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Inventar-Nr: 14140
Objekt: Blatt


Hinweisblatt zur Ausstellung "Agenten, Spione, Saboteure entlarvt" des Ministeriums für Staatssicherheit (Handzettel)

Dieser Handzettel informierte die Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) - vorwiegend aus dem Bezirk Neubrandenburg - über die Ausstellung "Agenten, Spione, Saboteure entlarvt" des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die vom 5. bis 13. Mai 1956 in der HO-Gaststätte "Volkshaus" in Neubrandenburg besucht werden konnte. In der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) wurde im Zuge der Auflösung des MfS 1989/90 ein Hinweisschild gefunden, welches ebenfalls aus dieser Ausstellung stammte. Vermutlich zeigte man die Ausstellung zeitgleich oder als "Wanderausstellung" an mehreren Orten.

Vor allem in den ersten zwei Jahrzehnten ihres Bestehens unternahm die Staatssicherheit große Anstrengungen um die Bürger zur aktiven Mitarbeit bei der Sicherung des Staates zu bewegen. Eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, die hauptsächlich von den territorialen Diensteinheiten des MfS betrieben wurde, sollte die Bevölkerung über die Tätigkeit des MfS und dessen Ergebnisse informieren und die Bereitschaft fördern mit der Stasi zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit den staatlichen Organen und Institutionen präsentierte das MfS vorwiegend in den Bezirksstädten mehrere thematische Ausstellungen, in denen zumeist die Aktivitäten der westlichen Geheimdienste und deren Aufgaben in der DDR beschrieben und die vermeintliche Spionagetätigkeit und die angeblichen Verbrechen für den "Westen" tätiger DDR-Bürger angeprangert worden. Weiterhin zielten solche Ausstellungen auch darauf, um die Bevölkerung über den angeblichen dekadenten Einfluss der westlichen Medien auf die DDR-Jugend aufzuklären. Bis Ende der 1960er Jahre erfolgte die Agitation durch das MfS auch offen mit Hilfe aller Massenmedien. Neben Fernsehdokumentationen und -beiträgen, in denen vordergründig die Aufdeckung und Entlarvung von kriminellen Menschenhändlerringen, Agentennetzen, Nazi- und Kriegsverbrechern und gegen die DDR agierenden Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und Westberlins als Erfolg der Aufklärungsarbeit durch das MfS gefeiert wurden, gehörten aber auch Kinofilme wie "For eyes only" oder eine Vielzahl von Publikationen und Dokumentationen zum Propaganda-Repertoire. Als eine der erfolgreichsten Produktionen des DDR-Fernsehens gilt die mit aktiver Unterstützung des MfS in den 1970er Jahren entstandene Fernsehserie "Das unsichtbare Visier", deren Protagonist ein Kundschafter des MfS ist. Im Rahmen der Traditionsarbeit und -pflege führte das MfS seine Propaganda und Aufklärungsarbeit aber auch zielgerichtet direkt in die Schulen, Betriebe und Organisationen und betreute dort in Form von Partner- und Patenschaften u.a. Schulklassen und Kollektive (vgl. auch ein Tafelwerk welches Agitationszwecken diente).


Sammlung: Druckgut
Datierung: 1956
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 21 cm; Länge: 15 cm
Material: Papier
Farbe: Blatt: hellbraun,
Aufdruck: schwarz
Verwendung: Information, Propaganda, Werbung








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