headertop
 
 
   
 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

am 6. Mai 2017 beteiligt sich die Gedenkstätte wieder an der jährlich stattfindenden Museumsnacht Halle-Leipzig. Die Besucher dürfen sich auch in diesem Jahr auf ein interessantes Programm in den Räumlichkeiten der Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“ sowie im ehemaligen Stasi-Kinosaal freuen. Auch das Museum im Stasi-Bunker in Machern sowie die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR haben zur Museumsnacht für interessierte Besucher geöffnet.

Im Monat Mai wird ebenso der internationale Museumstag begangen. An diesem besonderen Tag finden ver-schiedene Sonder- und Hausführungen durch sonst verborgene Räumlichkeiten der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung statt.

Anlässlich des Kirchentages auf dem Weg in Leipzig vom 25. bis 28. Mai 2017 bietet die Gedenkstätte den Gästen an diesen Tagen zu verlängerten Öffnungszeiten die Möglichkeit, die Ausstellungen zu besuchen. Außerdem laden wir zu drei Podiumsdiskussionen mit den Themen Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit, freier Mei-nungsaustausch und Kirche in der DDR ein.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig wird am 27. Mai 2017 wieder in Leipzig sein, um im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Stolpersteine ebenerdig vor deren letzter bekannter Wohnstätte zu verlegen. Bisher liegen 360 STOLPERSTEINE an 149 Orten in Leipzig. Jetzt werden 29 weitere Steine für Opfer der NS-Diktatur folgen. Dazu möchten wir sie ebenfalls herzlich einladen.

Detaillierte Informationen zu allen Veranstaltungen finden Sie in der Rubrik „Wir laden ein.“

Außerdem haben wir Ihnen die Veranstaltungsresümees unseres umfangreichen Programms während der Leipziger Buchmesse Ende März 2017 in der Rubrik „Rückblick“ zusammengestellt.

Wir freuen uns, Sie bei der einen oder anderen Veranstaltung im Mai begrüßen zu können und wünschen Ihnen eine interessante Lektüre des Newsletters.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

INHALT

WIR LADEN EIN

STÄNDIGE ANGEBOTE

AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

RÜCKBLICK

AUS DEM GÄSTEBUCH

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

WIR LADEN EIN

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

SAMSTAG, 6. MAI 2017, 9. MUSEUMSNACHT HALLE-LEIPZIG UNTER DEM MOTTO „ZEIG DICH!“

 

Wie jedes Jahr beteiligt sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ an der gemeinsamen Museumsnacht von Halle und Leipzig die in diesem Jahr am 6. Mai 2017 stattfindet und unter dem Motto „Zeig dich!“ steht. An drei ver-schiedenen Standorten, der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in der Südvorstadt, dem Museum in der „Runden Ecke“ in der Innenstadt und dem Museum im Stasi-Bunker in Machern, können sich die Besucher über Re-pression und Unterdrückung in der SED-Diktatur informieren, dessen Ausmaß erst nach der Friedlichen Revolution deutlich wurde und bis heute an allen drei authentisch erhaltenen Orten gezeigt wird.

 

Im Museum im Stasi-Bunker:

 

17.00 – 23.00 Uhr: Ständig Führungen durch die original erhaltene unterirdische Anlage schon ab 17.00 Uhr. Mobilmachungsplanungen, DDR-weite Nachrichtenkontakte, Vorbereitung auf den Tag „X“ oder die geplante Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle: Auch im Ernstfall wollte die Stasi als „Schild und Schwert“ der Partei alles im Griff haben.

 

In der Zentralen Hinrichtungsstätte der DDR:

 

18.00 – 24.00 Uhr: In der Leipziger Südvorstadt befand sich ab 1960 die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. In einem streng abgetrennten Teil der Strafvollzugseinrichtung Alfred-Kästner-Straße wurden alle im Land ausgesprochenen Todesurteile unter absoluter Geheimhaltung voll-streckt. Während der Museumsnacht wird das Bürgerkomitee Leipzig e. V. ständig Füh-rungen zur Geschichte der Todesstrafe in der DDR durch die authentischen Räume der ehemaligen Hinrichtungsstätte durchführen, die sonst nicht zu besichtigen sind.

 

In der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“:

„Zeig dich, Vergangenheit!“ In original erhaltenen Räumen der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung geben zahlreiche Objekte und Dokumente Einblick in die Arbeitsweise der SED-Geheimpolizei gegen die eigene Bevölkerung sowie deren Offenlegung 1989. Die Ausstellung in den original erhaltenen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssi-cherheit bietet mit ihren zahlreichen Objekten und Dokumenten einen Einblick in Funktion, Arbeitsweise und Geschich-te des MfS sowie der Besetzung von 1989. Sonderführungen und vielfältige Veranstaltungen stehen der Museums-nachtbesuchern offen:

18.00 – 24.00 Uhr: ständig Führungen: „Hauptamtliche und Inoffizielle Stasi-Mitarbeiter“

„Genossen, wir müssen alles wissen!“ – das war der generelle Auftrag, den Erich Mielke seinen Mitarbeitern erteilt hatte. Die Führungsoffiziere gaben ihn an die Spitzel weiter, deren Berichte erst die Repression gegen das eigene Volk ermöglichten.

 

18.00 – 24.00 Uhr: ständig Führungen: „Von der Kollermaschine zur Aktenöffnung“

Im Herbst 1989 begann die Stasi die über 40 Jahre lang gesammelten Informationen über DDR-Bürger zu vernichten. Demonstranten verhinderten am 4. Dezember ’89 die weitere Vernichtung und forderten die Offenlegung der Akten.

 

18.00 – 24.00 Uhr: ständig Führungen: „Passkontrolle – die Staatssicherheit an der Grenze“

Den Stasi-Offizieren – getarnt in Uniformen der Grenzsoldaten – mussten die Reisenden ihre Pässe zeigen. Mit einem Reproduktionsgerät dokumentierte die Stasi diese, um Rei-sepapiere für konspirative Einsätze von West-IM zu fälschen.

 

18.00 – 24.00 Uhr: ständig Führungen: „Operative Personenmaskierung“

„Zeig dich nicht“ – war oberstes Gebot bei der Beobachtung Andersdenkender durch die Abt. VIII des MfS. Durch geschickte Tarnungen sollten die hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter bei ihren Einsätzen nicht als solche erkennbar sein.

 

18.00 – 24.00 Uhr: ständig Führungen: „Telefon- und Postkontrolle“

Täglich öffneten die Stasi-Offiziere allein in Leipzig ca. 2.000 Briefe und drangen damit in das Privatleben der Bürger ein. Die einzigen heute noch erhaltenen Geräte zur Post- und auch Telefonkontrolle des MfS sind Beweise dieser Schnüffelei.

 

18.00 – 24.00 Uhr: Stadtfunksäule vor der Gedenkstätte: „Die Leipziger Montagsdemonstrationen im Herbst 1989“

Mit den Rufen „Wir sind das Volk“ und „Keine Gewalt!“ zeigten die Montagsdemonst-ranten auf dem Leipziger Innenstadtring ihren Willen zu demokratischen Veränderungen in Ostdeutschland und forderten das Ende der SED-Diktatur.

 

18.15 Uhr: Filmvorführung im Kinosaal: Stasi-Schulungsfilm „Der Revisor“

Nur ihren eigenen Mitarbeitern zeigte die Stasi, wie man auf offener Straße einen re-gimekritischen Schriftsteller ohne großes Aufsehen verhaftet. Solche Lehrfilme wurden auch in Leipzig bis 1989 im heute noch original erhaltenen Kinosaal vorgeführt.

 

19.00 / 22.30 Uhr: Führungen durch die Ausstellung im Kinosaal: „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“

Stolz können die Leipziger und DDR-Bürger sein, 1989 Mut gezeigt und friedlich das Ende der SED-Diktatur herbeigeführt zu haben. Spannende Exponate, Fotos und Dokumente erzählen von diesem Aufbruch in Freiheit und demokratischen Rechtsstaat.

 

20.00 Uhr: Filmvorführung im Kinosaal: Stasi-Schulungsfilm „Wer ist wer? Über die Zu-sammenarbeit mit IM Eva“

Der Film schildert die besonderen Aufgaben der Führungsoffiziere am realen Fall: Vom Beginn der Zusammenarbeit bis zur Aufkündigung durch IM „Eva“. Daraus folgt eine Vernehmung des Spitzels zur Zurückgewinnung in einem konspirativen Stasi-Objekt.

 

20.30 Uhr: Konzert im Kinosaal: Stephan Krawczyk. „Mein Freund der Feind ist tot“

Der Liedermacher Stephan Krawczyk erzählt, liest und singt über seine Erfahrung mit der totalitären SED-Diktatur. Krawczyk wurde wegen systemkritischer Aussagen jahrelang durch Stasi-IM beobachtet und letztendlich verhaftet und ausgebürgert.

