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Newsletter Juni 2016

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

im Juni lädt das Bürgerkomitee Leipzig gleich zu mehreren Veranstaltungen ein. Wie gewohnt, gedenken wir am 17. Juni aus Anlass des 63. Jahrestages an den Volksaufstand. Die Gedenkrede hält in diesem Jahr Markus Meckel, Bürgerrechtler und Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

Am 8. September 1996 beteiligte sich das Museum im Stasi-Bunker erstmalig am Tag des offenen Denkmals. Seitdem kann der Bunker als Museum regelmäßig besichtigt werden. Anlässlich des Jubiläums „20 Jahre Museum im Stasi-Bunker“ wird bereits im Juni 2016 das alljährliche Vereinsfest der Gemeinde Machern auf dem Museumsgelände stattfinden und der Stasi-Bunker in Machern somit in diesem Monat an gleich zwei Wochenenden geöffnet sein. Vom 17. bis 19. Juni laden wir Sie herzlich zu einem bunten Programm nach Machern ein.

Anlässlich des 35. Jahrestages der letzten bisher bekannten Hinrichtung, die am 26. Juni 1981 stattfand, bietet das Bürgerkomitee Leipzig am Sonntag, den 26. Juni, von 11.00 bis 16.00 Uhr, zusätzlich Führungen in der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR an.

Wir würden uns freuen, Sie im kommenden Monat bei uns begrüßen zu dürfen. Unter „Wir laden ein“ finden Sie das ausführliche Programm der Veranstaltungen in diesem Monat sowie die Öffnungszeiten unserer regelmäßigen Angebote.

Eine angenehme Zeit und eine interessante Lektüre des Newsletters wünscht Ihnen bis dahin

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

 

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INHALT

AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

WIR LADEN EIN

STÄNDIGE ANGEBOTE

RÜCKBLICK

AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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TRANSPORTMINISTER VON BOSNIEN-HERZEGOWINA UND NEUSEELAND BESUCHEN DIE GEDENKSTÄTTE MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“

Im Rahmen der vom 18. bis 20. Mai 2016 in Leipzig stattfindenden Internationalen Transportmesse besuchte am 19. Mai eine Delegation aus Bosnien Herzegowina mit dem dortigen Transportminister die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit der Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“. Am 20. Mai besuchte dann spontan auch der Neuseeländische Transportminister die Gedenkstätte. Beide Minister zeigten sich nach der Führung durch das Bürgerkomitee betroffen und bedankten sich mit einem Eintrag im Gästebuch für die Ausstellung mit den durch sie vermittelten Kenntnissen über das DDR-System mit dem Bezug zur Staatssicherheit.

 

DREHARBEITEN IN DER GEDENKSTÄTTE MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“

Am 10. Mai und am 9. Juni 2016 fanden in den Räumen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Dreharbei-ten für die Dokumentation „Die Spezialkommission – geheime Mordermittlung in der DDR“ (Arbeitstitel) statt, einschließlich eines Interviews mit dem Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer zu rechtspolitischen Fragen in diesem Zusammenhang. Der Film wird von der Produktionsfirma WTS MixedMedia im Auftrag von ZDF und ARTE produziert.

 

 

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WIR LADEN EIN

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FREITAG, 17. JUNI 2016, 16:00 UHR:

GEDENKFEIER FÜR DIE OPFER DES VOLKSAUFSTANDES VOM 17. JUNI 1953

Seit 1945 gab es Widerstand gegen die Errichtung einer kommunistischen Diktatur im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, der seinen Höhepunkt in den Protesten vom 17. Juni 1953 fand. In diesem ersten antidiktatorischen Aufstand im kommunistischen Machtbereich zeigte sich das Streben der Menschen in der DDR nach Demokratie und Freiheit, das am militärischen Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht scheiterte.

Mit dem Einsatz von Schusswaffen und der Verhängung des Ausnahmezustandes wurden alle Hoffnungen auf Veränderungen zerstört. Neun Tote und mindestens 95 Verletzte waren allein im Bezirk Leipzig zu beklagen. Unmittelbar nach dem Aufstand setzte eine große Verhaftungswelle ein. Von den durch Stasi und Volkspolizei in Leipzig fast 1.000 Verhafteten wurden in den Folgemonaten über 100 Personen – teils in Schauprozessen – zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, einer auch zum Tode.

