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Inventar-Nr: 16809/1
Objekt: Fallschirm


Gleitfallschirm RL-10 Serie 2/ST (Rechteckgleiter)

Dieser Flächen- bzw. Gleitfallschirm RL-10 Serie 2/ST mit einer Tragfähigkeit bis zu 150 kg ist zusammen mit einem Begleitheft in einer graugrünen Transporttasche aus Leinen verpackt. Bis zu seiner Aussonderung war der Schirm beim Fallschirmclub Eilenburg stationiert. Der farbige rechteckige Fallschirm ist mit dem Öffnungsautomaten KAP-3 ausgerüstet. Dieser öffnete den Fallschirm selbständig wenn der Springer dazu nicht in der Lage war. Zu den Bestandteilen des Schirmes gehören die Fangleinen, das Steuersystem, das Zwischengurtzeug mit Karabinerhaken, die Aufzugsleine, der Stabilisator mit der Stabilisatorleine und der Packhülle, der Verzögerungssack, die Verbindungsleinen und das Gurtzeug. Weiterhin gehören dazu der Verpackungssack mit den Gummischlaufen zum Einschlaufen der Fangleinen, den Haltegurten zum Festklemmen des Zwischengurtzeugs, einem Doppelkegelschloss und einem Rückenpolster. Am Verpackungssack befinden sich auch das Aufzugsseil mit einem roten Aufzugsgriff aus Plast zum Öffnen des Sackes und der Öffnungsautomat (vgl. alle Objekte zu Fallschirmspringern).

In der DDR gab es neben dem militärischen Fallschirmspringen (u.a. Fallschirmjäger und Kampfschwimmer) nur über den "Umweg" in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) oder im Fallschirmclub Eilenburg der SV Dynamo, der 1953 gegründeten Sportorganisation der "Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR" (Ministerium für Staatssicherheit [MfS], Volkspolizei, Zollverwaltung der DDR), deren Hauptträger zu über 96 Prozent das MfS war, die Möglichkeit den Fallschirmsport auszuüben.

Ein Ausbildungszentrum des MfS ("Rote Jahne") befand sich in der Nähe von Eilenburg. Die Diensteinheit (DE) "Rote Jahne" gehörte zur so genannten "Fallschirmsprungausbildungsbasis Alfred Scholz Eilenburg" (FAB) des MfS und war benannt nach ihrem Stationierungsort. "Rote Jahne" ist ein Ortsteil von Doberschütz (ca. 5 km nordöstlich von Eilenburg), in dem sich der Flugplatz Mörtitz befindet. Dieser war in den 1930er Jahren gebaut und schon von der Luftwaffe genutzt worden. Organisatorisch unterstand die Ausbildungsbasis jedoch keiner örtlichen MfS-Dienststelle, sondern der Hauptabteilung Kader und Schulung in Berlin. Auch die Dynamo-Fallschirmspringer waren dem Berliner SC Dynamo Hoppegarten (im Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski") zugeordnet, obgleich es auch innerhalb der SG Dynamo Eilenburg seit 1975 eine Sektion für Fallschirmspringen gab. Per Befehl 1/88 ordnete Erich Mielke dann die Zusammenlegung der "FAB Alfred Scholz" und der Hoppegartener Dynamo-Sektion an. "Zur Erhöhung der Effektivität (...) und der Sicherstellung des militärischen Fallschirmspringens der Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit" sollten sie künftig das "Leistungszentrum Fallschirmspringen Eilenburg" bilden und als solche dem Büro der Zentralen Leitung der SV Dynamo unterstellt werden. Entsprechend entstand 1988 aus der Sektion der SG Dynamo Eilenburg der Fallschirmclub Eilenburg.

Auf dem Flughafengelände soll das MfS in Zusammenarbeit mit dem Ministerium des Innern (MdI) auch Anti-Terror-Training durchgeführt haben.



Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 04.10.1989
Hersteller: VEB Bekleidungswerke Seifhennersdorf
Maße: Gesamt: Gewicht: 15 kg;
Sack: Länge: 56 cm; Breite: 32 cm;
Tasche: Breite: 40 cm; Länge: 60 cm; Höhe: 35 cm
Material: Automat: Metall,
Schirm: Dederon,
Verschluss: Metall,
Tasche: Leinen,
Griff: Kunststoff,
Sack: Leinen,
Stabilisator: Dederon,
Gurt: Stoff,
Leine: Polyester
Farbe: Schirm: mehrfarbig,
Verschluss: silber,
Griff: rot,
Automat: silbergrau,
Sack: graugrün,
Leine: orange, grün,
Gurt: weiß,
Stabilisator: weiß,
Gurt: graugrün,
Tasche: graugrün
Verwendung: Fallschirmspringen













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