Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 33059
Objekt: Filteranlage


Wasserfilterstation WFS 72 (Wasseraufbereitungsanlage)

Diese Wasserfilterstation WFS 72 aus der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) diente der chemischen Aufbereitung des Wassers. Die gesamte Apparatur mit der schwarzen rechteckigen Wanne aus Kunststoff ist vorsorglich an das Wasserversorgungssystem des Bunkers angeschlossen und lagert auf einem vorgefertigten grauen Metallgestell. Für die Aufbereitung hätte man das Wasser in die Wanne, die mit einem Abfluss und einen Wasserzulauf versehen ist, eingelassen. Dann wären dem Wasser die chemischen Stoffe direkt beigefügt worden. Die durch einen Motor betriebenen Pumpe sollte danach das in der Wanne aufbereitete Rohwasser in den Anschwemmfilter befördern. Dieser, für diese Anlage signifikante zylinderförmige Filter, der sich rechts der Anlage befindet ist innen mit einer eingesetzten Filterkerze aus Porolith ausgestattet, die als Membran dient. An den Ab- und Zuwasserrohren sind Barographen und ein Thermometer zur Druck- und Temperaturkontrolle angebracht. Das am Ende des Vorganges gesäuberte Wasser konnte nunmehr von dem Anschwemmfilter aus direkt abgegeben oder in eine anzuschließende Leitung eingespeist werden. In den drei weißen Kunststoffkanistern befanden sich die Reinigungschemikalien. Derartige Anlagen, auch in kleineren Ausführungen, wurden überall in der militärischen Praxis als Filterstationen eingesetzt, um radioaktiv kontaminiertes, chemisch vergiftetes und/oder biologisch verseuchtes Wasser aufzuarbeiten, so dass es wieder genutzt werden konnte.

Die Wasserversorgung innerhalb des Bunkers war bei voller Belegung im Ernstfall elementar. Wie bei allen anderen lebensnotwendigen Versorgungseinrichtungen, war auch die Nutzung des Wassers für die verschiedenen Betriebsweisen in drei unterschiedlichen Versorgungsstufen vorgesehen. Das Brunnenwasser konnte bei normaler Einspeisung über einen Druckkessel mittels Boiler erwärmt werden. Ein Reservebehälter sollte bei Betriebsweise II, das heißt bei drohender Gefahr von Kampfstoffen in der Außenwelt, mit Trinkwasser aus dem Tiefbrunnen gefüllt werden. Damit hätte eine Trinkwasserreserve von 3.000 Litern zur Verfügung gestanden. Bei tatsächlichem Kontakt der Außenwelt mit Kampfstoffen wäre kein Brunnenwasser, sondern nur noch die Trinkwasserreserve genutzt worden. Im Fall der Verwendung der Trinkwasserreserve wäre der sonst berechnete normale Trinkwasserverbrauch von 35 Litern pro Person und Tag auf 5 Liter pro Person dezimiert worden. Zur Kontrolle und Aufrechterhaltung der Wasserqualität standen dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Bunker auch noch ein Analytikschrank und diese Wasserfilterstation zur Verfügung. Außerdem wurde im Wasserwerk des Bunkers ein großer Vorrat an Chemikalien (Chlor usw.) bereitgehalten, um verunreinigtes Wasser reinigen zu können.

Noch vor Beginn der Arbeiten an dem eigentlichen Stasi-Bunker, also vor dem ersten Erdaushub für das Bauwerk, wurden bereits zwei Tiefbrunnen gebohrt. Bei dem zuerst erstellten Brunnen stellte sich schnell heraus, dass er über den Grundwasserspiegel hinaus, also zu tief, gebohrt worden ist. An dem ein Jahr später gebohrten Brunnen orientierte sich letztendlich auch die "Grundsteinlegung" des Bunkers vom Typ 1/15.



Sammlung: Militärisches Gerät
Datierung: 1975
Hersteller: VEB Wasseraufbereitungsanlagen Markkleeberg
Maße: Gerät: Höhe: 160 cm; Breite: 190 cm; Tiefe: 56 cm;
Gestell: Höhe: 57 cm; Breite: 190 cm; Tiefe: 51 cm
Material: Wanne: Kunststoff,
Schlauch: Kunststoff,
Gerät: Metall,
Riemen: Stoff
Farbe: Gerät: dunkelgrün,
Gestell: schwarz, grau
Verwendung: Reinigung und Pflege, Wasseraufbereitung








IMPRESSUM   |   DRUCKEN