 

21.30 Uhr: Filmvorführung im Kinosaal: „Die Spezialkommission. Geheime Mordermittlung in der DDR“ (ein Film von Gabi Schlag, ZDF/Arte)

Die Aufklärung schwerster Verbrechen, wie 1987 die Säuglingsmorde in der Leipziger Kinderklinik, zog die Stasi an sich, ermittelte ohne rechtsstaatliche Grenzen und ausge-stattet mit geheimpolizeilichen Befugnissen. Geheimhaltung war oberstes Gebot.

 

23.30 Uhr: Filmvorführung im Kinosaal: „Huren unter Honecker“

Zeig deinen Körper. Prostitution gab es in der DDR offiziell nicht, aber zur Leipziger Messe wurde sie geduldet. In verwanzten Hotelzimmern gelangten auf diese Weise auch In-formationen über westdeutsche Geschäftsleute an die Stasi.

 

 

SONNTAG, 21. MAI 2017: INTERNATIONALER MUSEUMSTAG „SPURENSUCHE. MUT ZUR VERANTWORTUNG“

 

Das Bürgerkomitee bemüht sich um den Erhalt Originaler Orte der SED-Diktatur. Auf dem Areal der ehemaligen Be-zirksverwaltung für Staatssicherheit in Leipzig gibt es neben den Büros der Stasi-Offiziere, in denen die Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“ gezeigt wird, noch wesentlich mehr original erhaltene Räumlichkeiten, Vom Schutzbunker im zweiten Keller des Neubaus bis zum Stasi-Kinosaal und der Kegelbahn im Saalbau neben der „Runden Ecke“, dem Büro des Leipziger Stasi-Chefs, dem Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder den Paternoster-Aufzug. Diese Räume sollten auch bei der anstehenden Neugestaltung des Areals erhalten bleiben und künftig im Rahmen von ge-führten Rundgängen auch zu besichtigen sein. Getreu des diesjährigen Mottos des Internationalen Museumstages „Spurensuche. Mut zur Verantwortung“ arbeitet die Gedenkstätte zusammen mit der Stadt Leipzig daran, diese Räume als authentischen Teil der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu erhalten und künftig dauerhaft im Rahmen von Rundgängen der Gedenkstätte für Besucher zugänglich zu machen.

 

Zum Internationalen Museumstag erhalten Besucherinnen und Besucher die seltene Gelegenheit, die „Runde Ecke“ auch abseits von den Ausstellungsräumen zu erkunden und sich auf Spurensuche zu begeben. Das Bürgerkomitee bietet dafür besondere Führungen an und informiert über die Symbolkraft der Gebäude und Räume für die Vermittlung der DDR-Geschichte. Außerdem gibt es eine Sonderführungen durch die Dauerausstellungen mit Zeitzeugen und zwei zusätzliche Stadtrundgänge „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“.

 

11.00/12.00/13.00/14.00 Uhr:

Sonderführung unter dem Motto: „Stasi intern. Rundgang durch die ehemalige Zentrale des MfS“ – Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes.

Besichtigt werden können unter anderem der „Schutzbunker“ für den Ernstfall im 2. Keller des Neubaus und der Wartebereich der stasieigenen Poliklinik sowie der Paternoster-Aufzug, die Kegelbahn und der Kinosaal im Saalbau der „Runden Ecke“, sowie viele andere, sonst nicht zugängliche, aber original erhaltenen Räume im Komplex der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung.

 

11.00/17.00 Uhr: Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“.

Der Rundgang beginnt am Nikolaikirchhof, wo schon im Frühjahr ’89 der Ruf nach Freiheit laut wurde. Von dort führt er über den Augustusplatz zu markanten Punkten der Leipziger Innenstadt, an denen die historische Entwicklung des Jahres 1989 aufgezeigt wird. Die Be-sucher durch- und erlaufen sich damit die Chronik des Herbstes ’89 und erleben wie sich Leipzig seitdem entwickelt hat. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

 

15.00 Uhr: Sonderführung mit Zeitzeugen durch die Dauerausstellung der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Die Führungen werden von Zeitzeugen geleitet, die mit der Friedlichen Revolution ihre Zu-kunft selbst in die Hand nehmen wollten. In ihren Führungen erinnern sie durch ihre per-sönlichen Erfahrungen und Erlebnisse an die jüngere deutsche Vergangenheit in Leipzig.

 

 

25.- 28. MAI 2017: BETEILIGUNG AM „KIRCHENTAG AUF DEM WEG“ IN LEIPZIG

Im Rahmen des diesjährigen „Kirchentages auf dem Weg“ lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ unter dem Motto „Von der Leipziger Disputation zur Friedlichen Revolution“ zu drei Podiumsdiskussionen ein. Die namhaften Gäste aus dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereich diskutieren ausgehend von den Erfahrungen in der SED-Diktatur über Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Die jüngsten Entwicklungen und Tendenzen in Deutschland und insbesondere auch in Leipzig zeigen sowohl in der Auseinandersetzung um den richtigen Weg in der Flüchtlingspolitik sowie den Umgang mit LEGIDA und AfD als auch mit linksextremistischen Bestrebungen und Gewalttaten, dass ein kritischer Dialog dringend notwendig ist.

Außerdem hat die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ für die Kirchentagsbesucher länger geöffnet und bietet zusätzliche Führungen durch die Ausstellungen und Stadtrundgänge an.

 

25. MAI 2017, 20.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

PODIUMSDISKUSSION: “VERSAMMLUNGS- UND DEMONSTRATIONSFREIHEIT – EIN GRUNDRECHT, DAS FÜR ALLE GILT?“

Wer sich in der DDR zu einer von der SED nicht genehmigten Versammlung oder gar Demonstration zusammenfand, musste mit harten Repressionen bis hin zu mehrjährigen Haftstrafen rechnen. So waren Versammlungs- und Demonst-rationsrecht 1989 eine zentrale Forderungen der Friedlichen Revolution. Im Grundgesetz, das seit der Wiedervereinigung in ganz Deutschland gilt, ist dieses Grundrecht für alle Bürger gleichermaßen. Aber nicht jeder sieht das so: Besonders im Zuge der Auseinandersetzungen um die Flüchtlingspolitik sowie den Umgang mit den Demonstrationen von LEGIDA und rechten Bewegungen. Viele Gegenproteste laufen auf Blockaden der Demonstrationen oder Kundgebungen und damit deren Verhinderung hinaus. Es werden immer wieder auch Stimmen laut, die ein Verbot dieser Demonstrationen und Veranstaltungen fordern.

Die Veranstaltung will der Frage nachgehen, warum wir es als demokratische Gesellschaft aushalten müssen, dass auch Menschen, die eine gänzlich andere politische Meinung vertreten, ihre Grundrechte ebenfalls ausüben dürfen. Welche Grenzen für die Ausübung dieses Grundrechtes gibt es und ist der aktuelle Umgang mit Sitzblockaden seitens der Politik, dem Ordnungsamt und der Polizei angemessen? Was bedeutet die nunmehr fast zweijährige Praxis von LEGIDA-Demonstrationen und massiven Gegenprotesten von „Leipzig nimmt Platz“ und anderen Initiativen für den demokratischen Diskurs und die Akzeptanz des Rechtsstaates in der Gesellschaft? Darüber werden an diesem Abend Irina Rudolph-Kokot, Mitglied der SPD und des Aktionsnetzwerkes „Leipzig nimmt Platz“, Andreas Loepki, Sprecher der Polizeidirektion Leipzig, Jürgen Vormeier, Vorsitzender Richter am Bundesverwaltungsgericht, sowie Gunter Weißgerber, 1989 Mitbegründer der SDP in Leipzig und Sprecher auf den Leipziger Montagsdemonstrationen sowie langjähriger SPD-MdB, diskutieren.

 

26. MAI 2017, 20.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

PODIUMSDISKUSSION: „FREIER MEINUNGSAUSTAUSCH – AUCH MIT DEM POLITISCHEN GEGNER?“

In der DDR dominierte die Staatspartei SED den gesamten öffentlichen Raum. Ein freier Meinungsaustausch war nicht möglich. Jegliche Formen von abweichenden Meinungen oder gar Opposition wurden versucht konsequent zu unter-binden. Wer dennoch in der DDR von seinem Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch machte, war stets der Gefahr der Verfolgung durch das SED-Regime ausgesetzt. Mit der Friedlichen Revolution forderten die Bürger 1989 das Recht auf freie Meinungsäußerung ein. So wurde ein friedlicher Dialog über den Zustand der Gesellschaft und die Zu-kunftsgestaltung möglich. In der aktuellen Auseinandersetzung finden sich jedoch wieder vermehrt Forderungen über bestimmte Themen und Fakten oder mit bestimmten Menschen und politischen Gruppierungen nicht zu sprechen.

