Der sowjetische Geheimdienst

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Mit der Macht?bernahme der Bolschewiki durch ihren Putsch (?Gro?e Sozialistische Oktoberrevolution?) entsteht im November 1917 die Sowjetunion (ab 1923 offiziell UdSSR genannt). Mit Beschluss des Rates der Volkskommissare vom 20. Dezember 1917 wird die sowjetische Geheimpolizei ?Tscheka? gegr?ndet, die den Bolschewiki den Machterhalt sichern soll. Der erste Leiter war Feliks Edmundowitsch Dzierzynski. Aufgrund des Misstrauens der sowjetischen F?hrung gegen?ber der Tscheka und aufkommender Feindseligkeiten der Bev?lkerung wird sie am 6. Februar 1922 aufgel?st und in die GPU (russisch f?r: Staatliche Politische Verwaltung) umgewandelt und kurze Zeit sp?ter, mit dem offiziellen Zusammenschluss der Sowjetrepubliken zur UdSSR, in OGPU (russisch f?r: Vereinigte Staatliche politische Verwaltung) umbenannt. In den 1920er Jahren leitete sie verst?rkt repressive Ma?nahmen ein und ?berzog die sowjetische Gesellschaft mit einem breiten Netz von Informanten. Sie war f?r die innere Sicherheit und den Geheimdienst verantwortlich und f?hrte von ihrer Zentrale in der Moskauer Lubjanka neben der Kontrolle der sowjetischen Bev?lkerung auch geheime Operationen im Ausland durch. Am 10. Juli 1934 l?ste sie dann das NKWD (russisch f?r: Volkskommissariat f?r innere Angelegenheiten) ab. Obwohl, wie der Name deutlich macht, f?r die innere Sicherheit der Sowjetunion zust?ndig, agierte das NKWD, dem auch das Lagerimperium der Gulag (russisch f?r: Hauptverwaltung der Straflager) unterstanden, weltweit als Geheimdienst. Innerhalb des NKWD entsteht die interne Organisationseinheit GUGB (russisch f?r: Hauptverwaltung f?r Staatssicherheit) die u.a. f?r die Verfolgung von Regimegegnern zust?ndig ist. In dieser Zeit kommt es zum Massenverbrechen (?Gro?e S?uberung?), denen selber auch viele Angeh?rige des NKWD zum Opfer fielen.

Aber nicht nur in dieser Zeit wird die Bezeichnung NKWD zum Synonym f?r den stalinistischen Terror gegen die Sowjetv?lker und die massenhafte Liquidierung von Partei- und Staatsfunktion?ren, insbesondere nach Kriegsende stehen das NKWD und dessen Nachfolger MWD (russisch f?r: Ministerium f?r innere Angelegenheiten) in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) f?r Terror, Verschleppung, Folter, Internierung und Mord. Obwohl t?tig um die Entnazifizierung voranzutreiben diente diese ber?chtigte Geheimpolizei vor allem dazu, m?gliche Oppositionelle, sogenannte ?Klassenfeinde?, auszuschalten, die dem aufzubauenden diktatorischen System sowjetischer Pr?gung auf deutschem Boden h?tten gef?hrlich werden k?nnen. Neben ehemaligen Nazi- und Kriegsverbrechern fielen den politischen ?S?uberungsaktionen? des NKWD/MWD vor allem zahlreiche Unschuldige zum Opfer. Ohne die Einbindung deutscher Helfer h?tte die ?Arbeit? des NKWD/MWD aber nicht vonstatten gehen k?nnen. Denunzianten und vor allem die innerhalb der Deutschen Volkspolizei (DVP) als Hilfsorgane des NKWD gebildeten Kommissariate 5 (K 5) der Kriminalpolizei, der politischen Sonderpolizei in der SBZ und ein Vorl?ufer des Ministeriums f?r Staatssicherheit (MfS), standen ?tatkr?ftig? zur Verf?gung.

Die GUGB wird 1941 vom NKWD getrennt und in NKGB (russisch f?r: Volkskommissariat f?r Staatssicherheit) umbenannt, aus der dann am 15. M?rz 1946 der MGB (russisch f?r: Ministerium f?r Staatssicherheit) entsteht. In den Zust?ndigkeitsbereich des MGB fielen u.a. die politische Auslandsaufkl?rung, die Gegenspionage und die milit?rische Spionageabwehr. Weiterhin ?bernimmt das MGB Sicherungsaufgaben in der UdSSR und ist f?r den Schutz der Partei- und Staatsf?hrung verantwortlich. Nach dem Tod von J. W. Stalin 1953 kommt es zu Machtk?mpfen um die F?hrung in Staat und Partei aus denen kurzfristig L. P. Berija als Sieger hervorgeht. Er veranlasst die kurzzeitige Vereinigung des MGB mit dem MWD. Mit dieser Ma?nahme verf?gte er ?ber eine erhebliche Machtf?lle. Nach seiner Verhaftung, Verurteilung am 23. Dezember 1953 und Erschie?ung erfolgte eine Reorganisation des gesamten Polizei- und Staatssicherheitsapparates. In deren Folge entsteht am 13. M?rz 1954 das KGB (russisch f?r: Komitee f?r Staatssicherheit), das dem Ministerrat direkt unterstellt wird. Zu den Aufgaben der Staatssicherheitsbeh?rde geh?ren die Spionage und Gegenspionage sowie die milit?rische Spionageabwehr. Weiterhin ?bernimmt das KGB bei Korruptions- und Wirtschaftsstrafsachen die Ermittlungen und Voruntersuchungen. Innerstaatlich f?llt in den Aufgabenbereich des KGB die Informationsbeschaffung, die ?berwachung, die Kontrolle und die Anwendung repressiver Ma?nahmen gegen Dissidenten und Regimegegner. Das KGB existiert bis zum Ende der UdSSR und wird im Oktober 1991 aufgel?st. Die Beh?rde wird zwischen den einzelnen Nachfolgestaaten und in mehrere Nachrichtendienste aufgeteilt. Nach dem Putschversuch im August 1991, in dem der damalige KGB-Vorsitzende verwickelt war, wurde die Beh?rde 1991/92 in mehrere voneinander unabh?ngige Geheimdienste aufgeteilt - dem SWR (russisch f?r: Dienst f?r Auslandsaufkl?rung), dem Inlandsnachrichtendienst FSB (russisch f?r: F?deraler Sicherheitsdienst), der seit 1996 auch zur Auslandsspionage berechtigt ist und die FAPSI (russisch f?r: Bundesagentur f?r Regierungsnachrichtenverbindungen und Information), die sowohl Abwehr- als auch Aufkl?rungsaufgaben wahrnimmt.

Neben dem KGB und seinen Vorg?ngern besteht ?ber die gesamte Dauer der Sowjetunion auch ein milit?rischer Geheimdienst, die GRU (russisch f?r: Hauptverwaltung f?r Aufkl?rung), die 1918 als Registrierverwaltung eingerichtet wird und eine ernste Konkurrenz zur ?Tscheka? darstellte.


Glossar
Literatur