Auf dem Leipziger Südfriedhof befindet sich seit 1994 ein Gedenkort für die Opfer der Gewaltherrschaft von 1945 bis 1989, auf dem unter anderem auf kleinen Granitplatten Namen der Toten des 17. Juni 1953 verzeichnet sind. Während auf dem Friedhof noch immer an zentraler Stätte im ehemaligen sozialistischen Ehrenhain an SED-Funktionäre erinnert wird, liegt dieser Gedenkort völlig unscheinbar am äußersten Rand. Die Etablierung eines würdigen Gedenkortes für die Toten des 17. Juni ist gerade in der Stadt der Friedlichen Revolution mehr als überfällig.

In Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände lädt das Bürgerkomitee Leipzig im Gedenken an die Opfer des Volksaufstandes von 1953 am 17. Juni 2016,um 16.00 Uhr, zu einer Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung ein. Die Gedenkrede hält in diesem Jahr Markus Meckel, Bürgerrechtler und Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Im Anschluss berichten Brigitte Dienst, die eine Angehörige eines Todesopfers vom 17. Juni 1953 in Leipzig ist, sowie der Zeitzeuge Horst Krüger, von ihren Erlebnissen vor 63 Jahren. Die Leipziger Blechbläsersolisten werden auch in diesem Jahr die Gedenkveranstaltung musikalisch umrahmen. Ort: Gedenktafel an die Opfer des Aufstandes in der Straße des 17. Juni in Leipzig

Weitere Informationen sowie die ausführliche Pressemitteilung finden Sie auf unserer Internetseite unter www.runde-ecke-leipzig.de

 

FREITAG, 17. JUNI 2016 BIS SONNTAG, 19. JUNI 2016:

FEST DER VEREINE MACHERN UND SOMMERFEST DES WALDGARTENVEREINS LUBSCHÜTZER TEICHE

Am 8. September 1996 beteiligte sich das Museum im Stasi-Bunker erstmalig am Tag des offenen Denkmals. Seitdem kann der Bunker als Museum regelmäßig besichtigt werden. Anlässlich des Jubiläums „20 Jahre Museum im Stasi-Bunker“ wird bereits im Juni 2016 das alljährliche Vereinsfest der Gemeinde Machern auf dem Museumsgelände stattfinden. Die Macherner Vereine präsentieren sich an diesem Tag mit Infoständen und Aktionsangeboten. Interessierte können ebenso an einer Führung durch den Stasi-Bunker teilnehmen. Im September 2016 wird das Bürgerkomitee Leipzig e.V., dann zum Tag des offenen Denkmals mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot das eigentliche Jubiläum feiern. Dass das jährliche Vereinsfest der Gemeinde Machern auf dem Gelände des Museums im Stasi-Bunker stattfindet, ist ein erfreuliches Signal für die enger werdende Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Gedenkstätte auch bei diesem eher negativ konotierten Thema.

 

Programm:

 

FREITAG,17. JUNI 2016

 

WALDGARTENVEREIN LUBSCHÜTZER TEICHE, VEREINSGASTSTÄTTE WALDECK

18.00 UHR: Auftakt mit Musik und Tanz

 

SAMSTAG, 18. JUNI 2016:

 

Bitte nutzen Sie den öffentlichen Parkplatz des Naherholungsgebietes „Lubschützer Teiche“. Dort nimmt Sie der Motorradclub „Wild Hogs“ in Empfang und bietet zusätzlich für die jungen Gäste kurze Mitfahrten auf einem Motorrad an.