Die Veranstaltung will der Frage nachgehen, warum der freie Meinungsaustausch auch über gegensätzliche Positionen für eine demokratische Gesellschaft unerlässlich ist. Wie begegnen wir Menschen mit extremen politischen Meinungen und Einstellungen in der öffentlichen Debatte? Welche Bedeutung hat der politische Meinungsstreit in der offenen demokratischen Gesellschaft? Vor dem Hintergrund der Erfahrung des gewaltlosen freien Meinungsaustausches während der Friedlichen Revolution, aber auch der Leipziger Disputation, werden Antje Hermenau, Politikberaterin, Publizistin und ehemaliges Mitglied von Bündnis 90/Die GRÜNEN, Christian Wolff, Pfarrer i.R. und Mitinitiator von Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt“, Frank Richter, Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche Dresden und langjähriger Leiter der Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, und Jürgen Kasek, Rechtsanwalt und Vorsit-zender von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen, Möglichkeiten sowie eventuelle Grenzen des freien Meinungsaustausches diskutieren.

 

27. MAI 2017, 20.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

PODIUMSDISKUSSION: „DIE KIRCHE IN DER DDR: WEGBEREITER DER FRIEDLICHEN REVOLUTION ?“

Vor allem im letzten Jahrzehnt des Bestehens der DDR wuchs der Unmut über fehlende demokratische Grundrechte, staatliche Gängelung, Bevormundung und fehlende Reisemöglichkeiten. Die Kirchen waren in der DDR der einzige, nicht von der SED kontrollierte Raum, in dem zumindest „innerkirchlich“ gewisse Freiheiten möglich waren. Unter dem Dach der Evangelischen Kirche hatten sich Umwelt- und Bürgerrechtsgruppen sowie eine unabhängige Friedensbewegung gebildet, die zunehmend auch mit öffentlichen Aktionen auf die gesellschaftlichen Missstände aufmerksam machten. Es gab in der Folge eine intensive Diskussion über „das politische Mandat der Kirche“. Von der Leipziger Nikolaikirche aus begannen im Herbst 1989 im Anschluss an die Friedensgebete die Montagsdemonstrationen, die das entscheidende Zeichen für den Beginn der Friedlichen Revolution gaben.

Die Veranstaltung will der Frage nachgehen, ob die Akteure der Friedlichen Revolution das „Dach der Kirche“ für Ihre Anliegen nur nutzten, oder ob es im Kern die Grundsätze christlichen Glaubens und darauf basierend entsprechende ethische Grundsätze waren, die zum Protest gegen die kommunistische Diktatur in der DDR führten. In welchem Umfang gaben die Kirchen also dem Protest Raum und Strukturen und in welchem Maß war es der christliche Glauben, der die Friedliche Revolution vorantrieb? Und was bedeutet das für christliches Engagement in der heutigen demokratischen Gesellschaft? Diese und weitere Fragen werden Gisela Kallenbach, Leipziger Bürgerrechtlerin (Arbeitsgruppe Umweltschutz beim Jugendpfarramt Leipzig), Harald Bretschneider, ehemaliger Landesjugend-Pfarrer, Uwe Schwabe, Leipziger Bürgerrechtler (Initiativgruppe Leben), und Peter Wensierski, SPIEGEL-Journalist und Autor des Buches „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“, im Gespräch diskutieren.

 

WEITERE ANGEBOTE IM RAHMEN DES KIRCHENTAGES

 

25.-28. Mai, jeweils 14.00 Uhr

STADTRUNDGANG „AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION“

Herbst ’89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadt-ring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ’89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

 

25.-28. Mai, jeweils 15.00 Uhr

ÖFFENTLICHE FÜHRUNG „VON DER STASI-REPRESSION ZUR DEUTSCHEN EINHEIT“

Führungen durch die Ausstellungen „Stasi-Macht und Banalität“ sowie „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revoluti-on“. Die Führungen werden von Zeitzeugen geleitet, die mit der Friedlichen Revolution ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen wollten. Durch ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse erinnern sie an die jüngere deutsche Vergangenheit in Leipzig. Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

 

26. Mai, 10.00 - 20.00 Uhr

VERLÄNGERTE ÖFFNUNGSZEITEN DER AUSSTELLUNGEN IN DER GEDENKSTÄTTE MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“

Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstel-lungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt und eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeutlichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grund-rechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution bis heute sind.

 

25., 27.-28. Mai, 10.00 – 18.00 Uhr

26. Mai, 10.00 - 20.00 Uhr

SONDERAUSSTELLUNG „KIRCHENTAGE IN LEIPZIG 1954-1978 UND 1989“

Aus Anlass des ersten gesamtdeutschen Kirchentages nach der Wiedervereinigung, der 1997 in Leipzig stattfand, erar-beitete das Bürgerkomitee Leipzig e.V. die Ausstellung „Kirchentage in Leipzig 1954-1978 und 1989“. Drei Kirchentage fanden in der Zeit der deutschen Teilung in Leipzig statt – und jeder von ihnen wurde für die DDR-Regierung zum Poli-tikum. Die Leipziger Protestantentreffen sind ein Spiegel des Machtkampfes der SED gegen die Kirche gewesen. Doku-mente aus kirchlichen und staatlichen Archiven, Fotos und persönliche Erinnerungen lassen Zeitgeschichte nacherleben. Zu sehen sind Zeugnisse, die die Ambivalenz kirchlichen Lebens in der DDR verdeutlichen. Die Ausstellung hinterfragt auch das Verhältnis der Kirche zu den DDR-Machthabern und beschreibt die Spannungen, die die drei protestantischen Laientreffen in Leipzig begleiten. Im Rahmen des Kirchentages auf dem Wege können Interessierte die Ausstellung in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ besichtigen.

 

 

27. Mai 2017: VERLEGUNG VON 29 NEUEN STOLPERSTEINEN FÜR OPFER DER NS-DIKTATUR IN LEIPZIG

 

Bisher liegen 360 STOLPERSTEINE an 149 Orten in Leipzig. Jetzt werden 29 weitere Steine für Opfer der NS-Diktatur folgen. Vor den ehemaligen Wohnorten ermordeter Mitbürger verlegt der Kölner Bildhauer Gunter Demnig diese Erin-nerungsmale ebenerdig in den Gehweg.

 

10.30 Uhr: Schmidt-Rühl-Straße 5b

Die Familie Forst sollte aus Deutschland abgeschoben werden. Der derart bedrängte Sally Forst nahm sich das Leben und rettete damit seine Frau und seine Tochter.

 

11.00 Uhr: Engelsdorfer Straße / Ecke Paunsdorfer Straße

In der ehem. Hauptstr. 1 wohnte der körperlich und psychisch erkrankte Wolfgang Thume bei seinen Eltern. Die Natio-nalsozialisten ermordeten den 11-Jährigen in der „Heilanstalt“ Großschweidnitz.

 

11.30 Uhr: Holzhäuser Straße 62

Auf Grund seiner psychischen Erkrankung wurde Walter Handschuh in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet.

 

12.00 Uhr: Dohnaniystraße / Ecke Hans Poesche Straße

Die Eheleute Kessel konnten nur sieben ihrer neun Kinder ins Ausland retten. Sie selbst wurden mit zwei Kindern in Riga und Auschwitz ermordet.

 

14.00 Uhr: Querstraße / Parkplatzgelände

Mitglieder der Familie Pomeranz gehörten im Januar 1942 zu dem ersten Todestransport von jüdischen Menschen aus Leipzig nach Riga.

 

14.30 Uhr: Nordstraße 27

In dem ehemaligen Haus Nordstr. 24 wohnte Theodor Boss. Er gehörte zu den jüdischen Männern, die nach der Pog-romnacht 1938 verhaftet wurden. Im Jahr 1941 wurde er im Konzentrationslager Dachau ermordet.

 

15.00 Uhr: Funkenburgstraße 14

„Deine Freude, dass ich noch lebe, wird aufgehen in der Trauer, dass ich allein nur geblieben bin.“ Dies schrieb Salomon Lederberger im Juli 1945 an seine Schwester in Palästina. Die Eltern und die kleine Schwester wurden ermordet.

 

15.30 Uhr: Karl-Heine-Straße 47

Georg Rosenbaum gelang 1933 die Flucht nach Holland. Nach der deutschen Besetzung brachte man ihn in die Lager Westerbork, Theresienstadt, Auschwitz und Bergen-Belsen, wo er ums Leben kam. Seine Mutter wurde befreit und überlebte Theresienstadt.

