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Inventar-Nr: 10603
Objekt: Abzeichen


Absolventenabzeichen des Instituts der Zollverwaltung der DDR "Heinrich Rau"

Bei dem vorliegenden Abzeichen handelt es sich um eine nichtstaatliche Auszeichnung der Zollverwaltung der DDR. Es hat die Form eines auf der Spitze stehenden grün ausgelegten gleichschenkligen Dreiecks, im Zentrum befindet sich ein Medaillon mit dem Emblem der Zollverwaltung. Dreieck und Medaillon sind von einem weißen Rand umgeben. Dieses Absolventenabzeichen wurde ab 1981 an die Mitarbeiter verliehen, die ihr Studium am Institut der Zollverwaltung "Heinrich Rau" in Plessow mit Diplom abschlossen. Benannt war die Ausbildungsstätte nach Heinrich Rau (1899 - 1961), einem Mitglied der KPD und ehemaligen Spanienkämpfer, ab 1950 Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Vorsitzender der Staatlichen Plankommission, ab 1953 Mitglied des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer und von 1955 bis 1961 Minister für Außenhandel und Innerdeutschen Handel (vgl. auch die Absolventenabzeichen des MfS und die Absolventenabzeichen des MdI).

Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Zollverwaltung lag in der Kontrolle des grenzüberschreitenden Reise- und Postverkehrs und dort hauptsächlich beim Verkehr mit der Bundesrepublik. Daraus resultierte auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS), welche allerdings einer strengen Geheimhaltung unterlag. Obwohl die wichtigsten Posten in der Zollverwaltung mit MfS-Mitarbeitern besetzt waren, so war z.B. deren Leiter von 1963 bis 1989 ein Stasi-Offizier im besonderen Einsatz (OibE), wussten viele der einfachen Mitarbeiter der Zollverwaltung nichts von den Zusammenhängen der Zusammenarbeit. Hauptsächlich im Bereich des Postverkehrs und im Bereich der Abteilung Zollfahndung wurden die Mitarbeiter unmittelbar mit der Tätigkeit des MfS konfrontiert. Im MfS existierte mit der "Postzollfahndung" eine eigene Diensteinheit, welche alle Postsendungen schon vor dem Zoll fahndungsmäßig kontrollierte. Ihre Arbeitsräume lagen meist in unmittelbarer Nähe der Kontrollbereiche des Zolls. An den Postzollämtern entstanden zusätzlich spezielle Diensteinheiten der Zollverwaltung, die so genannten "1. Züge", die teilweise direkt durch die Abteilung "Zollabwehr" des MfS angeleitet wurden. Die Überwachung und Kontrolle der Zollmitarbeiter durch Inoffizielle Mitarbeiter (IM), die Auswertung der Ergebnisse der Zollarbeit und die Koordinierung der Zusammenarbeit fiel im MfS in den Zuständigkeitsbereich der Hauptabteilung VI.

In jedem DDR-Bezirk wurden täglich ca. 4.000 Pakete vom MfS kontrolliert, jedoch längst nicht alle geöffnet, da auch das Postzollamt die Paketsendungen überprüfte und ggf. der Stasi übergab. Pakete und Päckchen wurden wie Briefe zunächst auf äußere Auffälligkeiten überprüft. Anhand von "Fahndungstafeln", auf denen die Namen bestimmter Bürger vermerkt waren, wurden Fahndungsaufträge der operativen Diensteinheiten (z.B. Linie XX) bearbeitet. War ein Empfänger oder Absender auf der Tafel vermerkt, wurde das Paket - je nach Auftrag - registriert, geöffnet oder beschlagnahmt. Vor und während des Auspackens wurde das Paket fotografiert. Neben "offensichtlich" verdächtigen Gegenständen wie Funkgeräte, Flugblätter oder Personaldokumente, achtete das MfS bei den Paketkontrollen vor allem auch auf vermeintlich harmlose West-Geschenke wie Walkmen oder Taschenrechner. Entnommene Musikkassetten verwendete das MfS gleich weiter für die Telefonüberwachung.



Sammlung: Orden, Abzeichen
Datierung: 1981-1990
Hersteller: unbekannt
Maße: Abzeichen: Höhe: 4,2 cm; Breite: 2,9 cm;
Schachtel: Breite: 6,3 cm; Tiefe: 8,1 cm; Höhe: 1,2 cm
Material: Abzeichen: Buntmetall,
Schachtel: Kunststoff,
Einlage: Pappe
Farbe: Abzeichen: gold,
Lackierung: grün, weiß,
Schachtel: weiß,
Einlage: türkis
Verwendung: Auszeichnung









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