Rundgang ‚Stasi intern‘
Nach der Pandemiebedingten Schließung der Gedenkstätte ist die historische Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“ und auch der Stasi-Bunker in Machern schon seit Ende Januar wieder für Besucher zugänglich. Nun besteht ab dem 19.02.2022 regelmäßig auch wieder die Möglichkeit das Gelände der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäikirchhof zu erkunden. Bei dem geführten Rundgang „Stasi intern“ erleben die Besucher eine Vielzahl noch original erhaltener Räumlichkeiten und Gebäude, die sonst nicht zugänglich sind.
Der Erhalt authentischer Orte der kommunistischen Diktatur ist dem Bürgerkomitee ein besonderes Anliegen, weil so das damalige Geschehen und die historischen Entwicklungen besser erfasst und Geschichte dadurch sicht- und erlebbar bleibt. Bei der anstehenden Umgestaltung des gesamten Areals muss der Stasi-Komplex in angemessener Form erhalten bleiben.
Ab 19. Februar 2022 jeden Samstag 16.00 Uhr Rundgänge über das Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale
Die „Runde Ecke“ prägt seit über 110 Jahren das Bild der Stadt. Das zwischen 1911 und 1913 erbaute Versicherungsgebäude war seit der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit im Jahr 1950 die Leipziger Stasi-Zentrale. Da der Platz in der „Runden Ecke“ für die expandierende Staatssicherheit schon Mitte der 1950er Jahren nicht mehr ausreichte, wurde 1955 bis 1958 ein Anbau mit Kinosaal und Kegelbahn fertig gestellt. Zwischen 1978 und 1985 wurde das Gebäude durch einen Neubau für ca. 65 Mio. DDR-Mark nochmals erheblich erweitert. Seit dieser Zeit thront der Stasi-Komplex am Dittrichring wie eine „Zwingburg der SED-Diktatur“ mitten in der Stadt.
Bei den Rundgängen bekommen Besucherinnen und Besucher die seltene Gelegenheit, abseits von den Ausstellungsräumen in der „Runde Ecke“ den monströsen Gebäudekomplex der früheren Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, an dem etwa 40 Jahre lang jedes Gespräch verstummte, zu erkunden. Im Rahmen der Führungen unter dem Motto „Stasi intern. Rundgang durch die ehemalige Zentrale des MfS – Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes“. werden unter anderem die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt. Auch die Räume der einstigen Aktenvernichtung können entdeckt werden.
Die aktuelle Debatte zur Entwicklung des Areals auf dem Matthäikirchhof zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ zeigt auch, wie uneins sich die Leipziger Bürger in der Frage sind, ob und in welchem Umfang die historischen Gebäude erhalten bleiben sollen. Die Bedeutung der original erhaltenen Räumlichkeiten auch im Stasi-Neubau für die Vermittlung der Geschichte von Unterdrückung und Unrecht in der DDR zeigt der Rundgang durch den Komplex.
Treffpunkt: Samstags 16.00 Uhr im Eingangsbereich der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Dittrichring 24
(Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.)