Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
im vergangenen Monat fand erneut das Lesefest „Leipzig liest“ im Rahmen der bekannten Leipziger Buchmesse statt. Vom 23. bis 26. März 2017 konnten Interessierte und Neugierige die zahlreichen Veranstaltungen besuchen, die zu diesem Anlass in unserem Haus ausgerichtet wurden. Neben einer Vielzahl an Buchvorstellungen konnten ebenfalls Podiumsdiskussionen und Lesungen aus Büchern unterschiedlicher Genres von Sachbuch bis Belletristik angesehen und -gehört werden. Unter anderem vorgestellt wurde der Roman „Familie der geflügelten Tiger“ von Paula Fürstenberg, Timo Meškanks sachliche Abhandlung „Sorben im Blick der Staatssicherheit“ sowie das aktuelle Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ von Journalist und Autor Peter Wensierski: Letzteres wurde im Rahmen einer Zusatzveran-staltung überdies ein weiteres Mal vorgestellt, um dem großen Interesse und Andrang der Besucher gerecht zu werden. Im Rückblick des nächsten Newsletters können Sie die Buchmesseresumés lesen.
Am 18. April lädt das Bürgerkomitee Leipzig zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 72. Jahrestages der Befreiung Leipzigs durch die US-Armee. Der Leipziger US-Generalkonsul Scott R. Riedmann wird auch in diesem Jahr die Rede halten. Nähere Informationen dazu finden Sie in der Rubrik „Wir laden ein“.
Vormerken dürfen Sie sich schon den 6. Mai 2017, an dem die Museumsnacht Halle-Leipzig unter dem Motto „Zeig dich!“ stattfinden wird. Das Programm finden Sie bereits unter www.runde-ecke-leipzig.de. Näher Informationen dazu finden Sie im nächsten Newsletter.
Eine angenehme Zeit und eine interessante Lektüre des Newsletters wünscht Ihnen bis dahin
Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.
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INHALT
WIR LADEN EIN
STÄNDIGE ANGEBOTE
AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE
RÜCKBLICK
AUS DEM GÄSTEBUCH
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WIR LADEN EIN
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DIENSTAG, 18. APRIL 2017, 17.00 UHR, VOR DER GEDENKTAFEL, DITTRICHRING 24, 04109 LEIPZIG:
GEDENKFEIER ANLÄSSLICH DES 72. JAHRESTAGES DER BEFREIUNG LEIPZIGS DURCH DIE US-ARMEE
Am Abend des 18. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Leipzig und befreiten die Stadt kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Die Amerikaner bezogen in der „Runden Ecke“ am Innenstadtring Quartier und richteten hier ihr Hauptquartier sowie kurzzeitig die Alliierte Militärregierung ein. Der demokratische Neuanfang, den die amerikanische Besatzungsmacht ermöglichte, fand jedoch nach wenigen Wochen mit der Übergabe Leipzigs an die Rote Armee am 2. Juli 1945 ein jähes Ende. Nun begann der gezielte Aufbau einer kommunistischen Diktatur und das Gebäude am Dittrichring wurde durch die sowjetische Militäradministration genutzt. 1950 wurde es Sitz der Leipziger Stasi-Zentrale.
Nach einer Begrüßung von Prof. Dr. Jürgen Wenge, Vorstandsvorsitzender des Bürgerkomitee Leipzig e.V., hält Scott R. Riedmann, US-Generalkonsul in Leipzig, die Gedenkrede anlässlich des 72. Jahrestages der Befreiung Leipzigs durch die amerikanischen Truppen. Musikalisch umrahmt wird die Gedenkfeier durch das Duo Dahms/Vargas (Saxophon und Kontra-bass).
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STÄNDIGE ANGEBOTE
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MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:
AUSSTELLUNG - LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION
Der gewaltfreie Demonstrationszug von über 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innenstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte und die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse nachzeichnen, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Frei-staates Sachsen führten und zur Deutschen Einheit in einem zusammenwachsenden Europa. Auch wird ein Blick auf ost-mitteleuropäische Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen. Die öffentliche Führung findet jeden Freitag und Samstag, jeweils um 16.30 Uhr, statt.
MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“:
AUSSTELLUNG - STASI – MACHT UND BANALITÄT
Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Mög-lichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeut-lichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution - Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie - bis heute sind. Die öffentliche Führung findet täglich um 15.00 Uhr statt.
MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:
SONDERAUSSTELLUNG - ZWEI MAL BEFREIT? LEIPZIG UNTER AMERIKANISCHER UND SOWJETISCHER BE-SATZUNG 1945
Die Kabinettausstellung im Foyer des Museums in der „Runden Ecke“ thematisiert die amerikanische Besatzung und den beginnenden Aufbau demokratischer Strukturen sowie den Besatzungswechsel und den Beginn der neuen kommunisti-schen Diktatur sowjetischen Vorbilds nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Hierbei war die „Runde Ecke“ von zentra-ler Bedeutung. Seit dem 18. April 1945 war das Gebäude Hauptquartier der US-Armee und kurzzeitig auch Sitz der US-Militärregierung gewesen, bevor es nach dem Besatzungswechsel am 2. Juli 1945 durch die sowjetische Militäradministra-tion (SMA) genutzt wurde.
JEDEN SAMSTAG, 14.00 UHR, HAUPTPORTAL NIKOLAIKIRCHE:
STADTRUNDGANG - AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION
Herbst ’89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ’89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
SAMSTAG UND SONNTAG, 29. UND 30. APRIL, 13.00 BIS 16.00 UHR:
MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN (EHEMALIGE AFÜST DER MFS-BEZIRKSVERWALTUNG LEIPZIG)
In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.
Des Weiteren können Interessierte die Sonderausstellung „Der Kalte Krieg – Ursachen, Geschichte, Folgen“ besuchen. Die Plakatausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung und des Berlin Kolleg Kalter Krieg beleuchtet die komplexen Hintergründe des „Kalten Krieges“.
Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet ganzjährig, immer am letzten Wochenende im Monat öffentliche Führungen durch den Bunker an. Das über fünf Hektar große Außengelände mit allen original erhaltenen Bauten und Anlagen kann mit Hilfe eines Beschilderungssystems selbständig erschlossen werden. Gruppen können darüber hinaus ganzjährig Termine für Sonderführungen vereinbaren.
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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE
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MONTAG, 6. MÄRZ 2017
VORSTELLUNG DER ARABISCHSPRACHIGEN ANGEBOTE DER GEDENKSTÄTTE
Am 6. März 2017 stellte die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ während eines Pressegesprächs ihre neuen arabischsprachigen Angebote vor. Damit leistete sie Pionierarbeit, denn sie entwickelte als erste Gedenkstätte, die sich mit der jüngsten deutschen Geschichte zwischen 1945 und 1989/90 beschäftigt, dauerhaft verfügbare Angebote in Arabisch. Mit diesen will sie eine neue Zielgruppe erschließen und bei den hier lebenden Flüchtlingen und Asylsuchenden das Geschichts- und Demokratieverständnis fördern. Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die zugleich Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten ist, würdigte die neuen Angebote als „vorbildhaft“. So können Sprachbarrieren gesenkt und die Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gesellschaft gestärkt werden. Ziel ist es aber auch, einen Austausch zu schaffen, doch dies müsse erst in geschützten Räumen stattfinden. Sonja Brogiato, Leiterin des Flüchtlingsrates Leipzig e.V., bestätigte in der anschließenden Podiumsdiskussion: „Viele haben in ihren Herkunftsländern Krieg, diktatorische Willkür und Denunziation erfahren müssen und haben Angst, darüber zu sprechen.“
Zu den arabischsprachigen Angeboten gehören u.a. der Audio-Guide in arabischer Sprache für die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, die arabischsprachige App „Leipzig ‘89“ als Multimediaguide zur Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ im Leipziger Innenstadtbereich und eine deutsch-arabischsprachige Präsentation zur Bewerbung der Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“. Weitere Informationen hat die Gedenkstätte auf ihrer Website unter www.runde-ecke-leipzig.de/arabisch bereitgestellt.