 

Weitergehende Informationen zu den einzelnen Schicksalen können Sie auf der Homepage www.stolpersteine-leipzig.de nachlesen. Die bewusst überparteilich arbeitende Arbeitsgruppe „STOLPERSTEINE in Leipzig“ organisiert die Verlegungen, betreut interessierte Gruppen bei ihren Recherchen, koordiniert die Termine, kümmert sich um den Inter-netauftritt sowie die Öffentlichkeitsarbeit und hält Kontakt zu Angehörigen und Hinterbliebenen. In der Arbeitsgruppe wirken das Archiv Bürgerbewegung Leipzig, die Evangelische Jugend Leipzig, die Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig und das Bürgerkomitee Leipzig e.V., Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

STÄNDIGE ANGEBOTE

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

AUSSTELLUNG - LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION

Der gewaltfreie Demonstrationszug von über 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innenstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte und die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse nachzeichnen, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen führten und zur Deutschen Einheit in einem zusammenwachsenden Europa. Auch wird ein Blick auf ost-mitteleuropäische Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen. Die öffentliche Führung findet jeden Freitag und Samstag, jeweils um 16.30 Uhr, statt.

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“:

AUSSTELLUNG - STASI – MACHT UND BANALITÄT

Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeutlichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution - Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie - bis heute sind. Die öffentliche Führung findet täglich um 15.00 Uhr statt.

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:

SONDERAUSSTELLUNG - ZWEI MAL BEFREIT? LEIPZIG UNTER AMERIKANISCHER UND SOWJETISCHER BE-SATZUNG 1945

Die Kabinettausstellung im Foyer des Museums in der „Runden Ecke“ thematisiert die amerikanische Besatzung und den beginnenden Aufbau demokratischer Strukturen sowie den Besatzungswechsel und den Beginn der neuen kommunistischen Diktatur sowjetischen Vorbilds nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Hierbei war die „Runde Ecke“ von zentraler Bedeutung. Seit dem 18. April 1945 war das Gebäude Hauptquartier der US-Armee und kurzzeitig auch Sitz der US-Militärregierung gewesen, bevor es nach dem Besatzungswechsel am 2. Juli 1945 durch die sowjetische Militäradministration (SMA) genutzt wurde.

 

JEDEN SAMSTAG, 14.00 UHR, HAUPTPORTAL NIKOLAIKIRCHE:

STADTRUNDGANG - AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION

Herbst ’89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadt-ring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ’89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

 

SAMSTAG UND SONNTAG, 27. UND 28. MAI, 13.00 BIS 16.00 UHR:

MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN (EHEMALIGE AFÜST DER MFS-BEZIRKSVERWALTUNG LEIPZIG)

In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

Des Weiteren können Interessierte die Sonderausstellung „Der Kalte Krieg – Ursachen, Geschichte, Folgen“ besuchen. Die Plakatausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung und des Berlin Kolleg Kalter Krieg beleuchtet die komplexen Hintergründe des „Kalten Krieges“.

Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet ganzjährig, immer am letzten Wochenende im Monat öffentliche Führungen durch den Bunker an. Das über fünf Hektar große Außengelände mit allen original erhaltenen Bauten und Anlagen kann mit Hilfe eines Beschilderungssystems selbständig erschlossen werden. Gruppen können darüber hinaus ganzjährig Termine für Sonderführungen vereinbaren.

 

SONDERAUSSTELLUNG UND VERLÄNGERTE ÖFFNUNGSZEITEN ZUM KIRCHENTAG

 

25. BIS 28. MAI 2017, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“:

SONDERAUSSTELLUNG „KIRCHENTAGE IN LEIPZIG 1954-1978 UND 1989“

Drei Kirchentage fanden in der Zeit der deutschen Teilung in Leipzig statt – und jeder von ihnen wurde für die DDR-Regierung zum Politikum. Die Leipziger Protestantentreffen sind ein Spiegel des Machtkampfes der SED gegen die Kirche gewesen. Dokumente aus kirchlichen und staatlichen Archiven, Fotos und persönliche Erinnerungen lassen Zeit-geschichte nacherleben. Zu sehen sind Zeugnisse, die die Ambivalenz kirchlichen Lebens in der DDR verdeutlichen. Im Rahmen des Kirchentages auf dem Wege können Interessierte die Ausstellung in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ besichtigen.

 

Bitte beachten Sie die verlängerten Öffnungszeiten am Kirchentag, den 26.05.2017. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit den Ausstellungen „Stasi – Macht und Banalität“ und „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ sowie der Sonderausstellung „Kirchentage in Leipzig von 1954-1978 und 1989“ kann an diesem Tag von 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr von interessierten Besuchern besichtigt werden.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

DONNERSTAG, 20. APRIL 2017

US-AMERIKANISCHER JOURNALIST UND FOTOGRAF ZU BESUCH IN DER GEDENKSTÄTTE MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“

Am 20. April 2017 besuchten der amerikanische Journalist Dick Dace und der Fotograf Hans-Jörg Niethammer, die im Auftrag des „H-Texas Magazine“, dem „Outsmart Magazine“ und der Serie „Three Day City Guide“ in Leipzig unter-wegs waren, die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Nach einer Audioguide-Führung in englischer Sprache durch die Dauerausstellung, äußerten sie, wie wichtig dieser Ort gegen das Vergessen sei und hoben hervor, dass die Besonderheit dieser Ausstellung darin liege, dass man in den weitgehend erhaltenen Stasi-Arbeitsräumen keine moder-ne Präsentation vorfindet. Danach besuchten sie auch die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“. Besonders interessierte sie die Frage, wie die Leipziger heute an den 9. Oktober 1989 erinnern. Übersetzt wurde das Gespräch von einer Mitarbeiterin der LTM Leipzig GmbH, die auch diese Pressereise aus den USA betreut und den Kontakt mit der Gedenkstätte herstellte.

 

FREITAG, 19. MAI 2017

VORSTELLUNG DER NEUEN ARABISCHSPRACHIGEN ANGEBOTE AUF DER 10. LEIPZIGER IN-TEGRATIONSMESSE

Am 19. Mai 2017 stellt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ auf der 10. Leipziger Integrationsmesse im Neuen Rathaus ihre neuen arabischsprachigen Angebote vor. Unter dem Motto „Vielfalt in Arbeit und Kultur“ informie-ren von 10 bis 15 Uhr neben Leipziger Vereinen, Organisationen und Initiativen auch Unternehmen aus der Region über Möglichkeiten für Ausbildung und Arbeit sowie für Kultur und Freizeit. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ will mit ihren Bildungsangeboten das Geschichts- und Demokratieverständnis bei Geflüchteten und Migranten fördern. Vor Ort können die Angebote getestet werden: Ein Audioguide für die ständige Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ in arabischer Sprache steht zum Reinhören bereit und auch die kostenfreie App „Leipzig ‘89“ kann in deutscher und arabischer Sprachen probiert werden. Für Einrichtungen, die überlegen, die deutsch-arabischsprachige Präsentation zur Bewerbung der Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ bei der Gedenkstätte auszu-leihen, liegen Ansichtsexemplare aus. Interessierte sind recht herzlich eingeladen, den Stand der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ auf der diesjährigen Integrationsmesse zu besuchen.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

RÜCKBLICK

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

DIENSTAG, 18. APRIL 2017, 17.00 UHR

GEDENKFEIER ANLÄSSLICH DES 72. JAHRESTAGES DER BEFREIUNG LEIPZIGS DURCH DIE US-ARMEE

Am 18. April 1945 wurde Leipzig durch die US-Armee von den Nationalsozialisten befreit. Das Hauptquartier der ame-rikanischen Truppen in Leipzig befand sich in der „Runden Ecke“. Von hier aus initiierten die Amerikaner einen demo-kratischen Neuanfang. Die Bemühungen der Amerikaner fanden jedoch nach nur 10 Wochen mit der Übergabe Leipzigs an die Rote Armee am 2. Juli 1945 ein jähes Ende. Die Sowjets begannen umgehend mit der Errichtung einer kommu-nistischen Diktatur. Die „Runde Ecke“ wurde zunächst durch die sowjetische Militäradministration und ab 1950 als Sitz der Leipziger Stasi-Zentrale genutzt. Bis 1989 wurden die ersten Wochen eines demokratischen Neuanfangs unter der amerikanischen Besatzung systematisch verschwiegen, verdrängt und diffamiert. Im Schulunterricht war zu vermitteln, dass „die tatsächliche Befreiung […] erst durch den Einzug der Sowjetarmee stattfand.“

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ lud, wie auch in den vergangenen Jahren, am 18. April 2017, dem 72. Jahrestag der Befreiung Leipzigs, zu einer kleinen Gedenkfeier ein. Seit 2011 erinnert eine Gedenktafel an der „Runden Ecke“ an die Befreiung Leipzigs durch amerikanische Truppen. Vor diesen trafen sich der Vorstandsvorsitzende des Bürgerkomitee Leipzig e.V. Prof. Dr. Jürgen Wenge und der scheidende US-amerikanische Generalkonsul Scott R. Ried-mann, um an die Befreiung Leipzigs zu erinnern.