 

MUSEUM IM STASI-BUNKER

14 - 18.00 UHR: Macherner Vereine präsentieren sich mit einem Infostand und Aktionsangeboten auf dem Museumsgelände. Mit dabei sind der ZUKUNFT MACHER(N) e.V., die Kulturräume Püchau e.V., das Bildungszentrum Püchau e.V., der Gesangsverein Germania Gerichshain e.V., das Kinderheim Machern gGmbH, der Regionalverein Machern e.V., der Tennisverein Machern Grün-Weiß e.V. und der Seniorenclub Harmonie sowie der Bürgerverein Machern e.V.

14.00 UHR: Eröffnung des Festes durch Frau Leider, Bürgermeisterin der Gemeinde Machern und Frau Fuß, ZUKUNFT MACHERN e.V.

14.10 UHR: Chorauftritt des GV Germania e.V. und den Kindern des Bildungszentrums Püchau

14.50 UHR: kurze Information zur Geschichte des Stasi-Bunkers

15.00 UHR: „Sagenhaftes Machern“, Theaterstück TheaterMacher(n) e.V.

15.30 UHR: Vorführung der Minifeuerwehr Machern

16.00 UHR: Hunde der Rettungshundestaffel des DRK Leipzig präsentiert ihr Können

 

In Abstimmung zu den Programmpunkten finden regelmäßig Führungen durch die original erhaltene, authentische Bunkeranlage statt. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

 

WALDGARTENVEREIN LUBSCHÜTZER TEICHE

11.00 UHR: Trödelmarkt

14.00 UHR: Kinderfest mit Disco, Wettkämpfen etc.

19.30 UHR: Kabarett mit H. J. Silbermann

20.15 UHR: Tanz mit der Band Mario & die Stützstrümpfe

 

 

SONNTAG, 19. JUNI 2016:

 

MUSEUM IM STASI-BUNKER

13 - 16.00 UHR: Museum geöffnet, ständig Führungen

 

WALDGARTENVEREIN LUBSCHÜTZER TEICHE, VEREINSGASTSTÄTTE WALDECK

11.00 UHR: Frühshoppen mit Blasmusik

 

 

SONNTAG, 26. JUNI 2016, 11:00-16:00 UHR:

35. JAHRESTAG DER LETZTEN HINRICHTUNG DER DDR: ÖFFNUNG DER EHEMALIGEN ZENTRALEN HINRICHTUNGS-STÄTTE

 

Die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR befand sich ab 1960 in der Leipziger Südvorstadt. In einem streng abgetrennten Teil der Strafvollzugseinrichtung Alfred-Kästner-Straße wurden alle im Land ausgesprochenen Todesurteile unter absoluter Geheimhaltung vollstreckt. Heutigen Erkenntnissen zufolge kamen hier 64 Menschen zu Tode.

 

In Leipzig fanden die Hinrichtungen zunächst mittels Guillotine statt. Ab 1968 wurden sie per unerwartetem Nahschuss ins Hinterhaupt vollzogen. Anwesend war jeweils nur ein kleiner Kreis eingeweihter Personen. Die Leichname brachte man zur Einäscherung ins Krematorium auf dem Leipziger Südfriedhof, wo sie anonym als „Anatomieleichen“ verzeichnet und beigesetzt wurden.

 

Heute betreut das Bürgerkomitee Leipzig den historischen Ort und ist gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz bemüht, hier dauerhaft einen Erinnerungsort zu schaffen. Momentan sind die historischen Räume nur zur Leipziger Museumsnacht im April und zum Tag des offenen Denkmals im September geöffnet. Im Museum in der „Runden Ecke“ informiert ganzjährig eine kleine Werksausstellung über die Todesstrafe in der DDR und die Hinrichtungen in Leipzig.

Anlässlich des 35. Jahrestages der letzten bisher bekannten Hinrichtung, die am 26. Juni 1981 stattfand, bietet das Bürgerkomitee Leipzig in diesem Jahr einen zusätzlichen Öffnungstermin an. Am Sonntag, den 26. Juni, von 11.00 bis 16.00 Uhr, finden zusätzliche Führungen in der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR statt. Interessierte können an diesem Tag den Hinrichtungsraum, in dem von 1960 bis 1981 sämtliche Todesurteile vollstreckt wurden, sowie die Werksausstellung „Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig“ besichtigen. Ort: ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte, Arndtstraße 48, 04275 Leipzig

 

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STÄNDIGE ANGEBOTE

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MONTAG BIS SONNTAG, 10:00 UHR BIS 18:00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION - AUSSTELLUNG

Die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ erzählt vom friedlichen Umbruch 1989/90. Zahlreiche teils bisher unbekannte Flugblätter, Fotos, Plakate und Dokumente sowie Objekte zeichnen die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse nach, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen führten. Auch wird ein Blick auf ost-mitteleuropäische Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen. Eintritt frei!

