Gesellschaft f?r Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF)

[schließen]

Die Gesellschaft f?r Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) bezeichnete die gr??te ?Freundschaftsgesellschaft? der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die als sozialistische Massenorganisation (nach dem FDGB die zweitgr??te in der DDR) den B?rgern Kenntnisse ?ber die Kultur und Gesellschaft der Sowjetunion vermitteln sollte. Die Mitgliedschaft in der Gesellschaft galt als Mindestnachweis ?gesellschaftlicher Aktivit?t?. Im Juni 1947 zun?chst als ?Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion? gegr?ndet, sollte sie anfangs vor allem durch Kulturarbeit die antisowjetische Haltung in der Bev?lkerung der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) beseitigen helfen. Sp?ter lie? sich die DSF jedoch von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) instrumentalisieren, der politischen F?hrung der DSF galt es als oberste Maxime die Beschl?sse der SED bedingungslos zu verwirklichen, sowohl auf zentraler wie auch auf regionaler Ebene. Gr??tes Bestreben der F?hrung war es, das sich die Mitglieder zur f?hrenden Rolle der SED und getreu dem Motto ?Von der Sowjetunion lernen, hei?t siegen lernen? zu deren staatlich verordneter ?Freundschaft mit der ruhmreichen Sowjetunion? bekannten. Viele dieser Freundschaftsbekundungen indes waren nur oberfl?chlich.

Bestand der Eintritt in die DSF in einer ?gezwungenen Freiwilligkeit? ?nderte sich dies Mitte der 1980er Jahre. Im Zuge der Politik von Glasnost und Perestroika in der UdSSR traten viele B?rger nunmehr freiwillig in die DSF ein, einerseits als Zeichen der Unterst?tzung, andererseits aber auch in der Hoffnung an Informationen ?ber den politischen Umbruch in der Sowjetunion zu gelangen um eine Diskussion ?ber die politische Lage im eigenen Land anzuregen. Da die Partei- und Staatsf?hrung der DDR indes die neue sowjetische Politik eindeutig und offen ablehnte, erf?llten sich die Erwartungen der DDR-B?rger nicht. Anstatt sich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen wurde in der DSF nur informiert, jegliche Stellungnahmen oder gar offene Diskussionen ?ber die Verh?ltnisse in der DDR unterblieben oder wurden unterbunden. Dies f?hrte letztlich auch soweit, dass die bis dahin erscheinende Monatszeitschrift ?Sputnik? aufgrund ihrer nunmehr kritischen Berichterstattung ? sie informierte u.a. ?ber die Verbrechen Stalins, den man mit Hitler verglich ? im November 1988 in der DDR nicht mehr ausgeliefert wurde, was einem Verbot gleichkam. Begr?ndet wurde dieser Schritt von den Machthabern im SED-Organ Neues Deutschland (ND) damit, das der Sputnik keinen Beitrag zur Festigung der deutsch-sowjetischen Freundschaft leiste und ?statt dessen verzerrende Beitr?ge zur Geschichte? bringe. Das Verbot f?hrte zu Unmut in der Bev?lkerung, in dessen Folge man im Jahr darauf die Zeitschrift wieder in den Zeitungsvertrieb aufnahm. Ein speziell in der DDR erschienenes Sonderheft enthielt die wichtigsten Beitr?ge aus den Heften des Verbotszeitraumes. In den Beitr?gen ? Thema war u.a. die Aufarbeitung der Diktatur unter Stalin und der Verbrechen seiner Gefolgsleute sowie ihrer verheerenden Folgen ? wurde deutlich, das die SED-F?hrung diese Artikel f?rchten musste, waren doch die Parallelen zur eigenen Machtpraxis un?bersehbar.


Glossar
Literatur