Friedrich Magirius (geb. 1930)
Superintendent und Pfarrer i.R.

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Friedrich Magirius wurde am 26. Juni 1930 in Dresden geboren und wuchs bis zu seinem Abitur in Radebeul auf. Der Sohn eines Amtsgerichtsrats und einer Berufsschullehrerin studierte an der Kirchlichen Hochschule Berlin-Zehlendorf von 1948 bis 1950 Theologie. Ab 1950 bis 1953 setzte er sein Studium an der Universit?t Greifswald fort. Bevor er das Vikariat bei der Inneren Mission in Sachsen und in der Kirchengemeinde L?bau absolvierte, war er als Krankenpfleger in Dresden-Friedrichstadt t?tig. Ab 1955 arbeitete er dann am Diakonenhaus Moritzburg als Hilfsgeistlicher, 1956 erfolgte die Ordination und 1958 trat er seine Pfarrstelle in Einsiedel an. Im Jahr 1974 wechselte er an die Dresdner Kreuzkirche. Im gleichen Jahr wurde er f?r die Leitung der Aktion S?hnezeichen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) freigestellt.

1982 erfolgte der Wechsel nach Leipzig. Dort war er bis zu seiner Pensionierung 1995 als Pfarrer in der Nikolaikirche sowie als Superintendent im Kirchenbezirk Leipzig-Ost t?tig. In dieser Funktion war er in den 1980er Jahren in die Auseinandersetzungen um die w?chentlich stattfindenden Friedensgebete sowie die von diesem Ort ausgehenden Montagsdemonstrationen verwickelt. Der sowohl politische wie auch innerkirchliche Konflikt wurde durch die voranschreitende Politisierung der Friedensgebete ausgel?st. Seine Rolle in dieser Zeit ist bis heute umstritten. Die Einsch?tzungen reichen von dem Standpunkt, dass er damals als Vermittler zwischen den Fronten (staatliche Instanzen und Basisgruppen) aufgetreten sei, bis hin zu der Annahme, er h?tte sich f?r die Abschaffung der Montagsdemonstrationen eingesetzt.

Magirius teilte dem der SED kritisch gegen?ber stehenden Pfarrer Christoph Wonneberger im August 1988 mit, dass ihm die Koordination der Friedensgebete entzogen wurde. Auch die Basisgruppen sollten sich nicht mehr an der Gestaltung beteiligen d?rfen, die Gebete sollten wieder mehr theologisiert werden. Zwei Monate wurde gegen diese Entscheidung der Kirchenleitung protestiert, bis man ihnen wieder die M?glichkeit der Mitgestaltung einr?umte. Fortan oblag die Leitung und Verantwortung einer Gruppe von verschiedenen Pfarrern (neben Christoph Wonneberger auch Klaus Kaden, Rolf-Michael Turek und dem katholischen Priester Hans-Friedrich Fischer).

Von Beginn an moderierte Magirius 1989/1990 den Runden Tisch der Stadt sowie des Bezirkes Leipzig. Ab Juli 1990 bis 1994 bekleidete er das Amt des Stadtpr?sidenten von Leipzig. Dieses Amt wurde 1994 abgeschafft. Im selben Jahr wurde er von B?ndnis 90/Die Gr?nen f?r das Amt des Oberb?rgermeisters der Stadt Leipzig nominiert. 1995 ging er in Pension.

Magirius erhielt im Laufe seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen unterschiedlichster Art, unter anderem 2005 die Ehrenb?rgerw?rde der polnischen Stadt Krak?w (Krakau) und die Ehrenmedaille der Stadt Leipzig.


Glossar
Literatur