 

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10:00 UHR BIS 18:00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“:

DAUERAUSSTELLUNG STASI – MACHT UND BANALITÄT.

Die Dauerausstellung informiert über die Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der berüchtigten Geheimpolizei der DDR (MfS). In der „Runden Ecke“ kann Zeitgeschichte am Original-Ort erlebt werden: Hier befand sich die Bezirksverwaltung der Staatssicherheit. 1989 Am 4. Dezember 1989 besetzten engagierte Bürger das Gebäude. Eintritt frei! Täglich ab 15:00 Uhr öffentliche Führung.

 

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10:00 UHR BIS 18:00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:

SONDERAUSSTELLUNG - ZWEI MAL BEFREIT? LEIPZIG UNTER AMERIKANISCHER UND SOWJETISCHER BESATZUNG 1945

Die Kabinettausstellung im Foyer des Museums in der „Runden Ecke“ thematisiert die amerikanische Besatzung und den beginnenden Aufbau demokratischer Strukturen sowie den Besatzungswechsel und den Beginn der neuen kommunistischen Diktatur nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Hierbei war die „Runde Ecke“ von zentraler Bedeutung. Seit dem 18. April 1945 war das Gebäude Hauptquartier und kurzzeitig auch Sitz der Alliierten Militärregierung gewesen, bevor am 2. Juli Leipzig Teil der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde.

 

 

JEDEN SAMSTAG, 14:00 UHR, HAUPTPORTAL NIKOLAIKIRCHE:

STADTRUNDGANG - AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.

 

 

SAMSTAG UND SONNTAG, 25. UND 26. JUNI, 13:00 BIS 16:00 UHR:

MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN (EHEMALIGE AFÜST DER MFS-BEZIRKSVERWALTUNG LEIPZIG)

Mitten im Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Getarnt als Ferienobjekt der Wasserwirtschaft baute sich die Stasi hier zwischen 1968 und 1974 heimlich ein Ausweichquartier für den Krisenfall. Hier sollte der Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch, zusammen mit 100 weiteren Stasi-Mitarbeitern, auch im Kriegsfall seine Arbeit fortsetzen können.

Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet ganzjährig, immer am letzten Wochenende im Monat öffentliche Führungen durch den Bunker an. Das über fünf Hektar große Außengelände mit allen original erhaltenen Bauten und Anlagen kann mit Hilfe eines Beschilderungssystems selbständig erschlossen werden. Gruppen können darüber hinaus ganzjährig Termine für Sonderführungen vereinbaren.

 

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RÜCKBLICK

 

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FREITAG, 13. MAI 2016, BIS MONTAG, 16. MAI 2016:

WAVE-GOTIK-TREFFEN LEIPZIG

Am Pfingstwochenende kamen über 2.300 Besucher in die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Die überwiegende Mehrheit der Besucher waren Teilnehmer des Wave-Gotik-Treffens Leipzig. In den weitgehend original erhaltenen Arbeitsräumen der ehemaligen Zentrale der Leipziger Bezirksverwaltung der Staatssicherheit besuchten sie die Ausstellung “Stasi – Macht und Banalität” und informierten sich über die Struktur und Arbeitsmethoden der Stasi. Auch die Ausstellung "Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution" fand das Interesse der "schwarzen Gäste" aus aller Welt.

Beim Betrachten der Ausstellungsgegenstände und Dokumente wurde schnell klar, was für ein Geschenk es ist, nunmehr zum 25. Mal in Freiheit dieses Festival hier in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution, feiern zu kön-nen.

