Komitee der antifaschistischen Widerstandsk?mpfer (KdAW)

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Das Komitee der antifaschistischen Widerstandsk?mpfer (KdAW) bezeichnete eine gesellschaftliche Organisation zur politischen Repr?sentation von antifaschistischen Widerstandsk?mpfern und Verfolgten des NS-Regimes in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Das KdAW hatte seinen Ursprung in der am 22./23. Februar 1947 gegr?ndeten ?Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes? (VVN), die am 21. Februar 1953 wieder aufgel?st wurde. In diesem Zusammenschluss befanden sich vormals tausende von antifaschistischen Widerstandsk?mpfern, Verfolgte des Naziregimes und Hinterbliebene von ermordeten Antifaschisten, die urspr?nglich fast alle Gruppen von NS-Verfolgten ? Juden, Christen, Kommunisten, Sozialdemokraten, Liberale und Konservative ? vereinte. Die Mitgliedschaft im VVN begr?ndete sich hierbei auf freiem Entschluss und stattete sie mit Rechten aus, die vom herk?mmlichen Vereinsrecht abgeleitet waren. Aber bereits bis zum Sommer 1950 waren die meisten der nichtkommunistischen Widerstandsk?mpfer und ?berlebenden Opfer der Nazidiktatur ausgeschieden.

Die VVN wurde schlie?lich 1953 von der Parteif?hrung aufgel?st, was wohl mit der Angst zusammenhing, die VVN-Mitglieder k?nnten mehr politisches Mitspracherecht beanspruchen. Aus diesem Grund wurde das KdAW vom Zentralkomitee (ZK) der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) eingerichtet, das an die Stelle der freien Vereinigung trat. Strukturell konstituierte sich das Komitee aus einer Zentralleitung (ZL), von der ein Pr?sidium gew?hlt wurde, das wiederum aus seinen Reihen den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter bestimmte. Um sicher zu stellen, dass das KdAW im Sinne der SED arbeitete, war jeweils dazu ein Mitglied des Politb?ros zugleich auch Mitglied des Pr?sidiums der Zentralleitung. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Jahr 1953 wurden auch in diesem Komitee regionale Untergliederungen in 15 Bezirks- und 111 Kreiskomitees geschaffen. Daneben bestanden noch zus?tzlich die Sektion ehemaliger Spanienk?mpfer, die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger H?ftlinge des Zuchthauses Brandenburg sowie Arbeitsgemeinschaften f?r verschiedene Konzentrationslager.

Der Aufgabenbereich dieser Organisation lag vor allem in der Vermittlung des antifaschistischen Widerstandkampfes, wobei es nur um den ging, der auch f?r die Partei von Nutzen war. Das bedeutete auch, dass jener zur Staatsdoktrin erhobene Antifaschismus vor allem gegen?ber den ausl?ndischen und internationalen Widerstandsorganisationen repr?sentiert werden sollte. Zudem war die Zentralleitung, in Zusammenarbeit mit dem ZK der SED, verantwortlich f?r die allj?hrlich Anfang September statt findende Gedenkveranstaltung f?r die Opfer des Faschismus und Militarismus sowie f?r die Organisation von Manifestationen in den Nationalen Mahn ? und Gedenkst?tten der DDR.

Mit dem Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker ?nderte sich jedoch das offizielle Antifaschismusbild, genauso wie die Erinnerungspraktiken und Gedenkrituale. Honecker, der selbst wegen Widerstandes mehrere Jahre im Zuchthaus verbrachte, wertete als ?h?chster Widerstandsk?mpfer? das KdAW auf. Es erhielt neue Aufgaben, es sollte der Gesellschaft, im Besonderen unter der Jugend, ein revidiertes Bild vom Antifaschismus vermitteln. Als in der Endphase der DDR , in Folge der Glasnost-Perestroika-Politik der Sowjetunion, das zentrale Dogma von der f?hrenden Rolle der Kommunisten in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in die Diskussion geriet (u.a. Hitler-Stalin-Pakt), m?hte sich die Staatsf?hrung noch einmal, ihre doktrin?ren Positionen in der Substanz zu behaupten. Dies l?sst sich anhand z.B. der im Sommer 1988 ver?ffentlichten Thesen des ZK der SED zum 70. Jahrestag der Novemberrevolution und Gr?ndung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), des Verbots der sowjetischen Zeitschrift ?Sputnik? oder dem Artikel im Neuen Deutschland (ND) vom 7. Mai 1989 aus der Feder von Hanna Wolf, der ehemaligen Rektorin der Parteihochschule, nachweisen.

Mit dem Zusammenbruch der DDR musste auch das Komitee die eigenen Strukturen ?berdenken und so konstituierte sich nach einigem Hin und Her am 30. Oktober 1990 der ?Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener e.V.? (IVVdN). Die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), dem Nachfolger der SED, erkl?rte sich dann bereit das vom ehemaligen VVN eingestrichene Verm?gen der Nachfolgeorganisation, dem IVVdN, zugute kommen zu lassen. Dieser erhielt 2,6 Mio DM von der PDS. Die Konten der IVVdN wurden allerdings 1991 von der Treuhandanstalt beschlagnahmt, da man annahm dort w?rden Gelder aus ehemaligen SED-Verm?gen ?geparkt?.


Glossar
Literatur