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Inventar-Nr: 37632
Objekt: Kasten


Nistkasten

Das Vogelhäuschen hing an einem Baum auf dem Gelände der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Die Wände, der Boden und das Dach des Nistkastens bestehen aus Holzplatten, die miteinander verschraubt sind. Das auf die abgeschrägten Seitenwände aufgesetzte Dach, das nach hinten abfällt ragt vorn über den Hauskörper hinaus, ein aufgenageltes Stück Linoleum schützt das Holzdach zusätzlich noch vor Regen und eindringender Nässe. Der runde Einschlupf ist durch eine aufgenagelte silbergraue Asbestplatte noch verstärkt wurden. Ein darunter eingeschlagener kurzer Nagel diente als Sitzstange. Aufgrund des starken Verfalls des Vogelhäuschens war es den Vögeln möglich, sich ein zweites größeres Einschlupfloch zu schaffen, das sich direkt unter dem vorgefertigten Loch befindet.

Nach der Entdeckung des Bunkers im Winter 1989/90 ging man davon aus, dass das Gelände mit Kameras, die auch in den Vogelhäuschen versteckt sein sollten, überwacht wurde. Derartige Vermutungen bestätigten sich jedoch nicht. Neben dem Bunkerkommandanten, der auf dem als Ferienobjekt des VEB Wasserwirtschaft getarnten Gelände wohnte, und dem Wach- und Instandsetzungsdienst sollten Wachhunde und eine Alarmanlage das Gelände schützen. Die Lage nahe der Lübschützer Teiche eignete sich besonders für den versteckten Bau, da es nur eine direkte Zufahrt zur nächsten Landstraße gab die gesichert werden musste und die Bauten des Areals durch den umliegenden Mischwald der äußeren Zone nicht eingesehen werden konnten. Anders verhielt es sich in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS), wo unzählige Überwachungskameras im und um das Objekt installiert waren und Angehörige des Wachregiments "Feliks E. Dzierzynski" die Eingänge sicherten.

Für die operative Aufklärungsarbeit teilte die Staatssicherheit die Umgebung der Ausweichführungsstelle in fünf Zonen ein. Die "Zone 1" umfasste die direkt an das Bunkergelände angrenzenden Gartengrundstücke und das Naherholungsgebiet Lübschützer Teiche in einem Radius von einem Kilometer. So war allein die Gartensiedlung zu 94 % durch die Kreisdienststelle Wurzen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) überprüft worden.



Sammlung: Persönliche Ausstattung
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Kasten: Höhe: 29 cm; Breite: 18 cm; Tiefe: 21 cm
Material: Gehäuse: Holz,
Abdeckung: Linoleum,
Platte: Asbest
Farbe: Kasten: graubraun,
Platte: silbergrau
Verwendung: Freizeitbeschäftigung








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