Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: B00965
Objekt: Studienmaterial


Studienmaterial "Revolutionäre Traditionen und Vorbilder des Wachregiments Berlin "Feliks Dzierzynski" des Ministeriums für Staatssicherheit"
Studienmaterial für Soldaten

Dieses Heft diente der ideologischen Schulung der Angehörigen des Wachregiments "Feliks Dzierzynski" und sollte sie mit der Geschichte und den Traditionen des Wachregiments vertraut machen. Dabei handelt es sich ausschließlich um reine Politagitation, sind doch hauptsächlich Programme, Berichte und Reden von Parteitagen oder Festveranstaltungen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) abgedruckt in denen u.a. die Freundschaft zur Sowjetunion beschworen wird. Gleichzeitig hebt man auf Grundlage des Marxismus-Leninismus die Unversöhnlichkeit der Klassengegensätze heraus deren Folge der uneingeschränkte und erbitterte Klassenkampf sei. In diesem Bewusstsein sollten die Soldaten erzogen werden, dies wird umso mehr in den Abschnitten über die Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und des Wachregiments deutlich. Viel Platz wird der Biographie Dzierzynskis, dem Namensgeber des Wachregiments eingeräumt, fühlte man sich ihm, dem "tschekistischen" Vorbild, doch am meisten verpflichtet. In dem Heft befinden sich auch zwei Abbildungen, auf der ersten Seite ein Porträt von Feliks Dzierzynski und auf der letzten Seite ein Foto, welches Erich Mielke bei der Verleihung des Ehrennamens an das Regiment zeigt (vgl. alle Schulungs- und Studienmaterialien, aber auch Anleitungen und Vorschriften der NVA und des MfS).

Das Wachregiment mit dem Ehrennamen "Feliks Dzierzynski" war eine zum MfS gehörende Verfügungstruppe, die hauptsächlich für Wach- und Sicherungsdienste sowie Personen- und Objektschutz eingesetzt wurde, aber auch über Spezialeinheiten (z.B. Fallschirmspringer verfügte. Oft wurden sie zur Absicherung von Demonstrationen (Mai-Demo usw.) oder Festivals (z.B. Pfingsttreffen der Jugend) eingesetzt. Der dreijährige Dienst war häufig auch der Einstieg in eine hauptamtliche Karriere bei der Stasi. Formal gehörten die meist jungen Soldaten dem MfS bereits an.

Als erster Leiter der 1917 gegründeten bolschewistischen "Tscheka", der gefürchteten politischen Geheimpolizei im revolutionären Russland und einer Vorläuferorganisation des KGB, war Dzierzynski vom MfS wie kein anderer verehrt worden. Neben zahlreichen Veröffentlichungen und Beschreibungen über ihn war er auch sonst in allen möglichen Variationen und Darstellungen gegenwärtig. So war sein Bildnis auch auf Medaillen, Gemälden bzw. Zeichnungen, Tellern, Fahnen oder als Büste, "verewigt". Analog dazu bezeichneten sich die Angehörigen des MfS selbst als "deutsche Tschekisten", worin die enge Bindung des MfS an die sowjetische Geheimpolizei deutlich wird (vgl. alle Objekte zur "Tscheka).


Sammlung: Dienstvorschriften und Studienmaterial
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Breite: 14,8 cm; Länge: 20,5 cm
Material: Heftklammer: Metall,
Einband: Karton,
Heftblock: Papier
Farbe: Aufdruck: schwarz,
Einband: hellgrün

Autor/Herausgeber: Wachregiment Berlin Feliks Dzierzynski
Ministerium für Staatssicherheit
Erscheinungsjahr: 1976
Umfang: 111 S.










IMPRESSUM   |   DRUCKEN