Beide betonten vor den rund 40 Anwesenden in ihren Reden, wie wichtig ein jährliches Gedenken an diesen besonderen Tag sei. Am 18. April endete in Leipzig die Herrschaft der Nazis und es begann eine kurze Phase, in der der Aufbau einer Demokratie möglich schien. Daran erinnert auch die 2015 eröffnete Sonderausstellung der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Im Anschluss an Riedmanns Rede legten der Generalkonsul, der Vorstandsvorsitzende und andere Gäste Rosen vor der Gedenktafel ab und gedachten in einer Schweigeminute der Ereignisse. Die Gedenkveranstaltung wurde vom Duo Dahms und Vargas musikalisch begleitet.

 

 

VERANSTALTUNGEN IM RAHMEN VON „LEIPZIG LIEST“:

 

DONNERSTAG, 23. MÄRZ 2017, 12.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

RAHEL FRANK – EINSAM ODER GEMEINSAM

Im Rahmen des Lesefestivals „Leipzig liest“ fanden auch im Jahr 2017 vom 23. bis 26. März zahlreiche Buchvorstellungen und Lesungen rund um die Themen DDR, Staatssicherheit und Friedliche Revolution in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ statt. Eingeläutet wurden die spannenden Veranstaltungen am Donnerstag, den 23. März 2017, mit der Vorstellung des Buches „Einsam oder gemeinsam? Der ‚Greifswalder Weg‘ und die DDR-Kirchenpolitik 1980 bis 1989“ der Historikerin Rahel Frank. Nach einer kurzen Einleitung durch die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern Anne Drescher ergriff die Autorin das Wort und verriet dem Publikum die Motivation, die hinter ihrem intensiven Engagement für das Buch und die Thematik steckt. Für Rahel Frank sei es wichtig, dass Geschichte wieder differenzierter diskutiert wird und dass Zeitgeschichtler die Aufgabe hätten, sich am aktuellen historischen Diskurs mit ihrem faktischen Wissen zu beteiligen und somit die Wahrheit aufzudecken. Besonders kritisch sähe sie den Umgang mit Informationen, die die ehemaligen (in)offiziellen Stasi-Mitarbeiter beträfen, da man weniger über deren Köpfe hinweg und stattdessen mehr das Gespräch suchen sollte.

Im aktuellen Buch werden bekannte Themen rund um die kirchenpolitische Wende in Greifswald und Umgebung im Jahr 1989 aufgegriffen und mithilfe neuester Erkenntnisse der Geschichtsaufarbeitung differenziert diskutiert und bewertet. So werden detaillierte Aussagen über die Zeit kurz vor der Friedlichen Revolution im Nordosten der DDR getroffen und so die Aufarbeitung auf einen völlig neuen Stand gebracht. Besonders auffällig ist dies im Vergleich mit dem Vor-gängerbuch, welches bereits vor zwanzig Jahren erschienen ist und weitaus weniger Informationen enthielt. Letzteres Argument verwendete die Autorin, um nochmals ihre Meinung zu bekräftigen, dass historisch korrekte Aufarbeitung ohne den Dialog mit allen Beteiligten – also auch mit ehemaligen Mitarbeitern der Staatssicherheit – nicht möglich oder, wenn doch, dann nur einseitig und unvollständig wäre.

 

DONNERSTAG, 23. MÄRZ 2017, 13.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

ANKE DREIER-HORNING – STRECKENLÄUFER

Eingeleitet und moderiert wurde die Veranstaltung im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ von der Historikerin Rahel Frank, welche zu Beginn die Autorin des Buches „Streckenläufer“, Anke Dreier-Horning, vorstellte. Das Buch der studierten Sozial- und Erziehungswissenschaftlerin handelt von Kindern und Jugendlichen in DDR-Erziehungsheimen und Jugendwerkhöfen. Im Buch wird erklärt, was genau Jugendwerkhöfe und „Spezialheime“ für schwererziehbare Kinder waren und was unter dem Begriff „schwererziehbar“ im Kontext der DDR tatsächlich zu verstehen war. Laut Dreier-Horning waren dies Kinder und Jugendliche, die auf der Grundlage von Praxisbeobachtungen als nicht ins sozialistische Kollektiv passend empfunden wurden. In den Heimen und Jugendwerk-höfen ging man mit den Grundsätzen Disziplin, Ordnung, Sauberkeit und Gehorsam an die Erziehung der Jugendlichen heran und durch diese Änderung der Lebensumstände sollten die im Vorhinein festgestellten „Verhaltensauffälligkeiten“ in ihr Gegenteil umkehren. Im Buch geht die Autorin außerdem darauf ein, dass sich die Erziehungsmethoden in die sogenannte Kollektiverziehung, also die Erziehung zur Einbindung in das sozialistische Kollektiv, sowie die Arbeitserziehung, also die Erziehung zur Arbeit, teilte.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung fasst Anke Dreier-Horning ihr Buch weitgehend zusammen. So blieb nicht uner-wähnt, dass es zur damaligen Zeit etwa 30 Jugendwerkhöfe und Spezialheime mit einer Gesamtkapazität von rund 1.500 Plätzen gegeben hat. Während des gesamten Bestehens der DDR mussten zwischen 60.000 und 70.000 Kinder und Ju-gendliche einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend in Gefangenschaft, getrennt von Familie und Freunden, verbringen.

Schließlich spannte Dreier-Horning den Bogen zur Gegenwart, indem sie einen Hilfsfonds erwähnte, bei dem Opfer einen Ausgleich für etwaige Folgeschäden beantragen können, wie etwa für krankheitsbedingte Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit aufgrund des verwehrten Schulabschlusses.

 

DONNERSTAG, 23. MÄRZ 2017, 14.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHPRÄSENTATION UND DISKUSSION

JENS GIESEKE UND ANDREA BAHR – DIE STAATSSICHERHEIT UND DIE GRÜNEN

Uneins waren sich das Ministerium für Staatssicherheit und Erich Honecker, als es um die noch junge Partei der Grünen ging, wie bei der Vorstellung des Buches „Die Staatssicherheit und die Grünen“ von Jens Gieseke und Andrea Bahr deut-lich wurde. Die 1979 gegründete Partei geriet schnell ins Visier der Stasi, weil sie die DDR-Opposition unterstützte. Anfang der 1980er Jahre durfte deshalb über mehrere Monate kein Parteimitglied in die DDR einreisen. Während die Stasi das unterband, genehmigte Honecker vereinzelten, kleinen Gruppen aber immer wieder die Einreise. Sie konnten dann auch versuchen DDR-Bürgern zu helfen, politische Aktionen gegen die SED zu planen. In der neuen Studie ermittelten die beiden Autoren, wer von den Parteimitgliedern – bis hin zu Fraktionsmitarbeitern und Bundestagsabgeordneten – Stasi-Agent war, welche Informationen preisgegeben worden sind und welche politische Wirkung das Handeln hatte. Insgesamt rund 360.000 Seiten soll die Stasi in den 1980er Jahren zu den Grünen beschrieben haben, jedoch mit wenig entscheidenden Informationen. Nach der etwa 45-minütigen Buchvorstellung schloss sich eine rege Fragerunde an, in der unter anderem über einzelne Parteimitglieder gesprochen wurde.

 

DONNERSTAG, 23. MÄRZ 2017, 16.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION

GERHARD SÄLTER, JOHANNA DIETRICH, FABIAN KUHN – DIE VERGESSENEN TOTEN

Einem noch unerforschten Thema widmeten sich die Historiker Gerhard Sälter, Johanna Dietrich und Fabian Kuhn: der Vorgeschichte zu den Berliner Mauertoten. Für ihr Buch „Die vergessenen Toten. Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes in Berlin von der Teilung bis zum Mauerbau (1948-1961)“ erschlossen sie 39 Einzelschicksale. In der Buchvorstellung erklärte Sälter, wie es an einer Grenze, die täglich von etwa einer halben Millionen Berliner Bürger überquert wurde, dazu kam, dass Menschen erschossen worden sind. Die meisten Toten waren Grenzgänger, die in Panik gerieten und die Warnrufe ignorierten, kleine Schmuggler, die Waren in den Westen bringen wollten oder umgekehrt, und seltener Bürger, die anderen halfen, in den Westen zu kommen. Meist handelte es sich bei den Vergehen um Bagatell-Delikte, für die die DDR-Grenze man nicht hätte gleich zur Waffe greifen müssen, so Sälter. Doch die jungen und meist unerfahrenen Grenzpolizisten unterlagen seit 1948 einem Schießbefehl, falls jemand fliehen wollte. Wenn sie handelten, dann meist schnell und nach den eingeübten Handlungsmustern. Oft flohen sie später selbst in den Westen. Zu strafrechtlichen Ermittlungen der Todesfälle kam es häufig nur von Seiten der westdeutschen Behörden, wie sich in der anschließenden Fragerunde klärte.

