Deutsche Soziale Union (DSU)

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W?hrend der Friedlichen Revolution 1989/90 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bildeten sich unz?hlige neue politische Gruppierungen und Parteien. Bereits Anfang 1990 war die politische Landschaft ?u?erst un?bersichtlich.

Am 20./21. Januar 1990 schlossen sich in Leipzig elf Gruppen des christlich-konservativen Spektrums, darunter die Christlich-Soziale Partei Deutschlands (CSPD), die Christlich-Demokratisch- Soziale Union (CDSU), die Forumpartei und die Christlich Soziale Union (CSU) zur Deutschen Sozialen Union (DSU) zusammen. Vorsitzender der neuen Partei wurde Hans-Wilhelm Ebeling, Pfarrer an der Leipziger Thomaskirche und Generalsekret?r der Jurist Peter-Michael Diestel.

Die DSU verstand sich als Volkspartei der liberal-konservativen und christlichen Mitte und sah sich als Schwesterpartei der bayerischen CSU, von der sie intensiv unterst?tzt wurde. Sie wollte vor allem konservative Kr?fte erreichen und b?ndeln, die sich bewusst von der Ost-CDU als ehemaliger Blockpartei abgrenzen wollte. Wichtigste Parteiziele waren die Errichtung einer sozialen Marktwirtschaft, die sofortige Herstellung der Deutschen Einheit sowie die ?bernahme der bundesdeutschen Verfassungs- und Rechtsordnung. Gemeinsam mit der Ost-CDU und dem Demokratischen Aufbruch (DA) bildete die DSU zur ersten freien Volkskammerwahl am 18. M?rz 1990 das Wahlb?ndnis ?Allianz f?r Deutschland?, welches die Wahl ?berraschend deutlich gewann. Die DSU erreichte dabei mit dem Slogan ?Freiheit statt Sozialismus? einen Stimmenanteil von 6,3 %, in den s?chsischen Bezirken waren die Ergebnisse sogar zweistellig. Die Partei beteiligte sich an der Koalitionsregierung von Ministerpr?sident Lothar de Maizi?re (CDU). Peter-Michael Diestel wurde Innenminister sowie stellvertretender Ministerpr?sident, Hans-Wilhelm Ebeling fungierte als Minister f?r wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Nach innerparteilichen Differenzen traten Diestel und Ebeling im Juli 1990 aus der DSU aus und wechselten zur CDU. F?r Aufsehen sorgten am 17. Juni 1990 die Volkskammerabgeordneten der DSU, die den sofortigen Beitritt zur Bundesrepublik forderten. Nach der Vollendung der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 stellte die DSU acht Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Hansjoachim Walther, von Mai 1990 bis Juni 1991 DSU-Parteivorsitzender, wurde von Bundeskanzler Helmut Kohl als Bundesminister f?r besondere Aufgaben in die Regierung berufen. Bei der Bundestagswahl im Dezember 1990 verfehlte die DSU den Einzug in den Bundestag deutlich und versank in der Folgezeit als rechts-konservative Kleinpartei zunehmend in die politische Bedeutungslosigkeit.


Glossar
Literatur