Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 34833
Objekt: Aufkleber


Haftdruck-Abreibefolie Jüsafix "Taktische Zeichen"

Die vorliegende durch den Grafischen Spezialbetrieb Saalfeld hergestellte Folie mit taktischen Zeichen wurde im Zuge der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) 1989/90 in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) gefunden. Durch Reiben über die Oberfläche der transparenten Folie konnten die auf der Rückseite der Folie angebrachten Zeichen abgelöst und auf das Trägermaterial, zumeist militärische Karten und Pläne, geklebt werden (Motive wurden umgangssprachlich auch als "Rubbelbilder" bezeichnet). Auf der Folie befinden sich verschiedene taktische Zeichen, vorwiegend für Lagekarten. Einige der ursprünglich in zwölf Reihen verteilten Zeichen wurden bereits verwendet, so dass die Folie einige Lücken aufweist oder Zeichen aufgrund des Gebrauchs teilweise nicht mehr vollständig erhalten geblieben sind.

Taktische Zeichen, wie sie beim Militär genutzt werden, verwendete auch das MfS in seinen Karten. Aus einer vorläufigen Stabsdienstvorschrift der Direktive 1/67 geht hervor, dass auch die Staatssicherheit Zeichen entsprechend der Vorschriften, die durch das Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) oder das Ministerium des Innern (MdI) herausgegeben worden sind, nutzte. Ergänzend zu diesen Richtlinien folgerte das MfS, dass "für die Arbeit mit taktischen Zeichen und operativen Symbolen, die der spezifischen Tätigkeit des Ministeriums für Staatsicherheit entsprechen, gesonderte Festlegungen getroffen werden".

Die in der BVfS Leipzig gefundenen taktischen Zeichen und Symbole auf der Folie weisen deutlich auf deren Verwendung im Rahmen der Ernstfallplanung hin. Symbole in verschiedenen Farben für Unterstände und geschützte Bauwerke, sowie der Verweis auf Kommando- und Einsatzstandorte des MfS, des Rates der Stadt (RdSt) und der Bezirksleitung (BL) machen dies deutlich. Recht- und dreieckige Fähnchen dienten als Zeichen für feste oder mobile Stabs- bzw. Gefechtsstände.

Im Spannungs- und Mobilmachungsfall hätte der Leipziger Stasi-Chef mit ca. 100 hauptamtlichen Mitarbeitern und zwei Verbindungsoffizieren des KGB seinen Dienstsitz in die Nähe von Machern, in den Bunker der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, verlegt. Dort wie auch in der BV Leipzig lagerten die notwendigen Militärkarten und auch die Materialien zur Erstellung solcher Einsatz- und Übersichtskarten.


Sammlung: Foto/Druck
Datierung: 1972
Hersteller: Grafischer Spezialbetrieb Saalfeld
Maße: Breite: 207 mm; Länge: 293 mm
Material: Kunststoff
Farbe: Folie: transparent,
Zeichen: mehrfarbig
Verwendung: Kennzeichnung auf Karten und Plänen, Lagedarstellung








IMPRESSUM   |   DRUCKEN