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Inventar-Nr: 17736
Objekt: Programm


Wahlprogramm der Christlich Demokratischen Union für die Kommunalwahlen 1990 in Leipzig

Ein Jahr nach den gefälschten Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 fanden am 6. Mai 1990 die ersten freien und geheimen Kommunalwahlen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) statt. Unter dem Motto "Unser Leipzig, eine Stadt mit Zukunft" setzte sich die CDU in ihrem Kommunalwahlprogramm für Leipzig für eine wirtschaftlich starke kommunale Selbstverwaltung ein und orientierte auf eine Neubelebung des Traditionsbewusstseins der Stadt. Der CDU-Spitzenkandidat Dr. Rudolf Ahnert sprach sich u.a. für die Sicherung des kommunalen Grundbesitzes der Stadt aus. Als Ziel wurde im Programm festgeschrieben, Leipzig bis zum Jahr 2002 "zu einer leistungsfähigen und modernen Großstadt in Deutschland und Europa zu entwickeln". Das vorliegende Programm ist eine 24-seitige broschierte Ausgabe (inklusive 7 Leerseiten für Notizen). Auf dem Einband ist neben dem Titel und dem CDU-Logo das Leipziger Stadtwappen gedruckt. Obwohl DDR-weit mit 34,37% Wahlsieger, erreichte die CDU in Leipzig bei der Kommunalwahl nur 26,79% und wurde damit zweitstärkste Kraft hinter dem Überraschungssieger SPD. Die CDU erhielt 34 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung, Dr. Rudolf Ahnert übernahm das Amt des Stadtrates für Bauwesen und des 1. Stellvertreters des Oberbürgermeisters.

Nach der Volkskammerwahl der DDR am 18. März 1990 waren die oberste Volksvertretung und die Regierung der DDR hinreichend demokratisch legitimiert. Auf regionaler und kommunaler Ebene stand der Übergang zu demokratischen Strukturen, die den Bevölkerungswillen repräsentierten, noch aus. In vielen Orten der DDR hatten sich die aus der Friedlichen Revolution hervorgegangenen "Runden Tische" umfangreiche Mitspracherechte gesichert oder sogar wie in Leipzig legislative Funktionen erfüllt und damit direkt Macht ausgeübt. Nun sollten nur demokratisch gewählte Kommunalvertreter diese übernehmen. Die abgehaltenen Kommunalwahlen am 6. Mai 1990 bestätigten DDR-weit weitestgehend die Ergebnisse der Wahlen zur Volkskammer. Mit etwa 80% war die Wahlbeteiligung auch wieder außerordentlich hoch (in Leipzig 70,33%). In Leipzig stellten sich dem Votum der Bürger 21 Parteien, politische Organisationen, Bürgerbewegungen und Listenvereinigungen sowie sechs Einzelkandidaten. Entgegen dem allgemeinen Trend in der DDR gewann in Leipzig der Kandidat der SPD die Abstimmung. Am 30. Mai 1990 konstituierte sich die neue Stadtverordnetenversammlung von Leipzig, Superintendent Friedrich Magirius wurde zum Stadtpräsidenten gewählt. Auf der zweiten Tagung der Stadtverordneten am 6. Juni 1990 wählte man Dr. Hinrich Lehmann-Grube von der SPD mit 76% der abgegebenen Stimmen zum neuen Oberbürgermeister (vgl. unterschiedliche Wahlwerbung).


Sammlung: Plakatsammlung
Datierung: 06.05.1990
Hersteller: Christlich Demokratische Union (CDU), Leipzig, Graphischer Betrieb Jütte, Leipzig
Maße: Breite: 14,5 cm; Länge: 21,1 cm
Material: Heftblock: Papier,
Heftklammer: Metall
Farbe: Heftblock: weiß,
Aufdruck: schwarz, rot
Verwendung: Information, Wahlwerbung











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