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Inventar-Nr: 30356
Objekt: Schlafsack


Schlafsack

Schlafsäcke wie dieser gehörten zur Ausstattung von Betten, wie sie auch in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) aufgestellt waren. Der gerade verlaufende Schlafsack aus graugrünem Baumwolltuch ist abgesteppt, hat ein hellgrünes Innenfutter und kann mit einem Reißverschluss aus Kunststoff bis zum unteren Drittel geöffnet werden. Der runde Ausschnitt für das Gesicht ist mit einem Kordelzug und einem braunen Gazenetz versehen. Zusätzlich kann er mit einem Innenschlafsack (ohne Kopfteil), der aus einem einfachen graugrünen Baumwolltuch besteht, ausgestattet werden. Mit sechs Knöpfen am Futter des Schlafsackes und den Knopflöchern im Innentuch kann der Innenschlafsack befestigt werden. Auf der Rückseite am Fußende ist die graugrüne Einstecktasche aus Baumwolle angenäht, in die der Schlafsack eingerollt werden kann. Für die richtige Verpackung sind auf der Vorderseite des Schlafsackes zwei graugrüne Kunststoffknöpfe angenäht, die in die Schlaufen der Tragetasche geknöpft werden können. An dieser ist oben ein schmaler Tragegriff angenäht. Der schwarze Stempel an der Innenpaspel des Reißverschlusses "NVA 1P III" weist auf die alleinige Produktion für militärische Zwecke hin. Das derart gekennzeichnete Ausrüstungsteile anderer bewaffneter Organe auch vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verwendet wurden ist keine Besonderheit, da die Stasi teilweise auch deren Ausrüstung erhielt. Dies trifft insbesondere auf die Ausrüstung der Nationalen Volksarmee (NVA) zu, deren größtenteils mit NVA-Wäschestempeln versehene Uniformen das MfS z.B. trug.

Zwei Gänge des Bunkers waren komplett als Schlafbereich ausgelegt und mit jeweils acht 3-etagigen Betten ("Etagenbetten") ausgestattet. Somit hätten in einem Gang gleichzeitig 24 Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) schlafen können. Zu einer kompletten Bettausrüstung gehören neben zwei Wolldecken auch das Bettgestell, eine Matratze, zwei Wolldecken, ein Bettlaken und ein Bettbezug.

Außer in den zwei "Schlafgängen" standen aber auch noch in einigen anderen der insgesamt 16 Bunkergänge weitere 3- und 2-etagige Betten, z.B. für die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe des Leiters (AGL) oder der Abteilung N. Lediglich dem Leiter des Operativstabes und dem Leiter der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS), Generalleutnant Manfred Hummitzsch, war eine bequemere Liege vorbehalten.

Die Belegschaft des Bunkers setzte sich neben wenigen Schreibkräften, Küchenpersonal und medizinischen Fachkräften vor allem aus Mitarbeitern der Fachdienste für Schleusentechnologie, Nachrichtenkontakte, für Lüftungstechnik, sowie Strom- und Wasserversorgung und der Leitung zusammen. Im Ernstfall sollte der Bunker maximal 6 Tage Schutz bieten können, Ruhe- und Schlafmöglichkeiten mussten also vorhanden sein. Auf Grund der Raum sparenden Variante durch Aufstellung der "Etagenbetten" hätte fast jedem der ca. 100 für den Bunker eingeplanten Mitarbeiter - neben dem Leiter der BVfS und den Verbindungsoffizieren des KGB - ein eigenes Bett zur Verfügung gestanden. Lediglich die Kurierdienste sollten im 4-Schicht-Betrieb arbeiten (Dienst, Bereitschaft, Pause, Ruhe).



Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 187 cm; Länge: 78 cm
Material: Baumwolle
Farbe: Außenseite: graugrün,
Innenseite: hellgrün
Verwendung: Uniform und Ausrüstung, Schlafen










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