Die Bereitschaftspolizei

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Die Volkspolizei-Bereitschaften (VPB), auch VP-Bereitschaften oder nur Bereitschaftspolizei, geh?rten zu den Kasernierten Einheiten des Ministerium des Innern (MdI) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Sie unterstanden dem Stellvertreter des Ministers des Innern im Bereich Bereitschaften/Kampfgruppen. Die VP-Bereitschaften geh?rten aber nicht zu den Dienstzweigen der Deutschen Volkspolizei (DVP) und gingen auch nicht aus der Kasernierten Volkspolizei (KVP) hervor. Sie waren milit?rische Formationen, die neben dem Wachregiment ?Feliks Dzierzynski? des Ministeriums f?r Staatssicherheit (MfS), den Hundertschaften der Kampfgruppen der Arbeiterklasse und der Zivilverteidigung (ZV), den Kompanien der Transportpolizei und den Truppenteilen der Nationalen Volksarmee (NVA), bestanden.

Die Bildung der ?Bereitschaftspolizei? in der DDR resultiert aus den Unruhen vom 17. Juni 1953, die der Staatsf?hrung die Zerbrechlichkeit ihrer Macht offenbarte. Bei den Regierenden entstand in Folge dessen das Bed?rfnis neben den Truppen f?r den ?u?eren Schutz auch Truppen f?r den inneren Schutz zu schaffen, die die Herrschaftsanspr?che der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) sichern helfen sollten. Neben den bereits 1953 formierten VP-Bereitschaften der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei (HVDVP), wurden im April 1955 zus?tzliche, dem MdI direkt unterstellte, Bereitschaften in Regimentsst?rke aufgestellt. Die Aufstellung dieser Bereitschaften als Teil der Inneren Truppen erfolgte im Bestand des Staatssekretariats f?r Staatssicherheit (SfS), welches in das MdI eingegliedert war. Nach der Ausgliederung des SfS aus dem MdI verblieb die ?Verwaltung Innere Truppen? samt Bereitschaften beim MfS. Nur einige Zeit sp?ter, mit Wirkung zum 1. Februar 1957, erfolgte aber die R?ckunterstellung dieser Truppen unter das MdI, gef?hrt vom neu gebildeten ?Kommando Bereitschaftspolizei? mit Sitz in Berlin.

Anfangs erf?llte die Bereitschaftspolizei vor allem Wachaufgaben, jedoch litt die Einsatzf?higkeit zum damaligen Zeitpunkt in erster Linie unter der personellen und technischen Minderausstattung. Ab 1957 fand dann eine Neuordnung statt, die Bereitschaftspolizei erhielt eine durchg?ngig milit?rische Ausrichtung und Unterteilung in 10 motorisierte Bereitschaften. Ab August 1961 war die Bereitschaftspolizei auch bei der Sicherung des Mauerbaus beteiligt. 1962 erfolgte dann die Umwandlung der bestehenden Bereitschaften in nunmehr 21 schwer bewaffnete und motorisierte VP-Bereitschaften. Mit Einf?hrung der allgemeinen Wehrpflicht 1962 in der DDR leisteten alle Angeh?rigen der VP-Bereitschaften einen so genannten Wehrersatzdienst, der aber dem normalen 18-monatigen Wehrdienst gleichgesetzt war. Daher wurden sie auch durch die Wehrkreiskommandos der NVA einberufen und als Reservisten der NVA wieder entlassen. Anfangs noch schwerpunktm??ig darauf ausgerichtet in Kriegszeiten hinter der Front operierende Diversions-Aufkl?rungsgruppen zu bek?mpfen, verschob sich die Ausrichtung der VP-Bereitschaften bis Ende der 1960er Jahre immer mehr dahin, bef?higt zu sein, Aufgaben bei der Beseitigung von inneren ?St?rungen der ?ffentlichen Ordnung und Sicherheit? erf?llen zu k?nnen, bei der Abwehr von Katastrophen eingesetzt werden zu k?nnen und ?konterrevolution?re? Situationen zu beherrschen. In den 1970er Jahren wurden die VP-Bereitschaften dann zunehmend in die milit?rischen Aufgabenstellungen der Territorialverteidigung einbezogen, zugunsten der Milit?rausbildung vernachl?ssigte man die Ausbildung und Ausr?stung f?r innere Eins?tze. Somit r?ckten die Schwerpunktaufgaben des polizeilichen Einsatzes immer st?rker in den Hintergrund. Eine R?ckbesinnung erfolgte ? auch gezwungenerma?en ? als nicht mehr gen?gend Wehrpflichtige zur Verf?gung standen.

Im Laufe der Zeit erfolgte zwar eine Verbesserung und Modernisierung der Bewaffnung und Technik, die Einsatzf?higkeit der VP-Bereitschaften hingegen erfuhr eine Beeintr?chtigung. Zum einen wurden viel Angeh?rige mit T?tigkeiten betraut die nicht zu ihren Aufgabenbereich geh?rten (u.a. Einsatz in der Volkswirtschaft) und in deren Folge massive Ausbildungsdefizite zu verzeichnen waren, zum anderen fehlten immer mehr Rekruten. W?hrend der Ereignisse im Herbst 1989, die aus Sicht des Ministers f?r Staatssicherheit Erich Mielke denen im Juni 1953 entsprachen, waren die VP-Bereitschaften ?berfordert und konnten ? gl?cklicherweise ? nur noch bedingt eingesetzt werden. Daraufhin spielte die SED-F?hrung auch mit dem Gedanken, die NVA gegen friedliche Demonstranten einzusetzen, um die ?innere Sicherheit? aufrechtzuerhalten. Vereinzelt wurden tats?chlich polizeiliche Handlungen von Hundertschaften der NVA durchgef?hrt.

F?r die Abwehrarbeit in den VP-Bereitschaften war die Hauptabteilung VII des MfS verantwortlich, die bei ihrer Arbeit auf die Hilfe zahlreicher Inoffizieller Mitarbeiter (IM) zur?ckgriff.


Glossar
Literatur