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Inventar-Nr: 17207
Objekt: Kalender


Taschenkalender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur für das Jahr 2009

Seit 2003 gibt die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Bundesstiftung Aufarbeitung) jedes Jahr einen Taschenkalender heraus, der Tag für Tag an Ereignisse zur Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der deutschen Teilung und Osteuropas erinnert. Auf dem farbigen Titelblatt des Geschichtskalenders für das Jahr 2009 ist der Leitsatz der Stiftung zu lesen: "ERINNERUNG ALS AUFTRAG". Neben diesem Blatt ist der spiralgebundene Kalenderblock (Drahtbinderücken) in den transparenten Schutzumschlag (Einband) eingeschoben. Die Gestaltung dieses Kalenders erfolgte durch das Designbüro ultramarinrot, der Druck durch VierC print + mediafabrik GmbH & Co. KG. Auf der Kalenderrückseite ist das Logo der Bundesstiftung abgebildet, bestehend aus dem zweizeiligen Schriftzug "BUNDESSTIFTUNG / AUFARBEITUNG" und der DDR-Flagge mit heraus gelöstem DDR-Staatswappen. Bis 2008 wurde das Logo noch mit dem Schriftzug "STIFTUNG AUFARBEITUNG" verwendet (vgl. auch die Taschenkalender aus dem Jahr 2003, dem Jahr 2004, dem Jahr 2006 und dem Jahr 2007 sowie einen Vlies-Wandkalender aus DDR-Produktion).

Im Jahr 2009 lag der thematische Schwerpunkt auf dem 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution. Erinnert wurde an den Herbst 89, als die Menschen in der DDR ihren gewaltlosen Protest gegen die SED-Diktatur auf die Straße trugen und damit das SED-Regime zu Fall brachten. Mit dem Kalender legte die Bundesstiftung eine Chronik des Jahres 1989 vor, in der neben dem DDR-Geschehen zugleich auch Ereignisse in Ostmitteleuropa dokumentiert sind, die zur Überwindung der kommunistischen Diktaturen führten und die Voraussetzungen für das Ende der europäischen Teilung schufen. Erinnert wird in dem Kalender beispielsweise an die Inhaftierung Vaclav Havels in Prag und die internationalen Proteste, die bald darauf zu seiner Freilassung führten. Er zeigt, wie DDR-Bürgerrechtler die Kommunalwahlen am 7. Mai kontrollierten und die Wahlfälschung öffentlich machten. Berichtet wird über die dramatische Fluchbewegung von DDR-Bürgern im Sommer über Ungarn und die bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau. Nachzulesen ist auch, dass am 4. September in Leipzig, im Anschluss an das Friedensgebet in der Nikolaikirche die erste Montagsdemonstration stattgefunden hat. Weitere Kalendereinträge berichten u.a. vom "Tag der Entscheidung", der Massendemonstration mit 70.000 Menschen in Leipzig am 9. Oktober, dem Fall der Berliner Mauer am 9. November, den Besetzungen der ersten Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) am 4. Dezember und der Gründung des Leipziger "Bürgerkomitees zur Auflösung des ehemaligen MfS/AfNS" am 5. Dezember.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur trägt in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen zur umfassenden Aufarbeitung von Ursachen, Geschichte und Folgen der Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und DDR bei. Zu den zahlreichen Partnern der Bundesstiftung gehört auch das Bürgerkomitee Leipzig, dessen Projekte sie - soweit möglich - finanziell unterstützt. Die Bundesstiftung arbeitet auch eng mit Institutionen im Ausland zusammen und befördert die Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Ostmitteleuropa (vgl. auch einige Werbemittel der Bundesstiftung Aufarbeitung und IMPRESSUM   |   DRUCKEN