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Inventar-Nr: 16851
Objekt: Ausweis


Dienstausweis für einen Mitarbeiter einer Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (Blanko)

Solche Dienstausweise mit einer Gültigkeitsdauer bis 1990, hier Blanko mit schwarzblauem Einband vorliegend, wurden für Mitarbeiter einer Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) ausgestellt. Der Deckel ist ohne jeglichen Aufdruck ausgeführt. Der Ausweis mit der Nummer "B 234190" (B steht für Bezirksverwaltung) besitzt 6 Seiten und hat keine Eintragungen. Die erste Seite war für die Quartalsstempel der Jahre 1986 bis 1990 vorgesehen, auf Seite zwei wurde die Bezirksverwaltung eingetragen, das Lichtbild eingeklebt und es unterschrieb der Dienststellenleiter. Auf der dritten und fünften Seite vermerkte man Veränderungen im Dienstrang. Auf der vierten Seite standen die Angaben zum Inhaber und auf der sechsten Seite vermerkte man den Besitz der Dienstwaffe samt Waffennummer und Datum sowie die Blutgruppe.

Mit den Dienstausweisen legitimierten sich die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in den eigenen Dienstgebäuden und -stellen, aber auch bei offiziellen Ermittlungen. In Verbindung mit erteilten Berechtigungen verschaffte der Ausweis den Mitarbeitern in der Funktion als ausführendes Kontrollorgan z.B. auch Zutritt zu den Dienst- und Arbeitsräumen anderer Organe und Behörden. So konnte das MfS im Rahmen von Sicherheitsüberprüfungen, z.B. als Zentrales Chiffrierorgans (ZCO) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) alle Einrichtungen des Chiffrierwesens betreten. Für konspirative Einsätze und zur "Legendierung" der häufig wechselnden Identitäten von Hauptamtlichen, aber auch Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) verschaffte sich das MfS Blanko-Ausweise anderer Stellen um Dienstausweise auszustellen oder solche zu fälschen. Verantwortlich im MfS war dafür der Operativ-technische Sektor (OTS) (bzw. die Abteilung "Operative Technik" (OT) in den Bezirksverwaltungen). Teilweise trugen die verdeckt arbeitenden Stasi-Mitarbeiter während ihres Einsatzes mehrere auf sie ausgestellte Ausweise mit sich. So zeigten z.B. die in der Postkontrolle (Abteilung M) arbeitenden Mitarbeiter beim Betreten der Briefverteilämter die Dienstausweise der Deutschen Post vor. Diese waren meist sogar schon von den Bezirksdirektionen der Post für das MfS ausgestellt wurden. Betraten sie dann aber die konspirativen Arbeitsräume innerhalb der Postämter mussten sie den MfS-Dienstausweis vorzeigen, eine Sicherheitsmaßnahme um zu verhindern, dass normale Postangestellte oder nicht zugangsberechtigte MfS-Mitarbeiter anderer Diensteinheiten diese Räume betraten.


Sammlung: Ausweise und Berechtigungsscheine
Datierung: 1986-1990
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 9 cm; Höhe: 6 cm
Material: Kunstleder, Papier
Farbe: Einband: schwarzblau,
Aufdruck: hellgrün, gelb, schwarz
Verwendung: Berechtigung und Ausweisung











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