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Inventar-Nr: B00853
Objekt: Broschüre


Dokumentation "Abschlußbericht des Untersuchungsausschusses der Stadt Greifswald"

In dem 1990 als Broschur erschienenen "Abschlußbericht des Untersuchungsausschusses der Stadt Greifswald" sind die Berichte von fünf Arbeitsgruppen (AG) zusammengefasst, die sich mit der Kreisdienststelle für Staatssicherheit (KDfS) Greifswald (AG Staatssicherheit), der SED-Kreisleitung Greifswald (AG SED-Kreisleitung), mit den Leitungen der Grundorganisation der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Kernkraftwerk (KKW) Greifswald (AG SED-Leitungen im KKW), der Objektdienststelle der Staatssicherheit (OD) beim KKW in Lubmin (AG KKW) und dem Rat der Stadt (AG Rat der Stadt) befassten.

Am 4. Dezember 1989 demonstrierten, wie auch in anderen Städten, Menschen vor der KDfS Greifswald und umstellten diese, um weitere Aktenvernichtungen zu verhindern. Aufgrund der durch das Neue Forum initiierten Aktion "Volkssiegel auf Panzerschränke des STASI und der SED" entstand der Entschluss zu einem UA. Noch am gleichen Tag verschafften sich Bürgervertreter Zutritt in die Kreisdienststelle (KD), kontrollierten die Räume und versiegelten die Panzerschränke. Einen Tag später wurde der UA der Stadt Greifswald [zur Aufdeckung von Korruption und Amtsmißbrauch] berufen, am 6. Dezember wählte der UA seine Leitung und ernannte fünf AG.

Der Abschlussbericht der AG Staatssicherheit wurde anhand der Arbeit des UA in der Zeit vom 6. Dezember 1989 bis zum 28. Februar 1990 erstellt. Das vorliegende zeitgeschichtliche Dokument informiert in Teilen über die gewonnenen Ergebnisse aus der Sichtung der Stasi-Akten durch die AG. In einem ersten Abschnitt werden zwei Anweisungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bzw. Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS) vom November 1989 vorgestellt die durch den Leiter der Rostocker Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) bzw. des Bezirksamtes für Nationale Sicherheit (BfNS) präzisiert und an die Greifswalder KD weitergereicht wurden und in denen die teilweise Aktenvernichtung bzw. deren Auslagerung in übergeordnete Dienststellen angeordnet werden. Ein umfangreicher zweiter Abschnitt widmet sich der Darstellung der operativen Tätigkeit der KD bis zum September 1989, der dritte Abschnitt gibt einen Einblick in die operative Arbeit seit dem Oktober 1989 bis zur Auflösung der KD.

Unmittelbar nach den Besetzungen der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) durch die Bürger und der Konstituierung von Bürgerkomitees (vgl. Bürgerkomitee Leipzig) nahmen verschiedene legitimierte Arbeitsgruppen und Untersuchungsausschüsse ihre Arbeit auf und begannen mit der Auflösung des MfS und seines Nachfolgers des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS). Die Arbeit und die Ergebnisse der Untersuchungen während des Auflösungsprozesses in den Bezirken der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurden dabei in zahlreichen Arbeits- und Abschlussberichten sowie Dokumentationen festgehalten (vgl. auch Literatur zum Umbruch/"Wende" 1989/90).


Sammlung: Buch
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 14,8 cm; Länge: 20,6 cm; Höhe: 1,2 cm
Material: Heftblock: Papier,
Bindung: Leinen
Farbe: Einband: beige,
Aufdruck: schwarz,
Bindung: hellgrau

Autor/Herausgeber: Untersuchungsausschuß der Stadt Greifswald
Verlag: Eigenverlag
Erscheinungsjahr: 1990
Erscheinungsort: Greifswald
Auflage: 1. Ausgabe
Umfang: 182 S.








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