Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 12531
Objekt: Stempel


Passkontrollstempel der Eisenbahngrenzübergangsstelle "Herrnburg" (Stempelgummi)

Der Stempelgummi mit der Aufschrift "DDR / Herrnburg / 001" konnte an selbstfärbenden Passkontrollstempeln befestigt werden, welche mit Stempelkissen bestückt waren, um zweifarbige Stempelabdrücke zu produzieren (Der abgebildete Abdruck wurde nachträglich angefertigt und dient nur der Dokumentation des Aussehens. Die Stempelfarbe ist nicht authentisch).

Aus dem vorliegenden Stempelgummi mit verschiedenartigen Ornamenten als visuell sichtbare Sicherungsvermerke sind folgende Angaben ablesbar: die Staatsbezeichnung (DDR), die Verkehrsart (Eisenbahnverkehr), die Passkontrollstempelnummer (001) und der Name der Grenzübergangsstelle (GÜSt) (Das kleine Piktogramm im Stempelbild deutet an, dass es sich um eine Eisenbahn-GÜSt handelte). Ein vollständiger Passkontrollstempelabdruck beinhaltete noch das Datum (Tag, Monat, letzte Ziffer der Jahreszahl, Uhrzeit in Stunden) und in welche Richtung der Reisende unterwegs war. Ein solcher Stempel, mit dem man die Reisedokumente von Bahnreisenden versah, wurde in den 1980er Jahren von den "Passkontrolleinheiten" (PKE) an der GÜSt Herrnburg eingesetzt (genauer Verwendungszeitraum unbekannt). Diese GÜSt war ausschließlich für den schienengebundenen Reiseverkehr von und nach Lübeck zuständig (vgl. alle Passkontroll-Stempelgummis und verschiedene Visastempel).

In Abständen wurden immer wieder neue Passkontrollstempel mit unterschiedlich gestalteten Stempelgummis eingesetzt. Soweit bisher bekannt, waren frühe Passkontrollstempelabdrücke einfarbig und spätere dann überwiegend zweifarbig. Um Fälschungen vorzubeugen wurden die Farben in unregelmäßigen Abständen gewechselt. Eine Ausnahme bildete der vertragsgebundene Eisenbahntransitverkehr, wo nach bisher unbestätigten Erkenntnissen, vermutlich seit Mitte der 1980er Jahre bis zum Ende des Transitverkehrs nur noch schwarze Stempelfarbe zum Einsatz kam. Die auf dem Passkontrollstempelabdruck abzulesende Verkehrsrichtung konnte mit Buchstaben oder Symbolen angegeben sein. So erfolgte die Kennzeichnung mit einem "E" für die Einreise, einem "A" für die Ausreise und einem "P" für die Durchreise (nur im Eisenbahntransitverkehr zwischen der BRD und West-Berlin) oder mit einem mit der Spitze nach links zeigenden Dreieck für die Einreise, einem mit der Spitze nach rechts zeigenden Dreieck für die Ausreise oder einem Rhombus/Raute für den Transit zwischen der BRD und West-Berlin (genaue Verwendungszeiträume unbekannt).

Als neuralgische Punkte in der nach außen isolierten DDR wurden die Grenzübergangsstellen und der Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) besonders intensiv überwacht. So gehörten die Angehörigen der PKE nicht etwa den Grenztruppen der DDR an, sondern unterstanden der Linie VI des MfS.


Sammlung: Stempel, Siegel, Petschaft
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: unbekannt
Maße: Länge: 25 mm; Breite: 37 mm
Material: Gummi
Farbe: dunkelbraun, schwarz
Verwendung: Kontrolle an der Grenze, Kennzeichnung von Dokumenten









IMPRESSUM   |   DRUCKEN