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Inventar-Nr: 33575
Objekt: Funkgerät


Sende-Empfangsgerät SEG 15 D

In der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) war ein gesamter Arbeitsraum mit Funktechnik ausgestattet, um im Ernstfall und der damit vollzogenen Belegung des Bunkers auch weiterhin die Möglichkeit zu besitzen per Funk Nachrichten übertragen zu können. Bestandteil der Funkausrüstung war auch ein solches Sende-Empfangsgerät SEG 15 D. Das SEG 15 D besitzt ein Gehäuse aus Stahlblech, die Bedienelemente und einige Steckverbindungen befinden sich vorn. Die Antennenbuchsen über der runden Kurbel zur Antennenabstimmung konnten wahlweise mit Wurf-, Teleskop-, Stab- oder Fahrzeugantennen bestückt werden. Über die Buchsen war es möglich weitere Zusatzgeräte anzuschließen. Die Frequenzabstimmung in unterschiedlichen kHz-Bereichen und die Sende- und Leistungswahl erfolgte über Drehschalter. Das SEG 15 ist ein transportables SSB-/CW Kurzwellen Sende- und Empfangsgerät für den Frequenzbereich 1,6 bis 11,999 MHz mit einer Sendeleistung von 15W. Die Anschlüsse für die Stromversorgung, als Netz- und Batterieteil, sowie für den Gleichspannungswandler befinden sich als Steckverbindung an der Rückseite. Das Gerät war sowohl für den mobilen, als auch den stationären Einsatz gedacht und konnte dafür mit einer Batterie oder durch Stromzufuhr über ein Netzkabel betrieben werden. Für den Transport bei laufendem Betrieb konnte ein zusätzliches Batterieteil aufgesetzt und eine spezielle Tragevorrichtung genutzt werden. Allein in dieser Betriebsweise war es nicht notwendig, ein Erdseil an die Erdklemme auf der Front anzuschließen.

Im Bunker waren vier Arbeitsgänge vollständig für die Nachrichtenübertragung eingerichtet. Arbeitsbereiche mit Übertragungs- und Vermittlungstechnik, Fernschreibgeräte, eine Feld- und eine geheime Regierungsvermittlung sowie Funkgeräte sollten die Arbeit der Staatssicherheit aufrechterhalten. Funksprüche konnten mit Hilfe einer Polarisationsantenne, welche sich auf dem "Dach" des Bunkers befindet, in Empfang genommen werden. Als Empfänger waren 4 Allwellenempfänger Typ EKD 315 mit Empfängerzusatzgerät EZ 111 vorhanden. Mit diesen konnten auch Funk-Fernschreiben empfangen werden. Das Sende-Empfangsgerät diente der Herstellung der dafür notwendigen Telefonie- und Telegrafieverbindungen. Unter guten Vorrausetzungen sollte es für Entfernungen von einigen 100 Kilometern im Kurzwellenbereich verwendet werden können. Allerdings sollte nur im äußersten Notfall direkt vom Bunker gesendet werden. Die üblichen Funkverbindungen wären über eine abgesetzte Sendestelle erfolgt, welche in Form eines kleinen röhrenförmigen Bunkers 3 km vom Stasi-Bunker entfernt gebaut wurde. Durch die abgesetzte Sendestelle war es möglich, dass anpeilbare Funksprüche erst in einer Distanz von 3 km den Sender verließen und die Tarnung des Bunkers gewahrt werden konnte. Die Ausstattung der abgesetzten Sendestelle konnte vom Funkgang des Bunkers fernbedient werden. Da die Sender über das normale Fernmeldenetz bedient wurden, konnte der Sendebetrieb praktisch über jede erreichbare Sendestelle, z.B. auch über die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig erfolgen. Für den Notfall waren im Bunker zusätzlich ein SEG 100 D und dieses SEG 15 D als "Notsender" vorhanden.


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1981
Hersteller: VEB Funkwerk Köpenick
Maße: Tiefe: 31 cm; Breite: 38 cm; Höhe: 11,5 cm
Material: Schalter: Kunststoff,
Gerät: Metall
Farbe: Gehäuse: grau,
Vorderseite: hellgrau
Verwendung: Nachrichtenübermittlung, Kommunikation








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