Zelleninformatoren (ZI)

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Die so genannten ?Zelleninformatoren? (ZI) waren ?in erster Linie Untersuchungs- aber auch Strafgefangene, die sich aus unterschiedlichen, oft nur zeitweise wirkenden Motiven zur Zusammenarbeit mit dem Untersuchungsorgan des MfS bereit erkl?ren, um zur Aufkl?rung von Straftaten anderer Mith?ftlinge und weiterer politisch-operativ relevanter Fakten (...) beizutragen.? (Zit. aus der MfS-Richtlinie Nr. 2/81 zur Arbeit mit Zelleninformatoren). Es handelte sich bei ihnen also um eine Art Inoffizieller Mitarbeiter (IM), deren Aufgabe es war, ihre Mith?ftlinge in den MfS-Untersuchungshaftanstalten (UHA) auszuhorchen. Da die Gef?ngnis-Insassen ahnten, dass es Spitzel unter ihnen geben k?nnte ? zumal in den Haftanstalten des MfS ansonsten f?r gr??tm?gliche Isolation der H?ftlinge gesorgt wurde ? herrschte unter ihnen oftmals ein Klima des Misstrauens. Dass dieses berechtigt war, zeigt eine Statistik aus dem Jahre 1985: In den Berliner Untersuchungshaftanstalten kam in diesem Jahr ein ZI auf zwei ?normale? H?ftlinge.

Mit den ZI machte die Linie IX die ?berwachung in den eigenen Gef?ngnissen vollkommen. Diejenigen H?ftlinge, die sich zur Zusammenarbeit mit ihren Vernehmern bereit erkl?rten, wurden mit Verg?nstigungen belohnt, wie z. B. Zusatzverpflegung, Versorgung mit Zeitungen, B?chern, TV oder Radio, zus?tzlich gew?hrter Post oder zus?tzlichem Kontakt zu den Angeh?rigen. Gleichzeitig wurden auch die Zelleninformatoren selbst st?ndig ?berpr?ft, um einen Missbrauch der gew?hrten Privilegien oder die ?Dekonspiration? (Enttarnung) des ZI zu verhindern.


Glossar
Literatur