Die Arbeitsgruppe XVII (Besucherb?ro West-Berlin)

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Der st?ndig anwachsende Strom von Fl?chtlingen aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ?ber die noch offene Grenze in Berlin veranlasste die Staatsf?hrung der DDR zur Ergreifung drastischer Ma?nahmen. In der Nacht vom 12. zum 13. August 1961 wurden die Grenzen in und um Berlin vollst?ndig abgeriegelt. Der Bau des so genannten ?antifaschistischen Schutzwalls? unterband jegliche Form von Kommunikation zwischen dem Ostteil der Stadt und den Westsektoren.

F?r West-Berliner bestand zudem seit 1962 praktisch keine M?glichkeit mehr, in die DDR zu reisen. Nun waren sie auch nicht einmal mehr in der Lage, in den Ostteil von Berlin zu gelangen. Die ersten Kontaktaufnahmen zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt nach dem Bau der Mauer wurden durch die so genannten ?Passierscheinabkommen? wieder m?glich. Sie erlaubten ab Ende 1963 befristet den ?Einwohnern von Berlin-West den Besuch bei ihren Verwandten in Berlin (Ost), in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik?, mit Passierscheinen. Zur Ausgabe der Passierscheine wurden eigens in den West-Berliner Bezirken 12 B?ros eingerichtet, in denen Angestellte der Ost-Berliner Post Antr?ge entgegennahmen und Passierscheine ausgaben. Die Bearbeitung der Antr?ge erfolgte aber in Berlin-Ost. Die Passierscheinregelung konnte in den folgenden drei Jahren erneuert werden, scheiterte aber 1966 an den erh?hten Anspr?chen der DDR. Nur die Passierscheinstelle f?r dringende Familienangelegenheiten (H?rtestelle) konnte ihre Arbeit bis zum Ende der DDR fortsetzen.

Den Aufgabenbereich der Annahme von Antr?gen bzw. der Ausgabe von Passierscheinen zur Einreise nach Ost-Berlin, ?bernahm sp?ter die Arbeitsgruppe XVII (AG XVII Besucherb?ro West-Berlin) des Ministeriums f?r Staatssicherheit (MfS), die von 1972 bis 1989 dem Stellvertreterbereich von Generaloberst Rudi Mittig unterstellt und seit Sommer 1989 dem Stellvertreter des Ministers f?r Staatssicherheit Generalleutnant Gerhard Neiber zugeordnet war. Sie hatte ihren Dienstsitz in Berlin-Hohensch?nhausen und war f?r die inhaltliche, materiell-technische, finanzielle sowie personelle Sicherung der Arbeit jener Besucherb?ros der DDR in West-Berlin (?Passierscheinb?ros?) zust?ndig. In ihren f?nf B?ros bzw. Genehmigungsstellen konnten Westberliner B?rger laut den geltenden Verordnungen Berechtigungsscheine f?r die ein- oder mehrmalige Einreise in die DDR beantragen und abholen. Weiterhin leistete die Diensteinheit Abwehrarbeit zur Sicherung der T?tigkeit der Mitarbeiter in den B?ros f?r Besuchs- und Reiseangelegenheiten. F?r die einzelnen Aufgaben und Bereiche waren innerhalb der AG XVII f?nf Abteilungen zust?ndig, die u.a. eng mit der Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel) des MfS und dem Ministerium f?r Ausw?rtige Angelegenheiten (MfAA) / Abteilung West-Berlin zusammenarbeiteten, Vorkommnisse in den B?ros und Fahrstrecken kl?rten, die Dienstobjekte sicherten und den Transport- und Kurierdienst von und zu den B?ros realisierten sowie die Versorgung bzw. das Kraftfahrzeugwesen organisierten.

Zum Aufgabenbereich der AG XVII geh?rte aber auch die F?hrung von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) und die Arbeit mit Offizieren im besonderen Einsatz (OibE).

Die AG XVII in Berlin hatte 308 Mitarbeiter (Stand: 1989).


Glossar
Literatur