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Inventar-Nr: 30400
Objekt: Luftregenerierungsgerät


RDU-Gerät

Von diesem rechteckigen Luftregenerierungsgerät aus russischer Produktion mit gelben Metallgehäuse wurden fast 40 Stück in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) aufgestellt. An den Seiten des Kastens befinden sich ober- und unterhalb Lüftungsschlitze. Deckel und Boden des Gehäuses sind gleich gestaltet und können je nach Aufstellung verschieden verwendet werden. Der Deckel bzw. Boden wurde hinten mit zwei Scharnieren am Gehäuse befestigt und kann vorn mit zwei Bügelschnappverschlüssen arretiert werden. Auf den Ecken befinden sich vier runde Gummifüße, in der Mitte ist ein fünfzackiger Stern zu sehen. In die silberfarbenen Metallspiralen im Inneren des Gerätes sollten die Platten zur Sauerstoffregenerierung aus den Regenerierungsstoffeinsätzen W-64 eingesetzt werden.

Der Einsatz dieser RDU-Geräte sollte erst bei Betriebsweise III, der völligen Hermetisierung des Bunkers erfolgen. Da der Bunker als ABC-Schutzbauwerk dienen sollte, bezog sich die Ausrüstung der Lüftungstechnik sowohl auf die Versorgung der Insassen mit Frischluft, als auch darauf, kontaminierte Außenluft am Eindringen zu hindern, indem im Bauwerk ein Überdruck erzeugt wurde. Die maximale Belegungszeit des Bunkers von ca. 6 Tagen hätte sich bei Betriebsweise III auf 64 Stunden verkürzt. Dabei wäre von tatsächlichen Schäden durch Waffenwirkungen in der Außenwelt ausgegangen worden. Im Falle einer Hermetisierung wäre im Arbeitsbereich des Bunkers mit Luft aus Druckluftflaschen Überdruck erzeugt worden, um das Eindringen der Kampfstoffe abzuwenden. Kontrolliert wurde der Überdruck mittels Schrägrohrmanometer und Linienbandschreiber. Da in diesem Fall keine Außenluft angesaugt werden durfte, wäre der Sauerstoffgehalt der Luft gesunken. Bei einer Konzentration von unter 19 Volumen-Prozent sollten die Regenerierungsgeräte und die zugehörigen Regenerierstoffeinsätze W-64 zum Einsatz kommen. Solch ein Regenerierungsstoffeinsatz besaß 25 Platten, wovon vorerst zwei Platten in ein Regenerierungsgerät eingesetzt werden sollten. Je nach Messung konnte eine weitere Bestückung erfolgen. Ein RDU-Gerät konnte mit maximal 2 x 17 Platten bestückt werden.

Das Prinzip der Luftregenerierung basiert auf der Grundlage der chemischen Bindung von CO² und der Freisetzung von O². Bei dieser exothermen Reaktion konnten je nach Bestückung in den Luftregenerierungsgeräten Temperaturen von 80°C bis 150°C erzeugt werden. Aus diesem Grund gehörte neben den Geräten, den Einsätzen und den Öffnern auch ein Arbeitshandschuh aus Asbest zur Ausstattung, da verbrauchte Platten bei der Entnahme sehr heiß sein konnten. Nach "Anfahren" der Geräte sollte sich die CO²-Konzentration bei 0,6-0,8 Volumen-Prozent einpegeln. Ein Regenerierungsgerät war pro Raum und für 4 Personen vorgesehen.



Sammlung: Lüftungs- und Klimatechnik
Datierung: 1971
Hersteller: unbekannt
Maße: Gehäuse: Höhe: 60 cm; Breite: 37,5 cm; Tiefe: 29 cm
Material: Gesamt: Metall
Farbe: Gehäuse: gelb,
Schild: silber
Verwendung: Sauerstofferzeugung








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