Der Zentrale Medizinische Dienst (ZMD)

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Das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) war nach dem sog. Linienprinzip organisiert: Die meisten Hauptabteilungen (HA) im Ministerium setzten sich als Abteilungen in den einzelnen Bezirksverwaltungen (BVfS) fort. Gemeinsam bildeten sie eine ?Linie?.

Das MfS war auf eine eigene medizinische Versorgung angewiesen, da es den Angeh?rigen des Ministeriums untersagt war, ?ffentliche medizinische Einrichtungen aufzusuchen. Nur in einigen Ausnahme- bzw. Notf?llen wurde dies gestattet.

In diesem Zusammenhang wurde zudem einem festgelegten Personenkreis eine gesonderte medizinische Betreuung und Versorgung des ZMD zugesprochen. Im Besonderen betraf dies die Gruppe der Unbekannten Mitarbeiter(UMA) und Offiziere im besonderen Einsatz (OibE), wenn es im entsprechenden Einsatzobjekt nicht m?glich oder als nicht zweckm??ig erschien. Dar?ber hinaus wurden bei Erfordernis auch Hauptamtliche Inoffizielle Mitarbeiter (HIM oder Kundschafter des MfS, die zur?ckgezogen wurden, dazu Inoffizielle Mitarbeiter (IM) sowie ?Partner des politisch-operativen Zusammenwirkens? im Ausnahmefall, behandelt. Ferner unterlagen dem Sektor des ZMD Angeh?rige von Schutz- und Sicherheitsorganen befreundeter Staaten und aus Gr?nden der Geheimhaltung und Konspiration andere Personen, ?die sich im Rahmen des politisch- operativen Zusammenwirkens mit dem MfS zur Absolvierung spezieller Ausbildungs- und Qualifizierungsma?nahmen durch das MfS in der DDR? aufhielten.

Dienstrechtlich war der Zentrale Medizinische Dienst der Hauptabteilung Kader und Schulung (HA KuSch) unterstellt. Au?erdem unterlag in Berlin der Diensteinheit die Leitung des Krankenhauses in Berlin-Buch, der Poliklinik Berlin-Lichtenberg und des Haftkrankenhauses Berlin-Hohensch?nhausen. Des Weiteren verwaltete der ZMD zahlreiche Au?enstellen und ambulante Einrichtungen.

Der ZMD war untergliedert in mehrere Arbeitsgruppen, so u.a. in die Abteilung Materiell-Medizinische Sicherstellung (bis 1988 Abteilung Apothekenwesen mit dem Zentrum f?r Pharmazie in Berlin-Pankow), die Abteilung Arbeitsmedizin mit der Arbeitsmedizinischen Untersuchungsstelle und der Abteilung 10, die verantwortlich f?r die Betreuung der eingangs erw?hnten speziellen Kader war. Daneben unterstanden dem ZMD schlie?lich auch die Ergreifung medizinischer und psychologischer Ma?nahmen zur Vorbereitung ausgew?hlter operativer Kr?fte vor und w?hrend ihres Einsatzes.

Der ZMD hatte in Berlin 1.161 Mitarbeiter, der medizinische Dienst im Bezirk Leipzig z?hlte 22 Mitarbeiter (Stand: 1989).


Glossar
Literatur