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Inventar-Nr: 10381
Objekt: Kamera


Polaroid-Kamera SX-70

Polaroid-Kameras dienten der Stasi bei konspirativen Wohnungsdurchsuchungen als wichtiges Hilfsmittel zur Erstellung von Zustandsfotos. Bei derartigen "Maßnahmen" wurden diverse Arbeitsmittel eingesetzt. Als erstes "beschaffte" die Stasi sich Schlüsselabdrücke und stellte Schlüsselduplikate her. Nachdem sich ein MfS-Mitarbeiter konspirativ mittels eines nachgemachten Schlüssels Zugang zu einer Wohnung verschafft hatte, fotografierte er in der Regel zunächst die Wohnung im ursprünglichen Zustand. Vor der Durchsuchung mussten mit Polaroid-Kameras Situationsfotos angefertigt werden, um beim Verlassen der Wohnung keine sichtbaren Veränderungen zu hinterlassen. Für die eigentliche Dokumentation von vorgefundenen schriftlichen "Beweisstücken" benutzte die Staatssicherheit verschiedene tragbare Reprokameras. Untergebracht waren diese in speziell angefertigten Koffern oder in Aktentaschen. Die Variationen reichten vom zusammenklappbaren russischen Yel-Gerät bis hin zum tschechischen Gerät Jan III, das ähnlich wie ein Fotokopierer funktionierte.

Konspirative Wohnungsdurchsuchungen fielen in den Verantwortungsbereich der Linie VIII (Observation und Ermittlung) des MfS, die im Rahmen Operativer Vorgänge (OV) gegen Einzelpersonen oder Gruppen die konspirative Überwachung zu organisieren hatte. Doch auch die Abteilung 26, die für technische Abhörmaßnahmen zuständig war, drang im Auftrag anderer Abteilungen konspirativ in Wohnungen ein, um z.B. Wanzen einzubauen.


Sammlung: Film und Fotografie
Datierung: 1978-1982
Hersteller: Polaroid Corporation Cambridge (Mass.)
Maße: Kamera: Höhe: 16 cm; Tiefe: 18 cm; Breite: 11 cm;
Tasche: Breite: 25,5 cm; Höhe: 14 cm; Tiefe: 7 cm
Material: Kamera: Metall, Kunststoff,
Tasche: Kunstleder
Farbe: Kamera: schwarz,
Tasche: schwarz
Verwendung: Fotografieren, Konspiratives Durchsuchen der Wohnung










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