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Inventar-Nr: 14945
Objekt: Kassettengerät


Kassettenaufnahmegerät CAW-E für CEKO-Abhöranlage ("Einschub")

Bei dem Kassettengerät CAW-E handelt es sich um ein modifiziertes Modell des Gerätesystems CAW, das die Abteilung 26 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zum Aufzeichnen von Telefongesprächen ("Auftrag A") einsetzte und welches das Kassettenaufnahmegerät CAG-A ablösen sollte. Mehrere solcher Einschub- bzw. Einbauteile wurden zu Aufzeichnungsgeräteeinheiten zusammengefasst und waren Bestandteil der vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) entwickelten "CEKO"-Anlagen. Das CAW-E besitzt keine geräteeigene Tastatur und eine eingeschränkte Anzeige. Gesteuert wird es über extern angeschlossene Tasten bzw. über einen Steuerrechner mittels serieller Datenübertragung. Das Gerät kann bei Steuerung über ein externes Steuersignal nur im Aufnahmebetrieb genutzt werden, bei Steuerung über eine serielle Schnittstelle ist ein Aufnahme- und Wiedergabebetrieb möglich. Vorn am Gerät befinden sich das Kassettenfach, eine Kopfhörerbuchse (für das direkte Mithören des Gespräches) mit zugehörigem Lautstärkeregler, drei LED-Anzeigen (Fehleranzeige, Aufnahmekontrolle und Bereitschaftsanzeige), eine Auswurftaste, ein Geschwindigkeits- und ein Vor- Hinterbandumschalter. Der Umschalter dient dazu, das Eingangssignal oder das bereits aufgezeichnete Signal auf den Kopfhörerverstärker zu schalten.

Das vom MfS entwickelte einheitliche Abhörsystem, die "CEKO"-Anlagen, die seit Anfang der 1980er Jahre bei der Staatssicherheit im Einsatz waren, erlaubten das automatische Aufzeichnen von Telefongesprächen. Das Techniksystem verfügte u.a. über Anschalteinrichtungen, Kassettenaufnahmegeräte, Auswertegeräte sowie später auch über 20-teilige Kassettenmagazine, die eine mehrstündige Aufzeichnungszeit ermöglichten. Aufgrund der Anforderungen durch die Abteilung 26 und der hohen Ausfallrate von Geräten erfolgten stetige Weiter- und Neuentwicklungen, die dann in der dritten Gerätegeneration ihren Abschluss fanden (vgl. Kassettengeräte vom Typ CAW der letzten Generation und weitere Abhör- und Aufzeichnungstechnik zur Telefonkontrolle, z.B. Fernsprechapparate und Kassetten- oder Tonbandgeräte). Die aufgezeichneten Gespräche wurden nachträglich Wort für Wort protokolliert (vgl. ein Abhörprotokoll-Formular), anschließend meist wieder mit einem Kassettenlöschgerät entfernt und die Kassetten wieder verwendet. Aufgrund des knappen Bandmaterials das zur Verfügung stand, konfiszierte das MfS regelmäßig Kassetten aus Westpaketen (vgl. Postkontrolle).

Das Abhören der Telefonate war so organisiert, dass im Fernmeldeamt Leipzig ein Sonderkabel endete, das mit der "CEKO"-Anlage verbunden war. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) unter den Angestellten des Fernmeldeamtes haben die zu überwachenden Telefonanschlüsse auf dieses Kabel geschaltet.

Die Abteilung 26 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) war nicht nur für die Telefonüberwachung zuständig, sondern für verschiedenste technische Überwachungsmaßnahmen - so auch für den Einsatz von "Wanzen" ("Auftrag B") und Videotechnik. Sie arbeitete dabei ausschließlich im Auftrag anderer Abteilungen, insbesondere der Linie VIII.


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1987
Hersteller: VEB Elektronik Gera
Maße: Breite: 16 cm; Höhe: 16 cm; Tiefe: 24 cm; Gewicht: 3 kg
Material: Kunststoff, Metall, Plexiglas, Stahlblech
Farbe: Platte: hellgrau,
Kassettenteil: transparent, silbergrau,
Diode: rot, grün, weiß
Verwendung: Auswertung von Telefongesprächen, Aufzeichnen von Telefongesprächen, Abhören und Aufzeichnen von Gesprächen









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