Die Ausstellung “Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution”, die im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der “Runden Ecke” gezeigt wird, thematisiert auch den Fakt, dass genau das Gelände, auf dem heute das große internationale Wave-Gotik-Festival stattfindet - der AGRA-Park in Markleeberg - am 7. Oktober 1989 genutzt wurde um dort über 210 Demonstranten in Pferdeställen zu inhaftieren. Für den Ernst- oder Kriegsfall war das gesamte Gelände als Internierungslager geplant.

Nachdem sie vom verbotenen Straßenmusikfestival am 10. Juni 1989 und den willkürlichen Verhaftungen der Teilnehmer gehört hatten, meinten zwei Besucherinnen vom Bodensee: „Damals hätten wir wohl mit unserem Aussehen dazugehört und ohne die Friedliche Revolution gäbe es das Festival nicht“.

 

SONNTAG, 22. MAI 2016:

DER INTERNATIONALE MUSEUMSTAG 2016

Am 22. Mai feierte die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit Museen in der ganzen Welt den Internationalen Museumstag 2016. Das diesjährige Motto des Museumstags 2016 lautete "Museums and cultural landscape", zu deutsch "Museen in der Kulturlandschaft". Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. nahm dies zum Anlass, um ihre Besucher durch den Gebäudekomplex zu führen, der im übertragenen Sinne, die Kulturlandschaft ist, in der sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ befindet.

Die Gedenkstätte nutzt die Räume der ehemaligen Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit Leipzig im Altbau Dittrichring 24 sowie im Saalbau Goerdelerring 20. Zum Gesamtareal der Stasi-Bezirksverwaltung gehörte seit Mitte der 1980er Jahre aber auch der Neubau Große Fleischergasse 12, der heute durch die Stadt Leipzig als Verwaltungsgebäude genutzt wird. Auch in diesem Gebäude befinden sich noch originale Einrichtungen, wie beispielsweise die Bunkeranlage im 2. Kellergeschoss oder der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik in der 1. Etage. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ will Geschichte durch den Erhalt authentischer Orte lebendig werden lassen. Im Museum und im ehemaligen Stasi-Kinosaal tragen originale Tapeten, Fußbodenbeläge und Einrichtungsgegenstände dazu bei, Atmosphäre und Wirkung der ehemaligen Räume der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung zu erhalten und erleichtern so den Zugang zu den vermittelten Themen.

Im Rundgang „Stasi intern. Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes“ konnten die Besucher hinter die Kulissen des Museums schauen und der Öffentlichkeit sonst nicht zugängliche Orte wie beispielsweise die bereits erwähnten „ABC-Schutzräume“ für über 600 Stasi-Offiziere im Keller und die Stasi-eigene Kegelbahn erkunden.

Darüber hinaus fanden Führungen durch die Dauer- und Sonderausstellung und ein Stadtrundgang statt. Interessierte Besucher erhielten in den Führungen einen Überblick über die Funktion und Arbeitsweise der Staatssicherheit, wie beispielsweise die Telefon- und Postüberwachung sowie die Tätigkeit Inoffizieller Mitarbeiter und konnten sich über die Entwicklungen im Vorfeld der Friedlichen Revolution, die Montagsdemonstrationen und den demokratischen Neubeginn informieren. Beim Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ lernten die Teilnehmer zusätzlich zur „Runden Ecke“ auch andere Schauplätze der Ereignisse des Herbst 1989 in der Leipziger Innenstadt kennen.

 

MITTWOCH, 25. MAI 2016, BIS SONNTAG, 29. MAI 2016:

