Die Nationale Volksarmee der DDR (NVA)

[schließen]

Die Nationale Volksarmee (NVA) war das bedeutendste bewaffnete Organ der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und das ?Kernst?ck? der sozialistischen Landesverteidigung der DDR. Ihren Verteidigungsauftrag f?r den Schutz der DDR erf?llte sie hierbei als Machtinstrument im Sinne der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), unter deren F?hrung sie stand und nach deren Beschl?ssen sie handelte ? sie war eine ?Parteiarmee?. Dies zeigte sich auch in der internen Struktur der NVA. Durch die ?Politische Hauptverwaltung? (PHV) in der Armee und den Parteiorganisationen in nahezu allen Struktureinheiten der NVA sicherte sich die SED die f?hrende Rolle.

Am 18. Januar 1956 verabschiedete die Volkskammer der DDR das ?Gesetz ?ber die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums f?r Nationale Verteidigung (MfNV)?. Es sollten Land-, Luft- und Seestreitkr?fte aufgebaut werden. Am 1. M?rz 1956 nahmen schlie?lich neben dem Ministerium alle St?be ihre T?tigkeit auf. Dieser Tag wurde ab 1957 allj?hrlich feierlich als ?Tag der Nationalen Volksarmee? begangen. Die Gr?ndung der NVA bildete den Abschluss einer Entwicklung, die bereits 1952 mit der Verk?ndung der offiziellen Schaffung ?Nationaler Streitkr?fte? begonnen hatte und in deren Verlauf vor allem die Kasernierte Volkspolizei (KVP) sowie die Grundstrukturen einer Milit?rorganisation aufgebaut wurden. Ab 1955 vollzog sich dieser Aufbau im Rahmen des Warschauer Vertrages (?stliches Verteidigungsb?ndnis) ? der als Gegengewicht zur NATO gegr?ndet wurde ? und unter Anleitung der Sowjetunion.

Bis 1962 war die NVA eine Freiwilligenarmee, mit dem am 24. Januar 1962 von der Volkskammer der DDR verabschiedeten Gesetz wurde die allgemeine Wehrpflicht in der DDR eingef?hrt. Sie galt f?r m?nnliche B?rger vom 18. bis zum vollendeten 50. Lebensjahr, der Grundwehrdienst dauerte 18 Monate. Ein verfassungsm??ig garantiertes Recht auf Wehrdienstverweigerung bzw. einen zivilen Wehrersatzdienst gab es in der DDR bis Anfang 1990 nicht. Aber auf Dr?ngen der Kirchenverb?nde wurde mit Anordnung des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (NVR) vom 7. September 1964 der waffenlose Wehrdienst (?Wehrersatzdienst?), eingef?hrt. Es wurden die so genannten Baueinheiten (?Bau- bzw. Spatensoldaten?) aufgestellt, in denen die wehrpflichtigen DDR-B?rger, die aus religi?sen Gr?nden den Dienst mit der Waffe ablehnten, Arbeitsleistungen erbrachten. Ihre Dienstzeit betrug ebenfalls 18 Monate. Sie leisteten statt des Fahneneides ein Gel?bnis und konnten weder bef?rdert noch degradiert werden. Seit Mitte der 1970er Jahre wandelte sich die Zusammensetzung der Bausoldaten hinsichtlich ihrer Motive. Neben Religionszugeh?rigkeit waren es jetzt vorwiegend politische Beweggr?nde oder die Ablehnung des Gesellschaftssystems der DDR, diese Bausoldaten stellten zumeist auch einen Ausreiseantrag in die Bundesrepublik Deutschland (BRD). Neben zahlreichen Schikanen waren die Bausoldaten auch Disziplinarma?nahmen und Bestrafungen ausgesetzt, dies insbesondere wegen Arbeits- und Befehls- oder aber auch wegen Gel?bnisverweigerung. Daneben gab es aber auch die ?Totalverweigerer?, die sowohl den Dienst an der Waffe als auch den waffenlosen Dienst als Bausoldat ablehnten und die mit einer strafrechtlichen Verfolgung durch die Milit?rgerichtsbarkeit rechnen mussten, in deren Folge eine Haftstrafe drohte. Zwischen 1964 und 1990 leisteten etwa 12.000 bis 15.000 Wehrpflichtige ihren aktiven Dienst in den Baueinheiten.

Die NVA befand sich mehrere Male ?ber einen l?ngeren Zeitraum im Zustand der erh?hten Gefechtsbereitschaft. Erstmals w?hrend und nach dem Mauerbau 1961, als sie sich im Sinne der SED politisch und milit?risch bew?hrte, w?hrend der Kubakrise 1962, w?hrend der Ereignisse des ?Prager Fr?hling? 1968, als NVA-Einheiten in die N?he der Staatsgrenze verlegt wurden, um im Rahmen des Warschauer Paktes an der milit?rischen Intervention gegen die CSSR teilzunehmen (die Aktivit?ten blieben aber im wesentlichen auf das DDR-Territorium beschr?nkt) und zum letzten Mal w?hrend der Ereignisse im Herbst 1989.

In den Jahren von 1956 bis 1990 dienten rund 2,5 Millionen DDR-B?rger in der NVA. Am 2. Oktober 1990, einen Tag vor der Wiedervereinigung, wurde die NVA aufgel?st. Die meisten vorhandenen Standorte wurden geschlossen und die Ausr?stung entweder durch die Bundeswehr weiter genutzt, verschrottet oder aber auch teilweise an andere Staaten verkauft oder verschenkt.

F?r die Spionageabwehr und den Geheimnisschutz, aber auch f?r die Verhinderung von Fahnenfluchten in der NVA und den Grenztruppen war die Hauptabteilung I (HA I) des Ministeriums f?r Staatssicherheit (MfS)7x> verantwortlich, die im Bereich des MfNV unter der Bezeichnung ?Verwaltung 2000? gef?hrt wurde.


Glossar
Literatur