Leipzig liest 2025
„Leipzig liest“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ – Buchpremieren, Lesungen und Diskussionen vom 27. bis 29. März 2025
Zur mehrtägigen Lesereihe „Leipzig liest“ im Rahmen der diesjährigen Buchmesse werden in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wieder verschiedene Bücher präsentiert, die sich mit der Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der SBZ und DDR und deren Auswirkungen bis heute auseinandersetzen. Insgesamt finden 13 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen oder Fotodokumentationen kombiniert sind. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.
Vor 31 Jahren beteiligte sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zum ersten Mal am Lesefest „Leipzig liest“ zur Buchmesse 1994. In dieser Zeit boten nur wenige Einrichtungen Autoren eine Plattform, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur, den Opfern und Verfolgten befassten. Inzwischen hat sich die Veranstaltungsreihe zu einem festen Bestandteil der Arbeit des Bürgerkomitees etabliert, die von vielen Menschen gerade wegen der thematischen Konzentration auf die Auseinandersetzung mit der Staatssicherheit als „Schild und Schwert“ der kommunistischen Diktatur und deren Aufarbeitung wahrgenommen und besucht wird.
Im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung stellen wir auch Bücher vor, die sich der Auseinandersetzung mit den Umbrüchen der 1989/90 befassen. Zum einen geht es in den Publikationen um menschliche Verwundungen, die sie aus der SED-Diktatur bis ins Heute (er)tragen müssen, aber endlich Menschen gefunden haben, die ihnen zuhörten, es aufschrieben und nun in den Büchern einer breiten Leserschaft zugänglich machen. Das wird besonders deutlich in verschiedenen Veranstaltungen, in denen es um menschenverachtende Haftbedingungen oder dramatische Fälle von Fluchtversuchen bis hin zum verordneten Schweigen der Angehörigen der Todesopfer eines der größten Flugzeugunglücke in der DDR geht. Das Fazit vieler der in den Büchern zu Wort Kommenden: „Das Unrecht kann niemand ungeschehen machen“.
Auch geht es um die Rolle von Opposition und Widerstand in der DDR. Texte und künstlerische Arbeiten – heimlich unter schwierigsten Bedingungen hergestellt, gaben den Menschen auch immer wieder Hoffnung und Mut, sich für ein offenes Land mit freien Menschen einzusetzen.
Auch in der DDR verbotene Literatur hat eine Neuauflage gefunden. So können die Besucher einer Schauspielerin lauschen, die aus dem wiederentdeckten Roman „ Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich“ lesen wird.
Ein Höhepunkt unter den 13 Einzelveranstaltungen ist die Buchpremiere über den Devisenbeschaffer Schalck Golodkowski mit dem Untertitel „Vom Entstehen und Verschwinden der DDR-Milliarden“ zum Abschluss der Veranstaltungsreihe.
Begegnungen am authentischen Ort: Veranstaltungen im Stasi-Kinosaal
Veranstaltungsort ist der ehemalige Stasi-Kinosaal, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ gezeigt wird. Der Saal ist ein original erhaltenes Relikt der SED-Diktatur und damit ein Stück Zeitgeschichte. In dem repräsentativen Saal fanden vielfältige Veranstaltungen der Staatssicherheit statt, darunter offizielle Feiern anlässlich wichtiger Jahrestage, Schulungen und Dienstbesprechungen. Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR ließ die Bezirksverwaltung den Kinosaal komplett renovieren und eine neue Bestuhlung anschaffen. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird als authentischer Ort von der Gedenkstätte für Geschichtsvermittlung, politische Bildung und aktuelle Debatten genutzt. Verlage und Besucher schätzen gerade diesen Veranstaltungsort gleichermaßen. In diesem Raum wurde bis 1989 nicht nur das freie Wort bekämpft, sondern den Stasi-Offizieren auch Anleitung gegeben für ihr zerstörerisches Wirken gegen Menschen, die anderer Meinung waren oder einfach nur in Freiheit leben wollten.
Die Veranstaltungsreihe „Leipzig liest“ entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet in Kooperation mit der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.
Die „Runde Ecke“ als Ort des aktuellen und gesellschaftlichen Diskurses
Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr informiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Leipzig über die STASI als „Schild und Schwert“ der SED-Diktatur und über deren Überwindung durch die Friedliche Revolution. Die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ zeigt zahlreiche, teils einzigartige Exponate zu Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS, darunter eine Maskierungswerkstatt, Geräte zur Postkontrolle bis hin zu einer Untersuchungshaftzelle. Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ berichtet von den Ereignissen ’89, die die kommunistische Diktatur in der DDR zum Einsturz brachten. Seit 2012 ist die Gedenkstätte Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“.
Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale. ERINNERUNGEN an den Leipziger Matthäikirchhof“ am ehemaligen Stasi-Neubau in der Nähe der Klingertreppe erzählt auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Historische Stadtrundgänge, Ausstellungsführungen und Geländerundgänge
Die Stadtrundgänge „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnern vom 27. bis zum 30. März 2025 jeweils um 14.00 Uhr (So 11 Uhr) an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Treffpunkt ist das Hauptportal der Nikolaikirche.
Der Geländerundgang „Stasi intern“ führt vom 27.-29. März 2025 jeweils ab 16.00 Uhr über das Areal und den Gebäudekomplex der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäi-Kirchhof und bietet vielfältige Einblicke in sonst nicht zugängliche Räume wie die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller, den Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik, die Kegelbahn oder Räume der Aktenvernichtung. Treffpunkt ist der Eingangsbereich der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.
Das komplette Programm zu „Leipzig liest“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Insgesamt finden 13 Lesungen und Buchpräsentationen im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen oder Fotodokumentationen kombiniert sind. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.
Das gesamte Programm finden Sie nachstehend oder online auf der Gedenkstätten-Website www.runde-ecke-leipzig.de. Dort kann das ausführliche Programmheft auch als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Donnerstag, 27. März 2025
13.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Falk Bersch
Kinder und Jugendliche in sonderpädagogischen, psychiatrischen und Behinderteneinrichtungen in den DDR-Nordbezirken.
Kinder- und Jugendliche mit Behinderungen in Einrichtungen der Volksbildung und Kirchen in der DDR
Moderation: Burkhard Bley (Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur) und Herausgeber
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
14.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Wolfgang Gräfe / Christoph Wunnicke
Die Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde Greifswald in der DDR-Zeit. „Gegenuniversität“ und Beobachtungsobjekt des Staatssicherheitsdienstes
Die Angst der Stasi vor der Freiheit der Lehre, wie sie christliche Studenten in Greifswald praktizierten Buchvorstellung durch Lars Tschirschwitz
Moderation: Burkhard Bley (Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur) und Herausgeber
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
16.00 Uhr: LESUNG
Grit Poppe, Niklas Poppe
Verschleppt verbannt verschwunden – Deutsche Kriegsjugend in Stalins Lagern und Gefängnissen
„Moskau hat befohlen, dass Sie noch zehn Jahre Arbeitslager bekommen“ – ein Fernurteil, ohne Prozess
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
18.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Gert Eckel
EISZEIT
Doch der Freiheitswille war stärker als die Angst verhaftet zu werden oder zu sterben.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
20.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG
Hassan Soilihi Mzé
Geöffnet. Gelenkt. Umgebaut
Universitätsbibliothek Leipzig, Deutsche Bücherei und Leipziger Stadtbibliothek zwischen institutioneller Reorganisation und politischer Instrumentalisierung (1945 – 1968/69)
Das Bibliothekswesen des SED-Staates als Werkzeug der Einengung und Umdeutung von Wissen.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
Freitag, 28. März 2025
14.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Peter Volkmann
Der Freund. Im Visier der Stasi
Wer hat uns verraten? Der Freiheitsdrang wird einer Gruppe junger Menschen zum Verhängnis.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Dittmar May
Runter von der Birkenallee
Ein Stasi-Häftling und Gefängnisarzt auf dem Weg in die Freiheit
Mediziner wegen eines Fluchtversuchs im Stasi-Gefängnis – Doppelrolle als Häftling und Gefängnisarzt.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH
Peter Ulrich Weiß, Maria Nooke, Stephan Bickhardt
Stimmen aus der Verbotszone. Texte und künstlerische Arbeiten der DDR-Opposition in den „radix-blättern“
Eine illegale Zeitschrift gibt Anstoß zu Opposition und Protest in der SED-Diktatur. Das Buch wird durch die Autoren Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, und Peter Weiß, Historiker bei der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, vorgestellt.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
20.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Matthias Baerens
Trauer unter Kontrolle
Der Flugzeugabsturz vom 12. Dezember 1986 bei Berlin-Bohnsdorf und die Folgen
Wie nach einem Flugzeugunglück 1986 in der DDR die Angehörigen überwacht wurden. Der Autor Matthias Baerens stellt sein Buch vor, zeigt Originaldokumente und beantwortet Fragen des Publikums.