 

DONNERSTAG, 23. MÄRZ 2017, 18.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

PETER BÖTHIG – SPRACHZEITEN

Der Künstler Ekkehard Maaß, der im Zusammenhang mit der Biermann-Ausbürgerung 1976 von der Universität relegiert worden war, etablierte ab 1978 in seiner Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg einen Literarischen Salon. Dieser entwickelte sich zu einem der wichtigsten Treffpunkte von Künstlern, die sich schon zehn Jahre vor dem Mauerfall von der kommunistischen Ideologie und den staatlichen Strukturen lossagten.

Der Autor Peter Böthig hat in seinem neuen Buch die Treffen von 1978 bis 2016 dokumentiert. Zur Buchvorstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal kam er mit Ekkehard Maaß unter der Moderation von Reinhard Bohse ins Gespräch. Zunächst schilderte Maaß, wie sich schon schnell ein regulärer Ablauf der Treffen festlegte: immer am letzten Sonntag im Monat kamen Literaten, Maler und andere Künstler bei Maaß zusammen; immer ein Künstler gestaltete vorab eine Einladungs-karte zum Treffen. Nach Schilderungen einzelner markanter Treffen und Teilnehmern kam das Gespräch schnell auf die Überwachung des Salons durch die Staatssicherheit. Dass die Treffen durch die Stasi überwacht wurden, war allen Betei-ligten klar. Ebenso, dass sich unter ihnen Spitzel, wie bspw. auch Sascha Anderson, befinden würden. Auf Reinhard Boh-ses Frage, ob Maaß und die Teilnehmer des Salons denn keine Angst vor dieser Überwachung hatten, führte Maaß aus, dass zu diesem Zwecke immer auch ein anerkannter Literat an dem Salon teilnahm. Dieser hatte eine Schutzfunktion für die Zuammenkünfte. So folgten bspw. Christa Wolf, Franz Fühmann oder Heiner Müller der Einladung zu den Treffen. Im Rückblick schildert Maaß, dass durch die Stasi bizarrer Weise eine sehr detaillierte Dokumentation der Treffen vorliegt; ebenso von Treffen, die ohne diese Berichte schon in Vergessenheit geraten wären.

 

FREITAG, 24. MÄRZ 2017, 12.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

ARIANE ZABEL – „MAN WILL ES VERGESSEN UND VERGISST KEINEN TAG“

Das Heft „Man will es vergessen und vergisst keinen Tag“ ist im Rahmen eines Zeitzeugenprojektes der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. entstanden. Dazu befragt die Autorin Ariane Zabel seit 2014 Menschen, die politische Gewalt erlebt hatten und willens waren, ihre Erinnerungen an diese Zeit zu schildern. „Aus allen Interviews sind dann Kurzbiografien entstanden“, so Ariane Zabel. Im aktuellen Heft sind vier weitere davon veröffentlicht, jedoch existiere genügend Material um neben den bereits erschienenen zwei Bänden weitere zu veröffentlichen. Ariane Zabel präsen-tierte dem interessierten Publikum neben dem Heft auch die neue Website der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, auf der bereits einige der Biografien online angeschaut werden können. In Zukunft sollen alle Personen, mit denen im Rahmen des Projektes gesprochen wurde, auf der Website zu sehen sein.

Der zweite Teil der Veranstaltung bestand aus einer kurzen Lesung mehrerer Schicksale aus dem Buch durch Petra Nitz, die selbst Tochter einer Zeitzeugin ist. Im Buch geschildert wird ebenso das Schicksal von Wolfgang Kloß, der zur Zwangsarbeit in Sibirien gezwungen wurde und trotzdem überlebt hat. Sehr berührend war die Geschichte von Sabine Popp, die systemkritische Graffiti sprühte und unwissentlich einen Stasi-Spitzel einweihte. Sie wurde verurteilt und in das Frauenzuchthaus Hoheneck gesperrt, konnte jedoch glücklicherweise vom Westen freigekauft werden.

 

FREITAG, 24. MÄRZ 2017, 14.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION

TILMAN POHLMANN – DIE ERSTEN IM KREIS

Der Historiker Tilman Pohlmann hat sich der Täterseite zugewandt. In seiner Dissertation, die unter dem Titel „Die Ersten im Kreis: Herrschaftsstrukturen und Generationen in der SED (1946-1971)“ erschien, befasste er sich mit den sächsischen SED-Eliten während der Ulbricht-Ära. Den SED-Kreisleitungen oblag die flächendeckende Durchsetzung der SED-Diktatur – eine besonders wichtige Aufgabe in den ersten Jahren der DDR. Pohlmann fragt in seiner Arbeit, mit welchen Strukturen und Funktionären die Partei ihre Vormachtstellung auf den unteren Rängen der DDR-Gesellschaft auf- und ausbaute. Dafür untersuchte er zunächst die Organisationsentwicklung und die parteiinterne Herrschaftsinsti-tutionalisierung der SED-Kreisleitungen, bevor er eine Soziographie der 1. SED-Kreissekretäre in Sachsen erstellte und schließlich die politischen Generationen jener Jahre kurz vorstellte. In seinem Vortrag veranschaulichte er seine Ergeb-nisse auch an Hand konkreter Beispiele, darunter das eines Mannes aus Pirna, der 1942 in der NS-Diktatur wegen Hochverrats angeklagt war, in der DDR-Zeit zum 1. Kreissekretär von Freiberg aufstieg und schließlich wegen eines Vergehens zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.

 

FREITAG, 24. MÄRZ 2017, 16.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

TIMO MESKANK – SORBEN IM BLICK DER STAATSSICHERHEIT

Der sorbische Historiker Timo Meskank ist seit der Friedlichen Revolution und der anschließenden Wiedervereinigung 1989/90 der Erste, der sich intensiv mit der Rolle der sorbischen Minderheit in der DDR auseinandergesetzt hat und damit ein bis dato kaum angetastetes Gebiet der jüngeren deutschen Geschichte betrat. Sein Buch „Sorben im Blick der Staatssicherheit“ entstand mit Unterstützung des Landebeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; Lutz Rathenow moderierte auch die Veranstaltung am Freitagnachmittag.

Der Autor gab zunächst einen guten Überblick über seine Abhandlung. Inhaltlich ist das Buch in drei große Kapitel gegliedert. Im ersten Teil widmet er sich dem Ministerium für Staatssicherheit und dem Umgang mit Sorben innerhalb der Institution. Die Mitarbeiter der „Linie Sorben“ des MfS sind Inhalt des zweiten Kapitels; im letzten Teil setzt er sich mit der Tätigkeit des MfS im historischen Kontext auseinander, was bedeutet, dass er die Thematik aus heutiger Per-spektive mit neu gewonnenen Erkenntnissen betrachtet. Im Anschluss las Meskank Passagen aus zwei Kapiteln vor. Dabei wählte er jene, die sich mit der Nonkonformität und dem Widerstand gegen die undemokratischen Strukturen der Domowina, der Vertretungsorganisation der Sorben, beschäftigen. Letztendlich wurde die Domowina von der Staatssi-cherheit auch dazu benutzt, für den Sozialismus zu werben und die Kollektivierung zu propagieren. Im Gespräch mit dem Landesbeauftragen erfuhren die Zuhörer mehr über die persönliche Verbindung des Historiker zu diesem au-ßergewöhnlichen Thema. Timo Meskank geriet einerseits selbst ins Visier des MfS, da er eine sorbische Studentenzeit-schrift in Dresden produzierte, und andererseits, da bereits sein Großvater aufgrund kritischer Äußerungen von seiner Tätigkeit als Lehrer entbunden worden war.

 

FREITAG, 24. MÄR 2017, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

LESUNG UND GESPRÄCH

KARIN BULLAND – ÜBERLEBEN NICHT ERWÜNSCHT

Systemkritische Personen waren im SED-Regime nicht erwünscht. Dabei begann das Aussortieren jener teilweise bereits im Kindesalter in Form von Heim- oder Jugendwerkhoferziehung. Andere wurden später Opfer von ungerechtfertigter Haft unter grausamen Bedingungen. Einige Systemgegner, die ihre Stimme gegen die Diktatur in der DDR erhoben, wurden – ohne, dass eine echte Diagnose vorgelegen hätte – in die geschlossene Psychiatrie eingeliefert. Alle genannten Methoden dienten der langsamen, aber stetigen „Zersetzung der Persönlichkeit“, sprich, die Betroffenen sollten als gebrochene Menschen aus der jeweiligen Behandlung hervorgehen. So erging es auch Karin Bulland, die am Freitagabend in den Ausstellungsräumen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ihre Geschichte erzählte und aus ihrem autobiografischen Roman „Überleben nicht erwünscht“ einige Passagen vorlas.

