Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 04997
Objekt: Anweisung


Regelung zu den Klingelzeichen aus der Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig

Der mit Maschine geschriebene Klingelzeichenplan aus der Untersuchungshaftanstalt (UHA) der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) ist in einer transparenten Hülle eingeschweißt. Er listet die Anweisungen auf, denen die UHA-Häftlinge bei bestimmten Klingelzeichen zu bestimmten Tagezeiten Folge zu leisten hatten und die deren Tagesablauf regelten:

06.00 Uhr - 1 x klingeln = Wecken
tagsüber - 1 x klingeln = Fertigmachen zum Freihof
- 2 x klingeln = Freistunde wird abgebrochen
20.30 Uhr - 2 x klingeln = Fertigmachen zur Nachtruhe
21.00 Uhr - 1 x klingeln = Nachtruhe

Der Haftalltag der Gefängnisinsassen war geprägt von totaler Isolation, um die Befriedigung des Kommunikationsbedürfnisses der Gefangenen ausschließlich auf die Vernehmer zu lenken. So mussten auch die Freistunden im Freihof (in den nur wenige m² großen so genannten "Freiboxen") einzeln verbracht werden. Ob Kontakt zu anderen Häftlingen, die Ausleihe von Spielen oder die Lektüre von Zeitungen oder Büchern gewährt wurde, lag allein im Ermessen des jeweiligen Vernehmers.

Obwohl der Strafvollzug in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ausschließlich in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums des Innern (MdI) fiel, unterhielt auch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) mit Bautzen II eine Sonderhaftanstalt. Daneben besaß das MfS siebzehn Untersuchungshaftanstalten (UHA) - zwei zentrale in Berlin und jeweils eine in jeder Bezirksstadt, einschließlich Berlin. Während die Linie XIV für den Untersuchungshaftvollzug an sich - für die "Verwahrung" der Häftlinge - zuständig war, führte die Linie IX sämtliche Ermittlungen und Verhöre durch. In Leipzig waren beide Abteilungen im Dienstgebäude Beethovenstraße 2a (heute Straße des 17. Juni 1953) untergebracht. Ein originalgetreuer Nachbau einer Zelle aus der ehemaligen Leipziger MfS-Untersuchungshaftanstalt kann heute auch in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" in Leipzig besichtigt werden (vgl. alle Objekte zu den UHA des MfS).



Sammlung: Druckgut
Datierung: 1970er/80er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Länge: 15,1 cm; Breite: 20,7 cm
Material: Einsteckhülle: Kunststoff,
Blatt: Papier
Farbe: Schrift: schwarz,
Blatt: weiß,
Einsteckhülle: transparent
Verwendung: Information, Einteilung des Tagesablaufes








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