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Inventar-Nr: 13431
Objekt: Postkarte


Werbepostkarte von "SocLand - Museum des Kommunismus (im Aufbau)" in Warschau

Karte als Werbemittel von "Socland" (Sozialismus Land), einem sich im Aufbau befindlichen "Museum des Kommunismus" in Warschau. Eine Ausstellung gleichen Namens wurde erstmals im Jahr 2003 in der polnischen Hauptstadt im Palast der Kultur und Wissenschaft (Kulturpalast) der Öffentlichkeit präsentiert. Für die Karte verwendete man ein Foto von Anna Beata Bohdziewicz, das vom Kulturpalast heraus aufgenommen wurde und die nach Warschau hineinragende Palastsilhouette zeigt. Unter der Abbildung ist dazu folgender Kommentar in polnischer Sprache zu lesen: "März 1989 - Stalins Schatten über Warschau." Der Palast der Kultur und Wissenschaft ist ein "Wolkenkratzer", der zwischen 1952 und 1955 als Geschenk der Sowjetunion an Polen errichtet und ursprünglich nach Josef Stalin benannt worden war. Lange Zeit als Symbol totalitärer Unterdrückung in der Bevölkerung weitgehend unbeliebt ist er heute ein Wahrzeichen der Stadt, das u.a. einige Museen, Theater und Kinos beherbergt.

Das Foto ist auch im Begleitband der Ausstellung "SocLand" abgedruckt. Auf der Kartenrückseite ist neben der angegebenen Internetadresse "www.socland.pl" auch folgende Erklärung (Vorwort) in polnischer und englischer Sprache zu lesen: "Heute mögen wir nicht darüber nachdenken. Aber wir kommen nicht umhin die Frage zu stellen: was war der Kommunismus? Er war die einzige realisierte Utopie, die die halbe Welt für ein halbes Jahrhundert verschlungen hat. Der Zusammenbruch begann in Polen und deshalb soll hier ein Museum entstehen, welches die lähmende Kraft dieses Systems, seine Dauer und seinen Zerfall zeigen würde." (vgl. alle Karten von SocLand, einige selbst hergestellte Karten der Opposition aus der DDR und Werbepostkarten zum Jahrestag der Friedlichen Revolution in Leipzig).

Träger des polnischen Ausstellungsprojektes ist die Stiftung Socland, die bereits 1999 gegründet wurde. Dem Stiftungsrat gehören Prominente wie der Filmregisseur Andrzej Wajda an, zu den Ehrenmitgliedern zählt u.a. auch der ehemalige Dissident und frühere tschechische Staatspräsident Vaclav Havel. Der Musealisierungsversuch und die -konzeption entstanden im Zuge der kritischen Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur. Seit Jahren ist die Stiftung bestrebt im Keller des Kulturpalastes ein multimediales und interaktives Museum einzurichten - eine Gedenk- und Bildungsstätte mit dem Namen "SocLand" (vgl. dazu auch weitere Werbeartikel von SocLand oder aber auch die Werbemittel für Ausstellungen des Ministeriums für Staatssicherheit oder des Bürgerkomitee Leipzig e.V.).

In der Bundesrepublik Deutschland trägt die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen zur umfassenden Aufarbeitung von Ursachen, Geschichte und Folgen der Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bei. Zu den zahlreichen Partnern der Bundesstiftung gehört auch das Bürgerkomitee Leipzig, dessen Projekte sie - soweit möglich - finanziell unterstützt. Die Bundesstiftung arbeitet auch eng mit Institutionen im Ausland zusammen und befördert die Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Ostmitteleuropa.


Sammlung: Sonstiges
Datierung: ab 2003
Hersteller: Stiftung SocLand
Maße: Breite: 10,5 cm; Länge: 15,1 cm
Material: Papier
Farbe: schwarz-weiß, schwarz, rot
Verwendung: Werbung, Erinnerung









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