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Inventar-Nr: 33407
Objekt: Schalter


Fernschaltgerät T 57

Das Fernschaltgerät, von welchem sich sieben Stück in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) befanden, diente der Ansteuerung eines Fernschreibers. Mit dem Gerät im pultförmigen hellgrauen Gehäuse aus Stahlblech wurden Fernschreiber, auch vom Fernmeldenetz aus, gestartet und gestoppt. Die Vorrichtungen für den Wählverkehr im automatischen Fernmeldenetz sind ebenso integriert Der Fernschreiber selbst diente der Übertragung von schriftlichen Nachrichten mittels elektrischer Impulse über das Fernmeldenetz. Über eine Lokalschaltung konnten die Lochstreifen zum Versand vorab gefertigter Nachrichten vorbereitet werden. Auf der im vordern Bereich nach unten abgewinkelter Oberseite befindet sich in einer vertieften Aussparung die schwarze Wählscheibe mit weißen Ziffern. Über der Wählscheibe befinden sich vier Betriebslampen in roter, opaker, grüner und gelber Farbe für die schwarzen Tastschalter darunter. Diese dienten als Anruftaste im Netz, als Stoptaste zum Trennen der Verbindung, zum Einstellen und Beenden des Lokalbetriebes sowie für die Arbeit mit einem Lochstreifensender ohne Mitlesekontrolle. Der Nummerschalter diente zur Wahl des Teilnehmers. An der Rückseite befinden sich die Anschlussdosen zum Anschließen der Fernschreibmaschine, zwei Sicherungen für den Motor der Fernschreibmaschine und eine Sicherung für das Fernschaltgerät, sowie ein Anschluss für den Empfangslocher und die Anschlussdose für die Netz- und Fernschreibanschlüsse.

Die Fernschreiber im Bunker sollten als Empfangs- und Sendeeinheit genutzt werden. Allein über vier der sieben Fernschreiber sollte es möglich sein, unter Einsatz der entsprechenden Technik, chiffrierte Nachrichten zu senden und zu empfangen. Die Fernschreib- und Fernsprechvermittlung im Bunker sowie die MSN7/70 (Selbstwahlvermittlung des Bunkers) brauchten Leitungen nach draußen, damit ein Kontakt zur Außenwelt möglich wurde. Für das Herstellen dieser Leitungen war die Übertragungstechnik zuständig. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es neben dem öffentlichen Fernschreibnetz der Deutschen Post auch das S1-Netz für Behörden und staatliche Organe. Die Nationale Volksarmee (NVA), das Ministerium des Innern (MdI) und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betrieben außerdem noch nicht öffentliche Nachrichtennetze und waren in ein Netz für verschlüsselbare Nachrichten innerhalb der Warschauer-Pakt-Staaten ("Wtsch"-Netz) eingebunden. Das MfS-Netz bestand hauptsächlich aus von der Post gemieteten Standleitungen zwischen den Nachrichtenzentralen des Ministeriums für Staatssicherheit. Eine solche Nachrichtenzentrale befand sich im Neubau der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Die regionalen MfS-Sonderkabelnetze waren über Bezirkssonderkabel sternförmig mit der Berliner Zentrale verbunden. Verantwortlich für dieses Netz war die Abteilung N des MfS. Die Ausweichführungsstelle der Stasi in Machern wurde über das Sonderortskabel (SOK) 81 mit 104 Doppeladern angebunden.



Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1972
Hersteller: VEB Elektroschaltgeräte Auerbach
Maße: Gesamt: Höhe: 10,8 cm; Breite: 20 cm; Tiefe: 36 cm
Material: Gerät: Metall,
Bedienteil: Kunststoff
Farbe: Gehäuse: grau,
Bedienteil: schwarz
Verwendung: Nachrichtenübermittlung








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