In ihrem Buch schildert sie, wie ihr selbst als überzeugte Sozialistin schnell klar wird, dass im undemokratischen Sys-tem der DDR etwas sehr falsch läuft. Für sie war es selbstverständlich, ihr Missfallen auch laut und deutlich zu äußern, was ihr schließlich zum Verhängnis wurde, als sie – völlig gesund – in die Psychiatrie eingeliefert wird. Dort erlebt sie grauenhafte Dinge und kann nur durch Glück überleben. Nach drei Jahren wird sie entlassen und erfährt erst im Nach-hinein, dass ihr Überleben vom Staat eigentlich nicht vorgesehen war. Auch berichtet sie, wie schwer sich ihr Lebensall-tag danach gestaltete, da sie aufgrund der Behandlungsmethoden gehbehindert war. Auch eine ihrer Hände konnte sie nicht mehr bewegen. Zwischendurch las Karin Bulland verschiedene Abschnitte ihres Buches vor, die das Gesagte un-termalten. Das Publikum war während der gesamten Veranstaltung gebannt von den Erzählungen der Autorin, welche mit bewundernswerter Ruhe über ihr Schicksal sprechen konnte.

 

FREITAG, 24. MÄRZ 2017, 20.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHPREMIERE UND DISKUSSION

NANCY ARIS – DAS LÄSST EINEN NICHT MEHR LOS

Traditionell lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ am Freitagabend des „Leipzig liest“-Programmes in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur zur Premiere des neuen Buches der Schriftenreihe des Landesbeauftragten ein. Über viele Jahre hinweg haben Mitarbeiter des damaligen Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Interviews mit Opfern kommunistischer Gewaltherrschaft geführt. Aus diesen, teils sehr umfangreichen Gesprächen, destillierte Nancy Aris in „Das lässt einen nicht mehr los“ nun die Essenz.

Interessant und abwechslungsreich gestaltete sich die Buchpremiere vor allem durch die Lesungen der beiden Schau-spieler Lynne Eichhorst und Ullrich Reuscher. Eindrucksvoll schilderten sie das Schicksal von Else Thomas, die als Zeit-zeugin auch an der anschließenden Podiumsdiskussion teilnahm und vertiefend über ihr Leben berichtete. Else Thomas wurde als junge Frau von Schlesien nach Sibirien verschleppt und musste dort mehrere Jahre schwere Arbeit in einer Ziegelbrennerei verrichten. Der zweite vorgelesene Beitrag befasste sich mit dem Leben von Alexander Latotzky, der 1948 im Gefängnis in Bautzen geboren in verschiedenen DDR-Kinderheimen aufwuchs. Deutlich hervorgehoben wurde im anschließenden Podiumsgespräch, dass das Buch eine Basis für die künftige Arbeit mit Zeitzeugen und vor allem mit Zeitzeugnissen sein kann. Da aus Altersgründen immer weniger Zeitzeugen reisen und in Schulen sprechen können, müssen künftig verstärkt auch andere Vermittlungsformen gefunden werden. Beim anschließenden Sektempfang, zu dem die Evangelische Verlagsanstalt einlud, hatten die Gäste die Möglichkeit sich bei vertiefenden Gesprächen über die vielfältigen Porträts des Buches auszutauschen.

 

SAMSTAG, 25. MÄRZ 2017, 14.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

LESUNG UND GESPRÄCH

NANCY ARIS – DATTANS ERBE

Am Samstag startete die Lesereihe mit einer Reise in das ferne Wladiwostok in Russland: Die Historikerin Nancy Aris stellte ihren Roman „Dattans Erbe“ vor, dessen Grundlage ihr Reisetagebuch „Passierschein, bitte!“ darstellte. In ihrem Roman verknüpfte sie die Erlebnisse ihrer eigenen Recherchereise nach Wladiwostok mit fiktionalen Geschichten in die Vergangenheit und in die Gegenwart. Die Protagonistin Anna ist, wie Aris auch Historikerin, und gelangweilt von ihrem Leben als Angestellte in einem Ministerium auf der Suche nach einem neuen Abenteuer. Dies findet sie durch eine unseriös wirkende Stellenanzeige in einer Zeitung, deren Chiffrenummer zufällig ihr Geburtsdatum war. Ein Wink des Schicksals, könnte man meinen. In Aris‘ Buch können die Leser verfolgen, wie Anna ihrem Auftrag nachkam, das Tagebuch von Adolph Dattan, dem Inhaber der Kaufhauskette Kunst & Albers, zu finden, wie sie Hilfe bekam von der anfänglichen Gegenspielerin, der Archivarin Ljudmilla, und wie sie überall sowjetische und postsowjetische Bräuche spürte.

 

SAMSTAG, 25. MÄRZ 2017, 16.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

LESUNG UND GESPRÄCH

STEFANIE WALLY – AKTE LUFTBALLON

Die Lesung von Stefanie Wally war ein weiteres Highlight im „Leipzig liest“ - Programm der Gedenkstätte. Fast einein-halb Stunden füllte sie mit Anekdoten aus ihrem Erstlingswerk „Akte Luftballon. Zwei Freundinnen, die Mauer, eine wahre Geschichte“. Ihr autobiografischer Roman über diese außergewöhnliche Freundschaft beginnt 1977, als sie als sechsjähriges Mädchen im Westen einen gelben Luftballon mit einer Karte davonfliegen ließ. Dieser überquerte eine an sich unpassierbare Grenze aus Stacheldraht und Todesstreifen und landete schließlich bei einem Mädchen nahe Meißen. Es entwickelte sich eine langjährige Brieffreundschaft. Das Buch ist eine Zeitreise durch die 1970er und 1980er Jahre und beschreibt zwei völlig konträre Lebenswelten von gleichaltrigen Teenagern. Es erzählt von echten Jeans-Hosen und DDR-Kopien, von Supermärkten und Konsums, aber auch von einem freien Leben und dem mit zahlreichen Einschränkungen wie Telefon- und Postüberwachung oder beschränkter Reisefreiheit. Ihre Freundin, mit der sie in diesen Tagen 40-jähriges Kennenlernen feierte, konnte leider nicht anwesend sein. Dafür aber einige Bekannte von ihr und viele weitere Leser, für die sie im Anschluss Bücher signierte.

 

SAMSTAG, 25. MÄRZ 2017, 18.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION

GESPRÄCHE MIT OPPOSITIONELLEN

Thematisch spann sich die Diskussion am Donnerstagabend um das Leben im SED-Staat und die Überwachung durch die Staatssicherheit, wobei das Buch „Gespräche mit Oppositionellen“ von Doris Liebermann den Mittelpunkt der Veranstaltung bildete. Die Autorin selbst sowie die Zeitzeugen Rainer Eppelmann, Stefan Brandt und Lilo Fuchs sprachen über ihr Leben in der ehemaligen DDR. Doris Liebermann studierte Slawistik und Theologie und arbeitete zur Zeit als Autorin und Journalistin. Im Jahr 1977 wurde sie nach West-Berlin ausgebürgert, weil sie mit der Jenaer Gruppe um Jürgen Fuchs gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann protestierte. Innerhalb ihrer jahrelangen Tätigkeit als Rund-funkautorin führte Liebermann zahlreiche Interviews mit DDR-Oppositionellen, jedoch wurde ihr gesammeltes Material nie in vollem Umfang ausgestrahlt. Aus diesem Grund entstand das Buch „Gespräche mit Oppositionellen“, in das Langfassungen einiger ganz besonders aussagekräftiger Interviews aufgenommen wurden.

Den Inhalt des Buches gab sie nach einer kurzen Einleitung kurz und prägnant wieder und aus der Situation heraus entstand ein Gespräch zwischen den anwesenden Podiumsgästen, bei dem jede Person über ihre persönlichen Erfah-rungen und Begegnungen mit der Staatssicherheit in der DDR sprach und so auch dem unbeteiligten Zuschauer im Saal die Gefahr und das Risiko näherbringen und deutlich machen konnte, dem sich die Oppositionellen täglich aussetzten, um für Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Die Witwe des Bürgerrechtlers Jürgen Fuchs, Lilo Fuchs, erzählte von ähn-lichen Erfahrungen, die ihr Mann mit der Unterdrückungsmaschinerie der Staatssicherheit gemacht hatte. Jürgen Fuchs war ebenfalls nach den Protesten gegen die Biermann-Ausbürgerung zunächst über 200 Tage in die Stasi-Untersuchungshaftanstalt nach Berlin-Hohenschönhausen gekommen, bevor er wie Liebermann im Jahr 1977 zur Aus-reise nach Westberlin gezwungen wurde. Doris Liebermanns Buch „Gespräche mit Oppositionellen“ führt das Ausmaß der Unterdrückung von andersartigen Meinungen in der DDR sehr eindrücklich vor Augen.

