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Inventar-Nr: 33004/1
Objekt: Behälter


Reservebehälter für das Wasserwerk

Dieser Metalltank mit einem Fassungsvermögen von 3.000 Litern diente als Reservebehälter für die Trinkwasserbevorratung in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Der Behälter lagert der Länge nach auf einem Gestell und ist an diesem mit zwei umlaufenden Rundeisen festgemacht. Vorn besitzt er eine ovale Luke, die mit einem Deckel und einen über den Rand greifenden Bügelgriff mit Schraubzwingen verschlossen werden kann. Diese Luke diente gleichzeitig auch als Einstieg für die Innenreinigung des Behälters. Unter der Luke ist der Wasserablaufstutzen angebracht, der Stutzen für den Anschluss des Wasserzulaufs liegt oben auf dem Behälter. Dazwischen befindet sich der Pegelstandsanzeiger.

Die Wasserversorgung innerhalb des Bunkers war bei voller Belegung im Ernstfall elementar. Wie bei allen anderen lebensnotwendigen Versorgungseinrichtungen, war auch die Nutzung des Wassers für die verschiedenen Betriebsweisen in drei unterschiedlichen Versorgungsstufen vorgesehen. Das Brunnenwasser konnte bei normaler Einspeisung über einen Druckkessel mittels Boiler erwärmt werden. Der Reservebehälter sollte bei Betriebsweise II, das heißt bei drohender Gefahr von Kampfstoffen in der Außenwelt, mit Trinkwasser aus dem Tiefbrunnen gefüllt werden. Damit hätte eine Trinkwasserreserve von 3.000 Litern zur Verfügung gestanden. Bei tatsächlichem Kontakt der Außenwelt mit Kampfstoffen wäre kein Brunnenwasser, sondern nur noch die Trinkwasserreserve genutzt worden. Im Fall der Verwendung der Trinkwasserreserve wäre der sonst berechnete normale Trinkwasserverbrauch von 35 Litern pro Person und Tag auf 5 Liter pro Person dezimiert worden. Zur Kontrolle und Aufrechterhaltung der Wasserqualität standen dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Bunker auch noch ein Analytikschrank und ein Wasseraufbereiter zur Verfügung. Außerdem wurde im Wasserwerk des Bunkers ein großer Vorrat an Chemikalien (Chlor usw.) bereitgehalten, um verunreinigtes Wasser reinigen zu können.

Noch vor Beginn der Arbeiten an dem eigentlichen Stasi-Bunker, also vor dem ersten Erdaushub für das Bauwerk, wurden bereits zwei Tiefbrunnen gebohrt. Bei dem zuerst erstellten Brunnen stellte sich schnell heraus, dass er über den Grundwasserspiegel hinaus, also zu tief, gebohrt worden ist. An dem ein Jahr später gebohrten Brunnen orientierte sich letztendlich auch die "Grundsteinlegung" des Bunkers vom Typ 1/15.



Sammlung: Technisches Arbeitsgerät
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Höhe: 198 cm; Breite: 320 cm; Tiefe: 120 cm
Material: Gestell: Metall, Holz,
Behälter: Kunststoff
Farbe: hellgrau
Verwendung: Verpflegung, Aufbewahrung, Wasseraufbereitung








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