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal
Samstag, 29. März 2025
14.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Johannes Mühle
Un-Friedensstaat DDR.
Mobilmachung, Kriegsbereitschaft und Militarisierung zwischen 1970 und 1990
„Der Gegner wird auf seinem eigenen Territorium vernichtet“.
Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
16.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION MIT ZEITZEUGENGESPRÄCH
Ariane Zabel
„Das Unrecht kann niemand ungeschehen machen“ -
Erinnerungen an politische Gefangenschaft
Vier Lebensgeschichten und die erschreckende Vielfalt des Unrechts.
Ariane Zabel stellt das Projekt und die von ihr geführten Interviews vor und spricht mit der Zeitzeugin Cornelia Schneider.
Begrüßung: Frank Nemetz, Landesvorsitzender der VOS Sachsen
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG MIT LESUNG
Manfred Bieler
Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich
60 Jahre nach dem DDR-Verbot: Bielers Roman „Das Kaninchen bin ich“ vom Jaron Verlag wiederentdeckt. Nancy Aris, Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, kommt mit dem Verleger Arnt Coppers ins Gespräch über das damalige Verbot, über seine Wiederentdeckung und die Hintergründe der Neuauflage. Die Schauspielerin Regina Felber liest aus dem Roman und nimmt das Publikum atmosphärisch mit ins Ostberlin der 1960er Jahre.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
20.00 Uhr: BUCHPREMIERE UND GESPRÄCH
Norbert Pötzl
Das Schattenreich des Alexander Schalk-Golodkowski.
Vom Entstehen und Verschwinden der DDR-Milliarden
Wie der kommunistische Kapitalist die DDR finanzierte - ein realer Politthriller.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, 27. bis 30. März 2025 jeweils
0.00-24.00 Uhr: OPEN-AIR-AUSSTELLUNG
Von der Burg zur Stasizentrale.
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” präsentiert im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung auf dem früheren Matthäikirchhof diese Open-Air-Ausstellung. Auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Der Gesamtkomplex stellt in seiner Ambivalenz ein wichtiges architektonisches Zeitzeugnis für Diktatur, Revolution und Demokratie im 20. Jahrhundert dar. Das zwischen 1911 und 1913 erbaute Versicherungsgebäude war spätestens seit 1951 die Leipziger Stasi-Zentrale und damit als „Runde Ecke” Sinnbild der SED-Diktatur und den damit verbundenen Repressionen. Zugleich war es aber auch ein Schauplatz demokratischer Entwicklungen – sowohl 1945 als auch 1989. Die Stasibezirksverwaltung erweiterte die Gebäude 1958 um den Saalbau und gemeinsam mit der Volkspolizei 1985 um den großen Neubaukomplex.
Diese Bebauung des Areals durch die Staatssicherheit und deren Besetzung während der Friedlichen Revolution prägt die Erinnerung der letzten 30 Jahre. Das Stasi-Unterlagen-Archiv und die Gedenkstätte „Runde Ecke” halten diese bis heute wach.
Ort: Goerdelerring, ehemaliger Stasi-Neubau / in Nähe Klingertreppe
10.00-18:00 Uhr: AUSSTELLUNG
Stasi – Macht und Banalität
Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeutlichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution – Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie – bis heute sind. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“.
Der Besuch erfolgt mit einer kostenpflichtigen Ausleihe von Audioguides in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Italienisch, Niederländisch und Arabisch.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
10.00-18.00 Uhr: AUSSTELLUNG
Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution
Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit im zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf unsere ost-mitteldeutschen Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.
Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
14.00 Uhr (Do-Sa),
11:00 Uhr (So): STADTRUNDGANG
„Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“
Herbst ´89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ´89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.
Außerdem zu finden ist die Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ mit 20 Informationsstelen im Stadtraum, die mit der App „Leipzig ‘89“, welche auch als Audioguide fungiert, mehrsprachig erkundet werden kann.
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
16.00 Uhr (Do-Sa): GELÄNDERUNDGANG
Stasi – Intern
Um den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur ausführlicher zu vermitteln, bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ einen besonderen Haus- und Geländerundgang an, genannt „Stasi intern“. Dabei können Besucher sonst nicht öffentlich zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.
Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
Programmheft zum Download