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Inventar-Nr: B02480
Objekt: Broschüre


Berichtsband "Wegmarken"
berichten - beraten - besinnen
Vom Kongreß und Kirchentag in Leipzig 1989

Im Jahr 1990 erschien der Berichtsband "Wegmarken". In Wort und Bild gibt der Band einen Rückblick auf den Kirchentag 1989 in Leipzig aus Sicht des Kongress- und Kirchentages. Obwohl die Broschüre der Veranstalter erst Anfang 1990 erschien wird darin die Ausgrenzung der Basisgruppen vom "Markt der Möglichkeiten" noch immer begründet, die Demonstration für Demokratie nicht erwähnt. Der Konflikt um "Ausgrenzung" und "Trittbrettfahrer" erfuhr damit auch während der sich vollziehenden "Wende" keine neue Bewertung. Die Kontroverse zwischen dem Landesauschuss und den Gruppen hielt weiter an.

Vom 6. bis 9. Juli 1989 fand in Leipzig der Kirchentag der sächsischen Landeskirche statt. Auf staatlichen Druck hin verzichteten die Veranstalter bewusst auf politische Themen. Aus dem offiziellen Kirchentagsprogramm als "Trittbrettfahrer" ausgegrenzt, fanden politisch engagierte Gruppen in der Lukaskirche bei Pfarrer Christoph Wonneberger ein Podium. Leipziger Basisgruppen organisierten dort den Statt-Kirchentag, an dem etwa 2.500 Personen teilnahmen. Im Gegensatz zum viel später erschienenen unkritischen Band "Wegmarken", berichtete die evangelische Wochenzeitung "Die Kirche" bereits nach dem Kirchentag ausführlich und kritisch über das Geschehen. Selbst der Statt-Kirchentag fand in einem Kommentar Beachtung. In der Zeitung zeigte man sich auch unzufrieden mit Verlauf und Ergebnissen des Leipziger Kirchentages, da dort, zumindest im offiziellen Programm, die aktuellen politischen Probleme in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu wenig Beachtung fanden. Auch im Zentralorgan der SED, dem "Neuen Deutschland" (ND), erschienen Berichte zum Kirchentag in Leipzig. Über die innerkirchlichen Spannungen, die kontroversen Diskussionen und die Protestaktionen erfuhren die Leser jedoch nichts. Vielfach berichteten auch bundesdeutsche Zeitungen. Dabei zitierten sie häufig aus den verteilten Oppositionsschriften, berichteten über die Ausgrenzung der kritischen Basisgruppen als "Trittbrettfahrer" und den Statt-Kirchentag, so dass die Entwicklung in der DDR und das sich etablierende oppositionelle Potential bekannt wurden.

Die Leipziger Staatssicherheit resümierte in ihrer Einschätzung des Verlaufs des Kirchentages, dass politisch brisante Themen zwar angesprochen wurden, aber nicht im Mittelpunkt der Veranstaltungen standen.


Sammlung: Buch
Hersteller: Graphische Werkstätten Zittau-Görlitz
Maße: Breite: 19,8 cm; Länge: 19 cm
Material: Papier
Farbe: Heftblock: weiß,
Aufdruck: mehrfarbig

Autor/Herausgeber: Kongress und Kirchentag in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
Verlag: Eigenverlag
Erscheinungsjahr: 1990
Erscheinungsort: Dresden
Auflage: 1. Auflage
Umfang: 96 S.












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