FREITAG, 10. MÄRZ 2017
LANDTAGSABGEORDNETER MARTIN MODSCHIEDLER ZU BESUCH IN DER GEDENKSTÄTTE
Am 10. März 2017 besuchte der Abgeordnete des Sächsischen Landtags, Martin Modschiedler, in Begleitung von Ronald Pohle, ebenfalls Mitglied des Sächsischen Landtages, die Dauerausstellung „ Stasi – Macht und Banalität“ der Ge-denkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Im Rahmen einer Führung durch Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer sprach der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Modschiedler über Möglichkeiten der Aufarbeitung und wie diese am Standort Leipzig in Zukunft weiterentwickelt werden können.
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AUS DEM GÄSTEBUCH
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Ein Besuch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ regt zum Nachdenken sowohl über Vergangenes als auch Gegenwärtiges an. Das Gästebuch bietet unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihre Eindrücke und Gedanken niederzuschreiben sowie Lob aber auch Kritik zu formulieren. Wir sammeln die Einträge und wollen Ihnen unter dieser Rubrik monatlich eine Auswahl präsentieren und so einen Einblick in die Wirkung der Gedenkstättenarbeit ermöglichen.
EINTRÄGE AUS DER AUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“
„Aus zeitgeschichtlicher Sicht ist es interessant wie man sich 1990 dem Thema Staatssicherheit genähert hat. Aus didaktischer Sicht sollte meiner Meinung nach dringend die Ausstellung überarbeitet werden. Junge Menschen erreicht man mit Wänden voller Texte überhaupt nicht.“
(Eine Besucherin aus München am 11.03.2017)
„Wie deutlich wird uns vor Augen geführt, was Diktatur anrichten kann. Bitte haltet durch und lasst dieses Andenken nicht verblassen. “
(Eine Besucherin am 20.03.2017)
„Großartige Ausstellung. Interessante, zeitgetreue Widergabe hinterlässt Ekel und Faszination. Ganz neue Informationen werden greifbar für mich als Vertreter der Nachfolgegeneration, die Interesse an der Aufarbeitung der Geschichte hat. Es hinterlässt einen bitteren Geschmack, wie es sich damals wohl angefühlt haben muss, in einem so repressiven System zu leben. Vielen Dank dafür!“
(Eine Besucherin am 22.03.2017)
„Der Besuch des Museums ist ein absolutes Muss, wenn man in Leipzig ist. Danke dafür!“
(Ein Besucher am 25.03.2017)
EINTRÄGE AUS DER AUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“
„Vielen Dank, dass hier die Erinnerung warmgehalten wird an unsere Geschichte! Mein Leben in Ostberlin war damit eng verbunden, deshalb ist mir jede Anstrengung gegen das Vergessen in Deutschland sehr wichtig!“
(Ein Besucher am 19.03.2017)
„Eine in jeder Hinsicht gelungene, bedrückende und zugleich beeindruckende Ausstellung – eine Demonstration von Freiheitsbestrebungen und ungebrochenem Freiheitswillen und Mut! Dank den Initiatoren und den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.“
(G. Wächter am 20.03.2017)
„Tief beeindruckt von der Ausstellung und dem großen Mut und Durchhaltevermögen der Leipziger Friedens- und Frei-heitsbewegung. Danke für diese Zeit!“
(Magda Gerlach am 20.03.2017)
„Ich durfte heute hier aus meinem Buch ‚Akte Luftballon‘ lesen. Es war eine sehr besondere Veranstaltung für mich und ich danke Ihnen sehr.“
(Stefanie Wally am 26.03.2017)
„Tolle, interessante Leung mit einer sympathischen Autorin (Paula Fürstenberg), die außerdem sehr ausdrucksstark lesen kann. Ein schöner Start in einen sonnigen Sonntag.“
(Antje und Florian Herrmann am 26.03.2017)