 

SAMSTAG, 25. MÄRZ 2017, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

LESUNG UND GESPRÄCH

MARTINA MOSEBACH – DIE GRENZSCHWIMMERIN

Viele Jugendliche wissen heute wenig über die DDR oder das Leben ihrer Eltern zu dieser Zeit. So ergeht es auch der Erzählerin in dem Roman „Die Grenzschwimmerin“ von Martina Mosebach. Die PR-Redakteurin beschreibt die Ge-schichte der jungen Abiturientin Katharina, deren Mutter überraschend stirbt und zu viele Geheimnisse mit ins Grab genommen hat. Als sie in die Heimat ihrer Mutter, ins Pommernland, fährt, begibt sie sich auf eine spannende Spuren-suche in die Vergangenheit: Ihre Mutter, Mischa genannt, war in der DDR eine gefeierte Leistungssportlerin, die mit 15 Jahren in den Sportkader der DDR aufgenommen wurde. Sie hatte Erfolg und zahlte dafür einen hohen Preis. Um die Leistungen zu steigern, bekamen viele Sportler Medikamente wie Anabolika. Der Sozialismus sollte überall siegen. Wie sie zum Sport kam, welchen Kampfeswillen sie mitbrachte und wie skrupellos man in der DDR mit Sportlern umgegan-gen ist, erzählte die Autorin am Samstagabend in den Ausstellungsräumen der Gedenkstätte. Es wurden aber noch mehr Geheimnisse der Mutter gelüftet: über die große, verbotene Liebe und über die Flucht in den Westen.

 

SAMSTAG, 25. MÄRZ 2017, 20.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHPRÄSENTATION, FILMVORFÜHRUNG UND GESPRÄCH

PETER WENSIERSKI – DIE UNHEIMLICHE LEICHTIGKEIT DER REVOLUTION

Besonders groß war der Andrang bei dem Fernsehjournalisten und Dokumentarfilmer Peter Wensierski, der sein Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ vorstellte. Darin beschrieb er aus der Perspektive der Protagonisten, wie Gruppen junger Menschen Ende der 1980er Jahre den Widerstand gegen das SED-Regime organisierten und mit welchen politischen Aktionen sie schließlich zum Ende der Diktatur in der DDR beitrugen. Wensierski startete am Sonnabend um 18.30 Uhr mit einer Open-Air-Lesung an authentischen Orten während der Friedlichen Revolution in der Leipziger Innenstadt, der rund 130 Personen folgten. Um 20.00 Uhr schloss sich seine eigentliche Buchvorstellung mit Textbeiträgen sowie mit Musik untermalten Bildern und Videosequenzen an. Der ehemalige Stasi-Kinosaal in der „Runden Ecke“ war aber nicht groß genug, um alle Interessenten zu fassen. Für all jene, die gehen mussten, bot er am Folgetag um 13.00 Uhr eine Wiederholung seiner Lesung an. Daraus wurde dann die wohl heimlichste Veranstaltung während der Buchmesse, an der aber nochmals viele Interessierte teilnahmen.

 

SONNTAG, 26. MÄRZ 2017,11.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

MATINEE-LESUNG

PAULA FÜRSTENBERG-FAMILIE DER GEFLÜGELTEN TIGER

Zunehmend beschäftigt sich auch die Generation, die die SED-Diktatur nicht mehr selbst erleben mussten, mit der Geschichte ihrer Eltern sowie den Einfluss dieser wiederum auf ihr eigenes Leben. Zu dieser Generation gehört auch die Hauptfigur Johanna aus Paula Fürstenbergs Roman „Familie der geflügelten Tiger“. Wie ist es, wenn man keine Erinne-rungen an den eigenen Vater hat? Und keine an das Land namens DDR, in dem man geboren wurde? In ihrem Roman erzählt die junge Schriftstellerin virtous von einer berührenden Vatersuche und von einer Tochter, die sich alten Fragen neu stellen muss.

Zu Matinée-Lesung am Sonntagvormittag schilderte die Autorin, wie es ist, wenn man auf das Gedächtnis anderer angewiesen ist, um die eigene Geschichte zu verstehen. Während ihrer Lesung betonte Paula Fürstenberg die Wichtig-keit des Lesungsortes für den Roman. Denn dieser spielt auf zwei Ebenen. Zum einen wird vom Leben der Hauptfigur Johanna berichtet. Zum anderen sind im Buch immer wieder im Schreibmaschinenstil verfasste Texte abgehoben, wel-che IM-Berichte darstellen und in denen der Leser mehr über Johannas Vater erfährt.

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

AUS DEM GÄSTEBUCH

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Ein Besuch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ regt zum Nachdenken sowohl über Vergangenes als auch Gegenwärtiges an. Das Gästebuch bietet unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihre Eindrücke und Gedanken niederzuschreiben sowie Lob aber auch Kritik zu formulieren. Wir sammeln die Einträge und wollen Ihnen unter dieser Rubrik monatlich eine Auswahl präsentieren und so einen Einblick in die Wirkung der Gedenkstättenarbeit ermöglichen.

 

EINTRÄGE AUS DER AUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“

 

„We are living in such good and free times and we are still complaining. Back in the 50s, 60s, 70s and 80s in central and Eastern Europe it was hell on earth. Thank god those days are long gone!”

(Eine Besucherin am 05.04.2017)

 

„Beeindruckend und zugleich schwer zu begreifen für mich. Jahrgang ´87. “

(Eine Besucherin am 13.04.2017)

 

„Sie sprechen die Wahrheit aus und zeigen das schlimme Wirken der Stasi und des Sozialismus. Es darf nie mehr dieses System an die Macht gelangen. Ein wichtiger, ein demokratischer Ort der Zeitgeschichte. Vielen Dank für Ihre Arbeit.“

(Ein Besucher am 17.04.2017)

 

„Vielen Dank für die interessante Ausstellung. Es gab viele „Gänsehaut“-Momente!“

(Jasmin und Robert am 18.04.2017)

 

„Vielen Dank für das Aufzeigen und die Aufklärung. Wie gut, dass das vorbei ist! So eine menschenverachtende Regie-rung voller Lug, Trug, Kontrolle und Verlogenheit darf es nie wieder geben!“

(Ein Besucher am 23.04.2017)

 

 

EINTRÄGE AUS DER AUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

„Vielen Dank, dass hier die Erinnerung warmgehalten wird an unsere Geschichte! Mein Leben in Ostberlin war damit eng verbunden, deshalb ist mir jede Anstrengung gegen das Vergessen in Deutschland sehr wichtig!“

(Ein Besucher am 19.04.2017)

 

„Eine in jeder Hinsicht gelungene, bedrückende und zugleich beeindruckende Ausstellung – eine Demonstration von Freiheitsbestrebungen und ungebrochenem Freiheitswillen und Mut! Dank den Initiatoren und den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.“

(G. Wächter am 20.04.2017)

 

„Tief beeindruckt von der Ausstellung und dem großen Mut und Durchhaltevermögen der Leipziger Friedens- und Frei-heitsbewegung. Danke für diese Zeit!“

(Magda Gerlach am 20.04.2017)

 

„Ich bin seit fast 40 Jahren nach Leipzig zurückgekehrt, um zu sehen, was sich verändert hat. Es ist schön, dass das Alte bewahrt wurde und Neues hinzugefügt wurde! Leipzig war, wie viele andere Städte der „DDR“ dem Verfall nah. Es hätte eigentlich eine Vorzeigestadt sein müssen, immerhin fanden 2 Mal im Jahr internationale Messen statt. Heute ist es wieder so!“

(Eine Besucherin am 28.04.2017)


 



Unser Newsletter informiert Sie immer aktuell über Neuerungen, Aktionen und Ereignisse rund um die Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke.
Wenn Sie sich abmelden oder Ihre Daten ändern möchten klicken Sie HIER.
Sollte dieser Link nicht funktionieren, überprüfen Sie bitte Ihre Spam-Mails oder schreiben Sie uns eine Email unter: mail@runde-ecke-leipzig.de

   
   
 

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage.

Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

************************************************************************
Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
http://www.runde-ecke-leipzig.de
mail@runde-ecke-leipzig.de
************************************************************************