicht auf so eine perfide Art!“
(Besucherinnen am 3. März 2014)
„Excellent. Thank you for maintaining this important museum. Living in the USA, it feels familiar but not „hightech“ – wikileaks of long ago, watching for ‚terrorists’ and the like. Some things remain the same – as they say in Thailand, ‚same same only different.’“
(Besucherin aus Texas, USA im März 2014)
„Mein Vater wurde, politisch andersdenkend und religiös, bis Feb. 1961 mehrere Male von der Stasi in der Nacht abgeholt und verhört. Damals gelang uns noch (auch nachts) die Flucht in den Westen. Wir konnten in Freiheit aufwachsen und leben. Dieses Museum ist so wichtig, um dem Menschen die Willkür der Diktatur bewusst zu machen.“
(Besucherin im März 2014)
„Hoffentlich kommen viele Menschen hierher, die sich die DDR zurück wünschen!!“
(Besucherin im März 2014)
„Mein Mann und ich hatten seit 1987 Freunde in Dresden. Wir lernten sie auf unserer Reise aus der Schweiz nach Dresden kennen. Wir haben einander Briefe geschrieben. Nun sind wir das dritte Mal seit der Wende wieder in der ehemaligen DDR. Als Schweizer müssen wir lapidar feststellen: Was hier alles abgegangen, welche Verbrechen, welche Nöte. […].
(Besucher aus der Schweiz im März 2014)
„Der 38. internationale Diplomatenlehrgang war hier, wir fanden es war eine sehr interessante Führung. Immer wieder zu sehen, welch eine harte Vergangenheit das deutsche Volk erleben musste.“
(BesucherInnen am 5. April 2014)
„Great audioguide available in many languages. Maybe plastic covers need to be put on some of the board displays to protect them for the future? Thanks.”
(Besucherin am 21. April 2014)
„Cooles Museum […]“
(mehrere junge BesucherInnen im April 2014)
EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“
„Danke Leipzig“
(Besucher aus Franken im März 2014)
„Es war ein mieses […] System, wie wir es hoffentlich nie wieder auf deutschem Boden erleben werden. Immerhin hat es, anders als das Schlimmere davor, bei seinem Untergang nicht das Volk mit in den Abgrund gerissen.“
(Besucherin am 12. April 2014)
„Eine wirklich interessante Ausstellung von einem Ereignis aus dem wir viel lernen können.“
(Besucherin am 21. April 2014)
„DANKE DANKE! WIE WICHTIG DIESE ERINNERUNG! Zum Glück ist diese Diktatur DANK „DES VOLKES“ und ganz besonders der Leipziger untergegangen. Wir dürfen dies nie vergessen! Ich war dabei!“
(Besucherin am 26. April 2014)
„‚Auf dass die Scheiße vorbei ist’“
(Besucherin im April 2014 zitiert Udo Lindenberg)