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Inventar-Nr: 06885
Objekt: Transparent


Transparent "In Leipzig ist kein Platz für Extremisten, weder für rechte noch für linke!"

Das weiße Stofftransparent mit der gemalten zweizeiligen schwarzen Aufschrift "In Leipzig ist kein Platz für Extremisten, weder für rechte noch für linke!" stammt vom Bürgerkomitee Leipzig e.V.. Es hing am Ausstellungsstand des Bürgerkomitees, mit dem es sich am 1. September 2001 am Friedensfest auf dem Leipziger Augustusplatz beteiligte. Dieses fand an diesem Tag unter dem Motto "Leipzig - Gesicht zeigen" als Gegendemonstration zum genehmigten Neonazi-Aufmarsch statt. Mit einem breiten Bürger-Bündnis wollte die Stadt Leipzig am Weltfriedenstag ein deutliches Zeichen gegen Extremismus und Gewalt setzen und das internationale Ansehen, das Leipzig durch die friedliche Revolution 1989 erworben hatte, bewahren. Während des friedlichen Kulturfestes kam es zu unerwarteten Störungen durch Linksautonome, deren Demonstration durch die PDS angemeldet wurden war. Antifa-Gruppen schalteten während der Rede des Oberbürgermeisters Wolfgang Tiefensee die sich gegen den Rechtsradikalismus wendete, den Strom ab und stürmten mit einem Transparent mit der Aufschrift "Courage zeigen: Deutschland den Krieg erklären!" zeitweilig das Podium. Vereinzelt kam es auch zu Auseinandersetzungen. Christian Führer, einer der Protagonisten der Friedlichen Revolution, mahnte zur Gewaltlosigkeit und appellierte damit sowohl an die Rechten als auch die Linken. Viele der normalen Demonstranten an diesem Tag waren schockiert und gleichzeitig empört, sahen sie doch die Ideale der Friedlichen Revolution verloren. Einerseits empfanden sie es als unerträglich, das die Neonazis dreist die Parole "Wir sind das Volk" skandierten und damit die Losung übernahmen, mit der am 9. Oktober 1989 annähernd 70.000 Bürger in Leipzig trotz großer Ängste mutig den bewaffneten Kräften entgegen getreten sind um gegen die SED-Diktatur zu demonstrieren. Andererseits herrschte Bitterkeit darüber, dass ausgerechnet Sympathisanten der SED-Nachfolgepartei PDS die friedliche Demonstration gewaltsam störten und diese zum Anlass nahmen, um "Deutschland den Krieg zu erklären".

Auch das Bürgerkomitee Leipzig e.V. wurde an diesem Tag das Ziel linksautonomer Übergriffe. An dem Ort, an dem im Herbst´ 89 Leipziger Bürger unter der Losung "Keine Gewalt" auf den Montagsdemonstrationen den Sturz des SED-Regimes einleiteten, erinnerte das Bürgerkomitee mit einigen Ausstellungstafeln an die demokratische Tradition in Leipzig. Durch das vom Bürgerkomitee angefertigte Transparent, das an den Tafeln befestigt war und auf dem gegen jede Art von Extremismus protestiert wurde, fühlten sich die anwesenden Antifa-Gruppen provoziert. Sie rissen den Stand nieder und verletzten ein Bürgerkomitee-Mitglied, das sich den Randalierern entgegen stellte. Nach dem notdürftigen Wiederaufbau des Standes musste dieser dann sogar von der Polizei geschützt werden.


Sammlung: Transparente
Datierung: 01.09.2001
Hersteller: Bürgerkomitee Leipzig
Maße: Länge: 70 cm; Breite: 400 cm
Material: Baumwolle
Farbe: Aufschrift: schwarz,
Tuch: weiß
Verwendung: Protest und Demonstrationen








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