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Mittwoch, den 30. Dezember 2009

Wir sind das Volk" Montagsgespräche in der „Runden Ecke“ gehen 2010 weiter

Kategorie: Pressemitteilung

Am 4. Januar 2010, um 19.00 Uhr erzählt Katrin Hattenhauer, ehemalige Bürgerrechtlerin und Künstlerin, wie sie den Umbruch 1989/90 erlebte

„Für ein offenes Land mit freien Menschen“, so stand es auf dem Transparent, das Katrin Hattenhauer im September 1989 entrollte und wofür sie eine Woche später in der Untersuchungshaftanstalt der Stasi landete. Doch nicht nur für ihren Mut 1989 ist die Malerin, die heute in Berlin und Italien lebt, bekannt, sondern auch für ihre stets kritische Auseinandersetzung mit dem Demokratisierungsprozess in der DDR und den Entwicklungen im wiedervereinigten Deutschland. Die Moderatoren Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer werden sie am 4. Januar 2010 dazu befragen.

1968 im thüringischen Nordhausen geboren, begann Katrin Hattenhauer nach dem Abitur ihr Studium der Theologie an der kirchlichen Hochschule in Leipzig. Nachdem sie im Januar 1989 im Vorfeld einer Demonstration für Frieden und Menschenrechte Flugblätter verteilt hatte, wurde sie auf staatlichen Druck exmatrikuliert. 

Hattenhauer war Mitglied im „Arbeitskreis Gerechtigkeit“ und an der Organisation der Friedensgebete und des Leipziger Straßenmusikfestes beteiligt. Am 11. September 1989 wurde sie auf dem Nikolaikirchhof festgenommen, weil sie eine Woche zuvor am selben Ort an einer Plakataktion beteiligt war. Bis zum 13. Oktober saß sie im Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Dimitroffstraße, weswegen sie an der entscheidenden Demonstration am 9. Oktober nicht teilnehmen konnte. Die Verhaftungen vom September lösten damals DDR-weite Solidarität aus und mobilisierten auch bis dahin Unbeteiligte zum Protest. An sie und die anderen Inhaftierten wurde unter anderem im Fenster der Leipziger Nikolaikirche mit Blumen und Kerzen erinnert.

Nach 1989 war Katrin Hattenhauer Mitbegründerin des Archivs Bürgerbewegung Leipzig. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin und Italien. Sie arbeitet als Künstlerin und organisiert Ausstellungen, Veranstaltungen und Kunstprojekte, auch unter dem zentralen Themenpunkt „Freiheit“.

Das Bürgerkomitee Leipzig freut sich, die erfolgreiche Gesprächsreihe auch 2010 fortsetzen zu können. Die Veranstaltung findet jeden ersten Montag im Monat im ehemaligen Stasi-Kinosaal um 19 Uhr im Museum in der „Runden Ecke“ statt, der Eintritt ist frei.

Weitere Gäste der Montagsgespräche werden unter anderem sein: Freya Klier (1. Februar 2010), Erich Loest (1. März) und Hans-Jürgen Sievers (5. April)

 

Montagsgespräche haben sich als Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ etabliert

Seit dem 3. Oktober zeigt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“, die vom friedlichen Aufbruch des Jahres 1989 erzählt. Von Leipzig gingen dabei wesentliche Impulse zur Demokratisierung für das ganze Land aus. Gleichzeitig blickt die Schau zurück auf 45 Jahre Opposition und Widerstand in Leipzig und zeichnet die Entwicklungen von Demokratisierung und Wiedervereinigung 1990/91 nach.

Die Resonanz der Besucher, die auch während des Lichtfestes die Gelegenheit hatten, die Ausstellung zu besichtigen, war bisher äußerst positiv. Ein wichtiges Anliegen des Bürgerkomitees, das aus der Friedlichen Revolution selbst hervorging und die Erinnerung daran pflegt, ist es, über die Ereignisse von 1989 aufzuklären und sie sowohl einem Leipziger als auch einem überregionalen Publikum zu präsentieren.

Die Ausstellung ist seit dem 3. Oktober 2009 im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen wird es auf Absprache geben. Weitere Informationen unter www.runde-ecke-leipzig.de