25 Jahre Stasi-Bunker

Zum Tag des offenen Denkmals vor 25 Jahren öffnete der ehemalige Stasi-Bunker erstmals als Museum. Am Wochenende dem 11. und 12. September 2021 wird das Jubiläum gefeiert. Auftakt ist am Samstag ein kleiner Festakt und eine Ausstellungseröffnung. An beiden Tagen ist der ehemalige Stasi-Bunker für Besucher geöffnet.

Die ehemalige geheime Ausweichführungsstelle des Leipziger Stasi-Chefs ist seit 25 Jahren Museum und Teil der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Inmitten des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Am Rande des beliebten Ausflugsortes in Machern baute die Stasi Ende der 1960er Jahre den Bunker als Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Der ca. 100 Mann starke Führungsstab um den Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch hätte hier auch im Falle eines Krieges seine Arbeit fortsetzen wollen.

Bis 1989 wurde die unterirdische Anlage funktionsbereit gehalten, um die geheimpolizeiliche Tätigkeit von dort aus weiterzuführen und auch im Fall eines Ausnahmezustandes den Machtanspruch des SED-Regimes aufrechterhalten. Die Planungen reichten von der weiten Überwachung der Bevölkerung bis hin zu vorbereiteten Isolierungslagern für Oppositionelle.

Zur Umsetzung der Pläne und Belegung der Ausweichobjekte einschließlich des Bunkers kam es dank der Friedlichen Revolution im Herbst ´89 zum Glück nie. Die Initiative des Macherner Pfarrers Gottfried Süß führte im Dezember 1989 zur Entdeckung des ehemaligen Stasi-Bunkers. Die gerade erst gebildeten Bürgerkomitees aus Leipzig und Wurzen setzten sich frühzeitig für den Erhalt dieser Anlage als Gedenkstätte ein. 1996 wurde der Bunker dann erstmals zum Tag des offenen Denkmals als Museum geöffnet und kann seitdem regelmäßig besichtigt werden.

So gelang es dem Bürgerkomitee Leipzig e.V. gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen den Macherner Stasi-Bunker als einzige der ehemals in allen 15 DDR-Bezirken existierenden baugleichen Ausweichführungsstellen weitestgehend original eingerichtet zu erhalten. Heute ist der Bunker Teil der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, einer insoweit einmaligen Gedenkstättenkombination.

Kleiner Festakt, Eröffnung einer Fotoausstellung und Rundgänge am Tag des offenen Denkmals

Der diesjährige Tag des offenen Denkmals steht unter dem Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalspflege“ – für den bis 1989 als Erholungsobjekt in einem Wasserschutzgebiet getarnten Stasi-Bunker besonders treffend. Aus diesem Anlass lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. am 11.09.2021 zu einem Festprogramm ins Museum im Stasi-Bunker in Machern ein, um das 25jährige Jubiläum zu feiern.

Am Samstag, den 11. September 2021 werden 13.00 Uhr nach einer Einführung durch Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Henry Graichen (Landrat des Landkreises Leipzig), Karsten Frosch (Bürgermeister der Gemeinde Machern), Dr. Nancy Aris (Sächs. Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) und Johannes Selle (stellv. Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages) im Rahmen eines kleinen Festaktes Grußworte halten.

14.00 Uhr wird die Ausstellung der Soziologin und Fotografin Cordia Schlegelmilch eröffnet. Von 1990 bis 1996 führte sie eine außergewöhnliche Langzeitstudie zum gesellschaftlichen und politischen Umbruch in der DDR durch und interviewte ausführlich Menschen unterschiedlicher Milieus und Altersgruppen in Wurzen. Begleitend dazu dokumentierte sie den Wandel fotografisch. Die Fotografien der Ausstellung „Aufbruch und Erinnerung - Eine fotografische Reise in den Osten Anfang der 1990er Jahre“ zeigen die Zeit des provisorischen Übergangs vom „Nicht-Mehr“ zum „Noch-Nicht“, geschlossene Gaststätten und Läden, neue Werbetafeln und Spuren vergangener Wahlkämpfe und werden bis zum 31.12.2021 in Machern präsentiert.

Anschließend sind die Gäste zu einem kleinen Sektempfang eingeladen. Ab 15.00 Uhr sorgt das Manfred-Hering-Trio, bestehend aus dem Wurzener Jazzsaxophonisten Manfred Hering sowie Olaf Dix am Kontrabass und Per Winker am Schlagzeug, anlässlich des Jubiläums für musikalische Unterhaltung. Außerdem bietet die Gaststätte „Lübschützer Teiche“ eine gastronomische Versorgung an.

Ebenfalls im Anschluss können Interessierte das Außengelände und die unterirdische Bunkeranlage erkunden. Während der Rundgänge erfahren die Gäste mehr Details über den Bunker und die Ernstfallplanung der Staatssicherheit. Auch wird die Fotoausstellung im neuen Besucherzentrum (ehemaliges Kommandantenwohnhaus) präsentiert.

Museum im Stasi-Bunker auch am Tag des Offenen Denkmals geöffnet

Am Sonntag, den 12. September 2021 und Tag des offenen Denkmals, bietet das Museum von 10.00 – 18.00 Uhr Rundgänge durch die unterirdische Anlage an. Während der Rundgänge erfahren die Gäste mehr Details über den Bunker und die Ernstfallplanung der Staatssicherheit. Auch wird die Fotoausstellung im neuen Besucherzentrum (ehemaliges Kommandantenwohnhaus) präsentiert.

Pressemitteilung und Flyer als Download.