DER 100. DEUTSCHE KATHOLIKENTAG

Der Deutsche Katholikentag fand 2016 zum 100. Mal statt und war diesmal in Leipzig, der „Stadt der Friedlichen Revolution“, zu Gast. Zum ersten Mal fand der Katholikentag im Jahr der bürgerlichen Revolution 1848 als Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands in Mainz statt. Zwischen den beiden symbolischen Daten 1848 und 1989 liegt ein entbehrungsreicher Kampf für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Der christliche Glaube war für viele Menschen dabei Verpflichtung und Kraftquelle zugleich. Im vergangenen Jahr feierten Deutschland und Europa den 25. Jahrestag der Wiedervereinigung.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und das Museum im Stasi-Bunker Machern begrüßten während des Katholikentages über 3.200 Gäste in seinen Ausstellungen und Veranstaltungen. Die Besucher informierten sich in den Dauer- und Sonderausstellungen der Gedenkstätte darüber, wie die SED-Diktatur funktionierte und von der Staatssicherheit als „Schild und Schwert“ der Partei gesichert wurde und wie die Diktatur über die gewaltlose Selbstbefreiung während der Friedlichen Revolution 1989/90 ihr Ende fand. Hier spielten engagierte Christen und die christlichen Kirchen eine wichtige Rolle. Auf besonders großes Interesse stießen außerdem die täglich angebotenen Stadtrundgänge „Leipzig auf den Spuren der Friedlichen Revolution“. Da sich teilweise bis zu 150 Menschen am Treffpunkt einfanden, wurden kurzfristig zusätzliche Rundgänge organisiert. Fast 400 Besucher des Kirchentages ließen sich in insgesamt 10 Rundgängen an den authentischen Orten der Friedlichen Revolution über die Ereignisse der Jahre 1989/89 informieren, mit denen Leipzig Weltgeschichte schrieb. Am Samstag und am Sonntag nutzen auch Teilnehmer des Kirchentages die Chance sich bei einem Besuch des Museums im Stasi-Bunker in Machern über die Pläne der Staatssicherheit für einen möglichen Ernst- und Kriegsfall zu informieren.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zeigt mit ihrer Arbeit und ihren Angeboten persönliche Schicksale, aber auch die Verantwortung des Einzelnen beim Leben in einer Diktatur auf und ergänzte so das Programm des Kirchentages, welches unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch“, stand. Den Besucher des Kirchentages wurde an den authentischen Orten in Leipzig die Bedeutung von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Erinnerung gerufen.

Das große Interesse zeigt einmal mehr die unverzichtbare Bedeutung der Arbeit der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ gerade für die Gäste der Stadt Leipzig.

 

FREITAG, 27. MAI 2016, 15:00 UHR:

PODIUMSGESPRÄCH „ERINNERUNG – GERECHTIGKEIT – VERSÖHNUNG“

Am Freitagnachmittag lud das Bürgerkomitee Leipzig e.V. gemeinsam mit dem Institut für Diktatur-Folgen-Beratung zur Podiumsdiskussion „Erinnerung-Gerechtigkeit-Versöhnung“ ein. Die Veranstaltung fand im Rahmen des 100. Deutschen Katholikentages in Leipzig im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ statt.

Thomas Hoppe, Professor für Sozialethik vom Institut für Diktatur-Folgen-Beratung, führte vor dem Podiumsgespräch die rund 60 Gäste ins Thema ein. In seinem Vortrag widmete er sich der ethischen Perspektive des Umganges mit den Folgen von Systemunrecht. Bezüglich des Versöhnungsprozesses stellte Thomas Hoppe fest: „Eine entscheidende, häufig jedoch fehlende Voraussetzung gerade für die individuelle Dimension von Versöhnungspro-zessen liegt darin, dass ein Minimum an Vertrauen bestehen muss, dass die Suche danach überhaupt ernst gemeint ist. Versöhnung kann nur dort gelingen, wo das Bemühen darum nicht überlagert ist vom taktischen Kalkül des Täters, dadurch die eigene Position aufzuwerten und vor allem die Deutungshoheit über die Situation zurückzugewinnen. Sie setzt voraus, dass zuvor geschehenes Unrecht als solches festgestellt statt bestritten oder relativiert wird – und sie hat nur dort eine Chance auf Dauerhaftigkeit, wo nicht schon der Keim neuen Unrechts mitgesät wird.“

