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Inventar-Nr: 09317
Objekt: Ärmelband


Ärmelband des Ministeriums für Staatssicherheit (Phantasieprodukt)

Nach der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und seines Nachfolgers des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS) im Jahr 1990 tauchten verschiedene Objekte auf die man irrtümlich der Stasi zuordnete, die aber nicht von ihr stammen. Es handelt sich dabei um reine Phantasieprodukte ohne zeitgenössischen Hintergrund, aber auch um Fälschungen nach originalen Vorbildern. Ein großer Teil dieser Objekte kommt aus dem Bereich des Auszeichnungswesens, z.B. angefertigte Medaillen für Sammler, und dem Bereich der Uniformeffekten. Diese meist von Militariahändlern hergestellten Effekten wurden niemals beim MfS an den Uniformen getragen. Die Produktion solcher vermeintlicher "Originale" war und ist auch heute noch der offensichtliche Versuch am "Mythos Stasi" zu partizipieren.

Bei dem vorliegenden gefertigten Ärmelband aus dunkelblauem Uniformtuch handelt es sich um ein solches Phantasieprodukt. Die Inschrift "Ministerium für Staatssicherheit" und die zwei Randstreifen sind mit hellblauer Kunstseide aufgestickt. Im MfS trug man Ärmelbänder mit der aufgestickten Inschrift "Wach-Rgt. F. Dzierzynski" nur im Wachregiment. Getragen wurden sie am linken Unterärmel 13 cm über dem Ärmelsaum an den Uniformjacken und dem Wintermantel (vgl. alle Ärmelbänder).

Das Ministerium für Staatssicherheit war kein ziviler Geheimdienst, sondern zählte zu den so genannten "bewaffneten Organen" der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und war streng militärisch organisiert. Jeder hauptamtliche Mitarbeiter hatte einen Dienstgrad, Zivilbeschäftigte gab es seit 1986 nicht mehr. Die militärische Aus- und Weiterbildung war fester Bestandteil jeder hauptamtlichen MfS-Laufbahn, zur Ausstattung jedes Mitarbeiters gehörte neben der Uniform auch eine entsprechende Bewaffnung und Ausrüstung die in den Dienstobjekten untergebracht war (vgl. Waffen). Die Uniformen des MfS entsprachen im Wesentlichen den Uniformen der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee (NVA), nur unterschieden durch ihre "Waffenfarbe", die beim MfS "Rot" (analog zur Farbe der MfS-Sportorganisation Dynamo "Dunkelrot bzw. Bordeaux"), ab 1977 in bestimmten Diensteinheiten auch "Weiß" war. Mit "Waffenfarbe" wird die Farbe der Effekten bezeichnet (Kragenspiegel, Ärmelpatten, Schulterklappen usw.). Die Kleiderordnung war je nach Diensteinheit unterschiedlich geregelt - die Angehörigen des Wachregiments Berlin "Feliks E. Dzierzynski", der Wach- und Sicherungseinheiten der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) und Offiziersschüler an der Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam-Eiche (JHS) mussten die Uniform ständig tragen. Alle anderen Stasi-Mitarbeiter leisteten ihren Dienst in zivil, weshalb sie auch Kleidergeld ausgezahlt bekamen. Die Uniform trugen sie nur zu besonderen Anlässen. Die Angehörigen der Passkontrolleinheiten (PKE) versahen ihren Dienst ausschließlich in Uniformen der Grenztruppen der DDR.



Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: ab 1991
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 3,3 cm; Länge: 49 cm
Material: Stoff, Kunstseide
Farbe: Band: dunkelblau,
Schrift: hellblau
Verwendung: Kennzeichnung einer Personengruppe oder Diensteinheit, Handel mit Phantasieprodukten und Fälschungen








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