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Inventar-Nr: 36272
Objekt: Tasche


Dosimetertragetasche

Diese spezielle Tasche diente der Aufbewahrung eines Dosimeters KSMG-RDC III D (Kernstrahlungsmessgerät RDC III D), die in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) bereitgehalten wurden. Solche Dosimeter waren Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) der Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Befestigt wurde die Tasche an der Innenseite der Jacke zur Felddienstuniform. Die kleine Tasche aus grünbraunem Stoff mit Stricheldruck und kunststoffverstärkter Rückwand besitzt eine Befestigungsschlaufe und ist auf einem breiten Stoffband aus gleichem Material aufgenietet. Auf der Rückseite dieses Bandes ist die weiße Aufschrift "Körperseite" zu lesen. Jeder Dosimeterträger erhielt zwei Dosimeter und vier zugehörige Tragetaschen. In der Mitte zwischen Achselhöhle und Koppel musste auf beiden Seiten der Felddienstuniformjacke die Tasche fest eingenäht werden. Wichtig war, dass die flache Seite der Tasche mit der Kunststoffverstärkung sowie das Stoffband zum Einnähen mit der Rückseite zum Körper zeigten.

Das Dosimeter selbst konnte mit Hilfe der umlaufenden Taschenschlaufe sicher entnommen und ausgewechselt werden. Die Auswertung des Dosimeters erfolgte über das Kernstrahlungsmessgerät RDC III A. Das Wirkprinzip des Dosimeters beruht auf der Thermolumineszenz, indem in ihm Neutronen der Strahlung absorbiert, mit einer Soffitte gespeichert und nach der Erwärmung im Messgerät als Licht wieder abgegeben werden können. Dieses Licht dient als Maß für die aufgenommene Dosis an Kernstrahlung für die betroffene Person selbst und wird im Messwert R am Gerät angezeigt. Die Ergebnisse mussten in einem Kontrollbuch, dem "Journal für Dosimetrie" und auf der flachen Kassettenseite des Dosimeters, hier mit Hilfe einer Code-Schablone, dokumentiert werden.

Das Dosimeter hätte an die MfS-Mitarbeiter, die im Bunker tätig gewesen wären, im Falle der "Ausschleusung" ausgegeben werden sollen. Neben dem Kernstrahlungsmessgerät RDC III A wurden in der Vorschleuse des Bunkers zur Kontrolle der Luft und der zu schleusenden Personen auch der Kampstoffanzeiger GSP 11 und das Kernstrahlungsmess- und -warngerät RWA 72 O eingesetzt. Eine eigens für die ehemalige AfüSt des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig erarbeitete Schleusenordnung reglementierte strengstens das Betreten des Bunkers für die hauptamtlichen Mitarbeiter in Ernstfällen.



Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 15 cm; Tiefe: 2 cm; Höhe: 17 cm
Material: Tasche: Stoff,
Niete: Metall,
Platte: Kunststoff
Farbe: Tasche: grünbraun,
Innenseite: schwarz,
Schrift: weiß,
Niete: silber
Verwendung: Aufbewahrung










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