Dann nahmen Annette Buschmann, Beraterin für psychosoziale Fragen, Lutz Rathenow, der Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Sachsen, Frank Richter, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen, Norbert Peikert, Pastoralpsychologe (DGfP) und Supervisor sowie Pfarrer Curt Stauss, Beauftragter der EKD für Seelsorge und Beratung, moderiert von der Journalistin Jacqueline Boysen am Podiumsgespräch teil. Unter reger Beteiligung des Publikums wurde Möglichkeiten und Grenzen der Bewältigung einer diktatorischen Vergangenheit diskutiert. Die Experten sprachen von den Gefahren einer Spaltung der Gesellschaft, einer zum Teil auch noch nach dem Ende der Diktatur andauernden sozialen Isolation der Opfer und betonten insbesondere die Notwendigkeit geschützter Räume und eines offenen und aufrichtigen Dialogs. Dass diese Diskussion im original erhaltenen ehemaligen Stasi-Kinosaal stattfinden konnte, verlieh der Veranstaltung einen besonderen Rahmen.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

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Ein Besuch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ regt zum Nachdenken sowohl über Vergangenes als auch Gegenwärtiges an. Das Gästebuch bietet unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihre Eindrücke und Gedanken niederzuschreiben sowie Lob aber auch Kritik zu formulieren. Wir sammeln die Einträge und wollen Ihnen unter dieser Rubrik monatlich eine Auswahl präsentieren und so einen Einblick in die Wirkung der Gedenkstättenarbeit ermöglichen.

 

EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“

 

„Absolut exzellente Ausstellung – sehr detailliert und aufschlussreich. Führt das schier unglaubliche Ausmaß der Überwachung sehr gut vor Augen (vieles davon war mir vorher nur teilweise klar) und auch besonders die schreckliche Absurdität, Banalität des Ganzen. Vielen Dank!“

(J. Rüßmann aus Edinburgh, Schottland, am 01.05.2016)

 

„Es gibt Orte, die nie in Vergessenheit geraten dürfen – weder jetzt noch in Zukunft, weder in Deutschland noch weltweit. Man darf die Arbeit eines solchen Museums nicht hoch genug schätzen. Danke.“

(Mertens am 06.05.2016)

 

„Thank you for the Exhibit: Not allowing the mistakes of the past be forgotten.”

(Cathlin aus Mt. Isa, Australia, Mitte Mai 2016)

 

„Very interesting to see that the building and it’s contents preserved intact. The GDR is gone but not forgotten.”

(David Wilson aus Manchester am 20.05.2016)

 

„Aus Anlass des Katholikentages bin ich in Leipzig und besuchte mit großem Interesse die „Runde Ecke“. Danke für die ehrliche Darstellung! Vieles habe ich bei Freunden in Sachsen-Anhalt in den 70er Jahren miterlebt!“

(Veronika R. aus Olpe am 25.05.2016)

 

„Beeindruckend, bedrückend, dankbar, dass das vorbei ist. Respekt für die Friedliche Revolution.“

(J.M. Schlüter am 29.05.2016)

 

EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

 

„Herzlich Dank für die authentischen Erfahrungsberichte aus der Zeit vor der Wende.“

(Hildegard und Wolfgang Haß am 10.05.2016)

 

„Es war sehr schön hier und interessant, weil man es gar nicht kennt, wenn man erst nach 2000 geboren worden ist. Und außerdem auch noch aus dem Westen kommt.“

(Besucher Mitte Mai)

 

„Tolle Ausstellung, vor allem die Tribüne mit den Demo-Bannern, sehr beeindruckend. Viel Information. Vielen Dank!“

(Schülerin des Immanuel-Kant-Gymnasiums Mitte Mai)

 

„Vielen Dank für die tolle Ausstellung, die diese grandiose Zeit der Friedlichen Revolution wach werden lässt. Die Ausstellung muss unbedingt bestehen bleiben.“

(Angela Kunst aus Freiburg gekommen zum Katholikentag am 25.05.2016)

 

„Freiheit lässt sich nicht unterdrücken. Das Geschehen im Jahr 1989 sollte Mahnung sein, für die Schellten der Vergangenheit, die gerade jetzt wieder überall lauern!“

(Besucher am 25.05.2016 )

 

 

 


 



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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
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